USA: Fast 700.000 LGBTQ wurden Opfer von "Konversionstherapie"

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Fast 700.000 US-Amerikaner wurden schon Opfer der sogenannten "Konversionstherapie". Dies geht aus einer neue Studie des Williams Instituts der Universität von Kalifornien hervor, die diesen Monat veröffentlicht wurde.

Schätzungsweise 698.000 LGBTQ in den USA im Alter von 18 bis 59 Jahren mussten sich demnach in ihrem Leben bereits der "Konversionstherapie" unterziehen. Fast 350.000 davon sollten sich dieser Behandlung im Erwachsenenalter unterziehen müssen.

Die Studienbeauftragte Christy Mallory sagte gegenüber der Huffington Post, dass das Ergebnis der Studie wohl viele US-Amerikaner überraschen werde. Gerade in Angesicht der Homosexuellenehe und anderen positiven Veränderungen für LGBTQ-Angehörige. "Ich glaube, viele Menschen realisieren nicht, dass die Konversionstherapie immer noch benutzt wird, besonders von lizensierten medizinischen Fachkräften", so Mallory.

So schätzt der Bericht, dass sich momentan ungefähr 20.000 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren dieser Behandlung von sogenannten Fachkräften unterziehen müssen, bevor sie 18 werden. Weitere ca. 57.000 unterziehen sich der Therapie bei einem religiösen oder spirituellen Berater.

In der "Konversionstherapie", welche auch reparative Therapie oder "Ex-Gay Therapie" genannt wird, werden Gespräche und Elektroschocks angewendet. Nicht selten wird die Homosexualität auch wie eine Sucht behandelt, nicht anders als bei Drogen oder Alkohol.

Unter US-Amerikaner findet die "Konversionstherapie" nur noch wenige Anhänger, wie eine Umfrage von YouGov in 2014 darlegte. Demnach finden nur acht Prozent der Amerikaner, dass diese Therapie wirklich Erfolg hat. Weitere Umfragen in Virginia und Florida brachten ähnliche Ergebnisse.

Präsident Barack Obama forderte 2015 ein Ende der "Konversionstherapie". Auch verschiedene Gesundheitsverbände stehen der Behandlung negativ gegenüber. Aber es gibt auch Befürworter wie die konservativen christlichen Gruppierungen Family Research Council und die American Family Association. Jetzt gibt es nur neun Staaten, in denen die "Konversionstherapie" verboten ist: Kalifornien, Connecticut, Illinois, Nevada, New Jersey, New Mexico, Oregon, Rhode Island und Vermont, sowie der Distrikt von Columbia.

Mit der neuen Studie hofft das Williams Institut, dass auch weitere Staaten die "Konversionstherapie" verbieten.