Fast 700.000 US-Amerikaner wurden schon Opfer der sogenannten "Konversionstherapie". Dies geht aus einer neue Studie des Williams Instituts der Universität von Kalifornien hervor, die diesen Monat veröffentlicht wurde.
Schätzungsweise 698.000 LGBTQ in den USA im Alter von 18 bis 59 Jahren mussten sich demnach in ihrem Leben bereits der "Konversionstherapie" unterziehen. Fast 350.000 davon sollten sich dieser Behandlung im Erwachsenenalter unterziehen müssen.
Die Studienbeauftragte Christy Mallory sagte gegenüber der Huffington Post, dass das Ergebnis der Studie wohl viele US-Amerikaner überraschen werde. Gerade in Angesicht der Homosexuellenehe und anderen positiven Veränderungen für LGBTQ-Angehörige. "Ich glaube, viele Menschen realisieren nicht, dass die Konversionstherapie immer noch benutzt wird, besonders von lizensierten medizinischen Fachkräften", so Mallory.
So schätzt der Bericht, dass sich momentan ungefähr 20.000 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren dieser Behandlung von sogenannten Fachkräften unterziehen müssen, bevor sie 18 werden. Weitere ca. 57.000 unterziehen sich der Therapie bei einem religiösen oder spirituellen Berater.
In der "Konversionstherapie", welche auch reparative Therapie oder "Ex-Gay Therapie" genannt wird, werden Gespräche und Elektroschocks angewendet. Nicht selten wird die Homosexualität auch wie eine Sucht behandelt, nicht anders als bei Drogen oder Alkohol.
Unter US-Amerikaner findet die "Konversionstherapie" nur noch wenige Anhänger, wie eine Umfrage von YouGov in 2014 darlegte. Demnach finden nur acht Prozent der Amerikaner, dass diese Therapie wirklich Erfolg hat. Weitere Umfragen in Virginia und Florida brachten ähnliche Ergebnisse.
Präsident Barack Obama forderte 2015 ein Ende der "Konversionstherapie". Auch verschiedene Gesundheitsverbände stehen der Behandlung negativ gegenüber. Aber es gibt auch Befürworter wie die konservativen christlichen Gruppierungen Family Research Council und die American Family Association. Jetzt gibt es nur neun Staaten, in denen die "Konversionstherapie" verboten ist: Kalifornien, Connecticut, Illinois, Nevada, New Jersey, New Mexico, Oregon, Rhode Island und Vermont, sowie der Distrikt von Columbia.
Mit der neuen Studie hofft das Williams Institut, dass auch weitere Staaten die "Konversionstherapie" verbieten.
23 Kommentare
Kommentare
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Bei Jugendlichen halte ich ein Verbot solcher "Therapien" für sinnvoll. Erwachsene sollte man selbst entscheiden lassen, welche Therapie sie machen wollen. Selbst eine nutzlose oder kontraproduktive.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Wie stehen Sie wirklich zur Homosexualität? Ist sie von Gott verboten? Bitte um einschlägiges Belegmatertial. Im Übrigen lesen Sie bitte den bemerkenswerten Artikel von Kardinal Schönborn.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Dr. Lakatha!
biblisch:
Im AT ist Homosexualität streng verboten und wird mit Todesstrafe bedroht.
Belegmaterial: Lev 20,13
Das NT geht auffallend wenig auf die zahlreichen Sexualgebote des AT ein, die Evangelien so gut wie gar nicht. Streng verboten wird allerdings bei Paulus die Knabenprostitution, z.B. in 1 Kor 6,9: in den meisten Übersetzungen (z.B. Einheitsübersetzung) kommen hier "Lustknaben und Knabenschänder" vor.
Hingegen wird die Zerstörung Sodoms und Gomorrhas mehrmals mit homosexuellem Verhalten begründet, was aber nicht ganz mit dem Text aus Gen übereinstimmt. Man könnte die Sünde Sodoms und Gomorrhas auch in der Vergewaltigung oder in der Fremdenfeindlichkeit sehen.
Grundsätzlich wäre es also möglich, das Verbot der Homosexualität biblisch als hinfällig zu betrachten, gemeinsam mit den Kult- und Nahrungsgeboten.
kirchlich:
Die Katholische Kirche hat konsequent immer und überall die praktizierte Homosexualität als schwere Sünde betrachtet, ebenso wie jeden anderen außerehelichen Sex. Da bei uns eine solche Tradition als vom Heiligen Geist gestiftet betrachtet wird, hat das hohe Bedeutung.
Beleg: Katechismus der Katholischen Kirche, Absatz 2357: "Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8)."
Ich persönlich:
Ich kenne keine wirklich stichhaltige Begründung, warum ausgelebte Homosexualität (innerhalb einer stabilen Liebesbeziehung) schlecht sein sollte. Außer, dass Gott das offenbar nicht will. So lehrt das jedenfalls die Kirche, der ich vertraue.
