Es ist eines der Lieblingsthemen der Republikaner in den USA: Abtreibung. Ein Senator aus Idaho ist nun aber ziemlich in die Bredouille geraten, nachdem er dafür die Todesstrafe forderte.
Der Senator aus Idaho, Robert Nonini, sagte während einer Konferenz der konservativen christlichen Cross Politic in Moskau: "Wer eine Abtreibung vollzieht, sollte dafür zahlen." Darauf fragten die Moderatoren laut The Independent, welche Art von Strafe Nonini sich vorstellen könne. Der Politiker nickte, als er gefragt wurde, ob er sich die Todesstrafe für Abtreibungen vorstellen könne. Diese Aussage wiederholte er nochmal in einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur AP. Inzwischen hat er diese Aussage widerrufen.
Er sagte in einem späteren Statement, dass er ein Abtreibungsgegner sei und dass die Frau nicht bestraft werden solle, sondern diejenigen, die die Abtreibung durchführen. "Ich war schon immer pro-life (zu deutsch: für das Leben, Anm. d. Red.). Das bedeutet, Abtreibungen als Mord einzustufen. Und weil dies Mord ist, glaube ich, dass diejenigen, die Abtreibungen durchführen, bestraft werden müssen."
Der Senator glaubt, dass diese Strafen schlussendlich auch Frauen davon abhalten würden, Abtreibungen durchführen zu lassen. "Das ist mein Ziel", so Nonini in seinem Statement weiter.
Republikaner achten peinlich genau darauf, Strafen für Abtreibungen nur gegen Ärzte und Kliniken zu fordern und nicht gegen Frauen. Schließlich könnte es individuelle Notlagen geben, aus denen heraus Frauen sich für Abtreibungen entscheiden. Und sie wollen nicht Frauen (und damit Wählerinnen) damit verprellen, die grundsätzlich Verständnis für solche Notlagen haben.
Bereits im März 2016 kündigte der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump an, Abtreibungen unter Strafe zu stellen. Er forderte diese jedoch auch gegen Frauen, was für Kritik aus der eigenen Basis sorgte.
3 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Republikaner achten peinlich genau darauf, Strafen für Abtreibungen nur gegen Ärzte und Kliniken zu fordern und nicht gegen Frauen.
D.h. wenn eine Frau in eine Notlage gerät, die sie zur Abtreibung zwingt - und die offenbar auch der Republikaner erkennt -, dann wird der Nothelfer, also der Arzt oder die Klinik - bestraft? Wenn die Klinik Pech hat sogar mittels Abrissbirne, ihre Art der Todesstrafe?
Trump war da schon ehrlicher. Schließlich treibt ein Arzt nur deswegen ab, weil er einer Frau in einer Notlage helfen will. Letztlich würde man in jedem Fall die Frauen bestrafen, da es keine Neuzulassungen von 1,1 Mio. Ärzten/Jahr in den USA gibt - egal ob deren Vorgänger nun hingerichtet würden oder "nur" ins Gefängnis kämen...
agender am Permanenter Link
Gut, dass dieser rhetorische Trick einmal erwähnt wird.
Und einem Stalker, (häuslichen) Schläger und Vergewaltiger ausgeliefert zu sein (wegzukommen wird mit jedem Kind schwieriger) ist auch nur eine Form von herausgezögertem Tod.
Ja, manche Abtreibungsverbieter haben genug Realitätshaftung (oder Rhetorik) um dieses "Frauen sollten nicht bestraft werden" immer mal anklingen zu lassen; statistische Umfragen enthalten das oft - aber es ist nur ein Schönreden - die Zerstörung jeglicher Vorstellung von Selbstbestimmung bleibt.
Klaus Bernd am Permanenter Link
[Hinweis auf Tippfehler von der Redaktion gelöscht (Fehler ist korrigiert)]
Ist schon ziemlich krass, wenn ein „Lebensschützer“ die Todesstrafe fordert – vermutlich auch einer, der ansonsten gegen „Kollateralschäden“ nichts einzuwenden hat.
Die katholische GroKo bei uns ist da geschickter. Mit einem Gesetz aus der Zeit als der Führer noch Kanonenfutter für den Endsieg brauchte, kann man doch mit Hilfe eines Strohmanns von Prozesshansel Existenzen vernichten; das ist doch viel eleganter als Scheiterhaufen aufzuschichten. Und das „Taufe oder Tod“ Karls des Großen wird in der Caritas durch das weniger blutrünstige „gut katholisch oder arbeitslos“ ersetzt; und das spielt dann keine Rolle, ob jemand seinen unterbezahlten Job als ErziehrIn in einem Kindergarten gut gemacht hat.
Bleibt noch daran zu erinnern, dass bei diesem „Marsch fürs Leben“ Leute vornweglaufen oder Grußbotschaften schicken, die ihrem Samen nicht mal die Chance eines geplatzten Kondoms gönnen; und "um des Himmelreiches willen" niemals eine vollgeschissene Windel wechseln wollen. Und diejenigen seien nicht vergessen, die es in Jahrzehnten Regierungsverantwortung nicht geschafft haben, für genügend KITAs, Kindergärten … und schon gar nicht für anständige Bezahlung des Personals in diesen Einrichtungen zu sorgen.