Online-Gespräch mit Hamed Abdel-Samad

Schlacht der Identitäten: Wie wir Rassismus die Macht nehmen

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Hamed Abdel-Samad
Hamed Abdel-Samad

Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus Erlangen-Nürnberg und der Bund für Geistesfreiheit Erlangen laden heute Abend um 19.00 Uhr zu einem Onlinegespräch mit dem Autor Hamed Abdel-Samad ein. Thema der Veranstaltung werden die Ideen sein, die er in seinem neuesten Buch dargelegt hat: "Schlacht der Identitäten: 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen".

Rassismus ist eine Menschheitskonstante: Die Mechanismen von Gruppenbildung und Ausgrenzung mitsamt ihren erschreckenden Folgen begleiten unsere Spezies schon seit vielen Tausenden Jahren. Und doch wurde vielleicht nie zuvor eine so breite und intensive gesellschaftliche Debatte zum Thema Rassismus und den richtigen Maßnahmen zu seiner Bekämpfung geführt, wie wir sie heute beobachten. Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd durch die Hände eines weißen Polizisten hat weit über die USA hinaus auch in Deutschland der Diskussion über Fragen der Identität, Zugehörigkeit und Diskriminierung neue Dringlichkeit verliehen. Doch leider verläuft die notwendige Debatte oft alles andere als produktiv: Zwischen Leugnung von Rassismus von rechts und ideologisch aufgeladener Identitätspolitik von links droht sich die gesellschaftliche Spaltung zu vertiefen und der Kampf gegen Rassismus an den verhärteten Fronten zu ersticken.

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Wie können wir also trotz seiner emotionalen Sprengkraft sinnvoll über ein Thema streiten, das tief an die eigene Identität heranreicht? Wie können wir Rassismus bekämpfen? Der Autor und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad legt seine Antworten auf diese Fragen in seinem Buch "Schlacht der Identitäten: 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen" dar, das im April dieses Jahres im dtv-Verlag erschienen ist. Abdel-Samad, bekannt geworden als einer der profiliertesten Islamkritiker und öffentlichen Intellektuellen Deutschlands, verbindet darin seine persönlichen Erfahrungen als Opfer und auch als Täter in Kontext von Rassismus mit einer umfassenderen Betrachtung des Zustandes des gegenwärtigen öffentlichen Diskurses. So reflektiert er über die Ursprünge und die Funktionsweise rassistischen Denkens und die Probleme einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung, die festgefahren ist zwischen geleugnetem Rassismus und identitätspolitisch aufgeladenem Antirassismus, der Menschen teilweise ähnlich in Kategorien einteilt wie der Rassismus, den er bekämpfen will. Abdel-Samad entwirft einen Ausweg aus dem gruppenbezogenen Denken auf beiden Seiten, indem er die Ermächtigung des Individuums und seine Emanzipation von kollektiven Identitäten fordert und konkrete Schritte zu diesem Ziel hin darlegt.

Über seine Thesen zur Überwindung von Rassismus wird Abdel-Samad sich am heutigen Donnerstag, dem 24. Juni, um 19.00 Uhr mit Konstantin Haubner aus der Hochschulgruppe Säkularer Humanismus Erlangen-Nürnberg unterhalten. Das etwa einstündige Online-Gespräch wird sich an ein Grußwort von Dr. Michael Schmidt-Salomon anschließen, dem Vorstandssprecher der humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung, in der die Hochschulgruppe organisiert ist. Im Anschluss wird es Zeit für die Fragen des Publikums geben. Die Veranstaltung findet über Zoom statt; der Teilnahmelink steht am Ende des Artikels.

Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus wurde Anfang dieses Jahres an der Universität Erlangen und der Technischen Hochschule Nürnberg gegründet. Sie setzt sich ein für ein modernes evolutionär-humanistisches Weltbild, Wissenschaftskommunikation, eine produktive Streitkultur und einen freien Austausch von Ideen. Konstantin Haubner ist Masterstudent der Physik an der Universität Erlangen und Mitbegründer der Hochschulgruppe.

Das Online-Gespräch wird in Kooperation mit dem Bund für Geistesfreiheit Erlangen stattfinden, der sich für Humanismus, Menschenrechte und Religionskritik engagiert. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender als Dachverband humanistischer Hochschulgruppen in Deutschland unterstützt die Organisation der Veranstaltung.

Veranstaltungsankündigung mit Teilnahmelink auf der Seite der Hochschulgruppe Säkularer Humanismus.

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