USA: Bundesstaat Colorado schafft die Todesstrafe ab

Als 22. US-Bundesstaat schafft Colorado die Todesstrafe für Straftaten ab, die ab dem 1. Juli 2020 zur Todesstrafe geführt hätten. Gouverneur Jared Polis hatte am 23. März 2020 die Gesetzesänderung unterschrieben und die verhängten Todesstrafen dreier Gefangener in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Während Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International das Ende der Todesstrafe begrüßen, gibt es Kritik von Opferangehörigen.

Nachdem die Todesstrafe, bedingt auch durch Pannen und die Weigerung von Pharmaunternehmen, Präparate für Todesspritzen zu verkaufen, im Gespräch und vor allem in massiver Kritik geblieben ist, wurde sie auch in den Vereinigten Staaten von Amerika immer seltener verhängt und umgesetzt. 21 Bundesländer haben die Todesstrafe bereits abgeschafft, in einigen wurde die Vollstreckung ausgesetzt. Zuletzt hatte New Hampshire im Jahr 2019 die Todesstrafe abgeschafft. Colorado folgte nun am 23. März mit einer Aufhebung für Strafen, die ab dem ersten Juli dieses Jahres zur Todesstrafe geführt hätten.

Gouverneur Jared Polis begründete die Gesetzesänderung damit, dass die Todesstrafe in Colorado niemals gerecht verhängt wurde und verhängt würde. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International begrüßen die Entscheidung, gehen in ihrer Begründung für die Ablehnung der Todesstrafe generell aber weiter, indem sie sie als veraltete Form der Bestrafung einordnen, die grundlegend gescheitert sei. Immerhin könne sie bei Justizfehlern nicht rückgängig gemacht werden, habe keine abschreckende Wirkung, sei grausam und gewaltvoll sowohl für die zu tötende als auch die die Tötung durchführende Person und werde unverhältnismäßig oft gegen People of Colour eingesetzt.

Polis wandelte die Todesstrafen der drei in der Todeszelle sitzenden Gefangenen Robert Ray, Sir Mario Owens und Nathan Dunlap in lebenslange Haftstrafen ohne Bewährung um. Es ist anzunehmen, dass, sollten weitere Todesstrafen vor dem ersten Juli 2020 verhängt werden, auch diese in lebenslange Haftstrafen umgewandelt werden.

Während Polis und Organisationen, die sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzten, im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten ihren Sieg feierten, gab es auch Kritik von Opferangehörigen. So verfasste Senatorin Rhonda Fields einen Tweet, der Polis vorwarf, die Justiz zu unterminieren. Der zur Todesstrafe verurteilte Sir Mario Owens hatte ihren Sohn sowie dessen Partnerin erschossen, um ihre Aussagen gegen seinen Freund, den ebenfalls zum Tode verurteilten Robert Ray, zu verhindern.

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