Die Folgen für mein Verhalten gegenüber homosexuellen Menschen und homosexuellen Paaren:
Ich empfehle homosexuellen Menschen Enthaltsamkeit; genauso, wie ich sie heterosexuellen Menschen empfehle, die nicht verheiratet sind.
Wenn zwei Männer oder zwei Frauen beschließen, gemeinsam zu leben, dann ist nichts dagegen einzuwenden. Vielleicht sind sie ja ein enthaltsames Paar. Ich werde nicht nachfragen.
Einmal hat mich ein Paar zu einer standesamtlichen Verpartnerung eingeladen. Ich war anwesend und habe ihnen alles Gute gewünscht. Liebevolle Freundschaft unter Männern ist etwas Schönes. Beleg: Die Geschichte von David und Jonathan (1 Sam 20)
Wissenschaftlich:
Homosexualität ist eine Veranlagung, ebenso wie Heterosexualität, Pädophilie oder sexueller Sadismus. Nach Stand der Wissenschaft ist nichts davon heilbar.
Die Frage, welcher dieser Veranlagungen schädlich ist und welche nicht, ist eine andere.
Die Frage, welche dieser Veranlagungen natürlich ist, ist wieder eine andere. Diese Frage ist aber wenig relevant. Nicht alles, was unnatürlich ist, ist deshalb schon schlecht.
subjetives Empfinden:
Wenig relevant ist auch subjektives Empfinden. Rein subjektiv finde ich es ekelhaft, schmusende Homosexuelle zu sehen. Aber ich finde es auch ekelhaft, Parmesan auf Nudeln zu streuen. Damit will ich sagen: Mein subjektives Empfinden kann keine allgemeine Norm begründen.
In der Öffentlichkeit zu schmusen finde aber deshalb ähnlich ungehörig wie das Essen von Käsebroten in der U-Bahn. Nicht, weil es unmoralisch wäre, sondern aus Rücksicht auf empfindliche Nasen bzw. empfindliche Gemüter, deren ich bei weitem nicht das einzige bin.
Ehe:
Ich bin dagegen, eine homosexuelle Partnerschaft als Ehe zu bezeichnen. Eine Ehe beinhaltet die Offenheit für Kinder, die bei homosexuellen Paaren rein biologisch nicht gegeben ist.
In der Kirche ist auch bei heterosexuellen Paaren eine prinzipielle Offenheit für Kinder die Voraussetzung für eine Eheschließung.
Ein homosexuelles Paar, das aus irgendwelchen Gründen gemeinsam Kinder aufzieht, kommt jedenfalls einer Ehe viel näher als ein heterosexuelles Paar, das Kinder verweigert.
zu den Bischöfen Laun und Schönborn:
Ich halte auch die Vergleiche des Bischofs Laun, insbes. den mit den KZs, für menschlich völlig unangebracht. Rein theoretisch mögen sie ja stimmen: Man kann die Sünde nicht segnen. Aber ich würde mich in der Gesellschaft von Menschen, die freudig homosexuell verpartnert sind, viel wohler fühlen als in der Gesellschaft von Menschen, die freudig ein KZ leiten. Deshalb ist der Vergleich menschlich total deplatziert.
Bisexualität:
Ich kenne die Meinung, dass die meisten oder sogar alle Menschen bisexuell seien, mit unterschiedlich starken Tendenzen in die eine oder andere Richtung. Darauf auch noch einzugehen sprengt aber den hiesigen Rahmen.
wichtige Schlussbemerkung:
Als Christ sind für mich die Evangelien von zentraler Bedeutung. Jesus hat viel gepredigt, und die Sexualmoral kam kaum vor. Daraus schließe ich, dass es zahlreiche Sünden und Tugenden gibt, die vor Gott eine wesentlich größere Rolle spielen als die Sexualität.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Norbert Schönecker!
Wie viele wissenschaftliche Erkenntnisse und auch theologische Überlegungen bestehen doch, Homosexualität als eine von Gott nicht verbotene Lebensform zu halten. Das Furchtbare ist, dass kaum ein Beichtvater davon weiß. So werden Menschen zu etwas verpflichtet, zu dem sie nicht verpflichtet sind. Dadurch entsteht ein Gewissensdruck, der dann darauf hinausläuft, sich von einer Krankheit heilen zu lassen, die nie eine Krankheit ist. Elektroschocks sind qualvolle Martyrien, die unaufgeklärte Christen in der Meinung auf sich nehmen, dass sie nur so von dieser Krankheit befreit werden können.
Sie schreiben: „Homosexualität ist eine Veranlagung, ebenso wie Heterosexualität,
Pädophilie oder sexueller Sadismus.“ Dabei vergessen Sie, dass Pädophilie und sexueller Sadismus Kinder und andere Menschen quälen, erniedrigen und vergewaltigen. Es ist eine andere sittliche Dimension, wenn zwei Erwachsene miteinander die Homosexualität pflegen, und ein Kind körperlichen und seelischen Qualen ausgesetzt wird, um für einen anderen, Objekt der Befriedigung zu sein.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Dr. Lakatha!
Aus der Tradition der Katholischen Kirche bis etwa 1950 ist mir keine anerkannte oder auch nur geduldete theologische Überlegung bekannt, Homosexualität als eine von Gott erlaubte Lebensform zu betrachten. Jede solche Überlegung wurde sofort verworfen. Erst in jüngster Zeit wird darüber offen diskutiert - auch deshalb, weil die Humanwissenschaften neue Erkenntnisse über Homosexualität gewonnen haben.
Angesichts dessen von Aequiprobabilismus zu sprechen, erscheint mir etwas verwegen.
Wenn Sie aber vorwiegend neuere Literatur verwenden und anglikanische und lutheranische Theologen miteinbeziehen, dann ist Ihre Stellungnahme schon eher verständlich.
Als konservativer Mensch (Sie wissen!) habe ich bei "Katholische Tradition" automatisch 2000 Jahre im Sinn.
Da erscheint mir als Beichtvater der Ausweg über die Gewissenslehre des Thomas von Aquin eher gangbar. Thomas lehrt, dass ein Mensch nach gründlicher Gewissensprüfung seinem Gewissen mehr folgen muss (!) als der Lehre der Kirche. Allerdings muss dieser Mensch dann auch in Kauf nehmen, schlimmstenfalls exkommuniziert zu werden.
"Dabei vergessen Sie, dass Pädophilie und sexueller Sadismus Kinder und andere Menschen quälen, erniedrigen und vergewaltigen."
- Nein, das vergaß ich nicht. Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass die Frage nach der Schädlichkeit eine andere ist als die nach der Veranlagung.
Eine Veranlagung allein hat auch überhaupt keine sittliche Dimension. Nur der Umgang mit ihr hat eine sittliche Dimension. So vollbringt z.B. ein pädophil Veranlagter, der aus Rücksicht auf Kinder enthaltsam lebt, eine höhere sittliche Leistung als ein verheirateter Mensch, der von Natur aus heterosexuell veranlagt ist.
Damit, dass ein homosexuelles freiwilliges erwachsenes Paar ethisch überhaupt nicht mit einem Kinderschänder auf eine Stufe gestellt werden kann, haben Sie natürlich völlig Recht.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Norbert Schönecker!
Sie schreiben:
Angesichts dessen von Aequiprobabilismus zu sprechen, erscheint mir etwas verwegen."
Ich meine, Sie sollten zwischen den anzuwendenden (zeitlosen) Prinzipien und den jeweiligen historischen Auslegungen einer Lehrmeinung unterscheiden. Aber ich gebe zu, dass der Aequiprobabilismus für jeden konservativ denkenden Katholiken ein Schreckgespenst ist. Seine konsequente Awendung würde zu viele behauptete unumstößliche "Wahrheiten" wegwischen. Oder soll ich annehmen, dass die Lehre vom Aequiprobabilismus heute aus Angst vor ihren Konsequenzen unterdrückt oder nicht verstanden wird? Man löscht halt aus einem katholischen Forum die Beitrtäge eines aufmüpfigen Theologen oder bezeichnet sie einfach als "etwas verwegen".
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Ich schrieb:
Wer die atheistische Scene kennt, weiß, dass viele ehemalige katholische Priester zu hasserfüllten Kirchengegner wurden. Dies wohl deshalb, weil ihre Anliegen niemals akzeptiert oder positivkritisch beantwortet wurden. Auch andere Theologen, wie etwa Hans Küng, zogen sich aus gleichem Grunde zurück. Und wie ist es mit den vielen Gläubigen, die der Kirche stillschweigend oder hasserfüllt den Rücken kehren?
In einer privaten Aufzeichnung schrieb ich einst folgende verkürzt wiedergegebene Bemerkung:
"Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Bei der Beschäftigung mit dem Dokument des 2. Vatikanischen Konzils „Dei Verbum“, [über das Wort Gottes] hatte ich persönlich den Eindruck, dass das Konzil erhebliche Schwierigkeiten gehabt hatte, sich auf objektiv erkennbare Kriterien für den rationalen Nachweis oder die rational erfassbare Bescheinigung der Tatsächlichkeit der christlichen Offenbarung zu einigen. Darum blieb diese Frage unbehandelt. Stattdessen konzentrierte man sich auf spirituelle Inhalte. Dies brachte zwar Fortschritte in der Glaubenslehre, kann aber im Ergebnis nicht wirklich befriedigen. Wenn hochkarätige Theologen als Organe eines Konzils nahezu drei Jahre lang in bewegten Sitzungen und Diskussionen eine moderne katholische Offenbarungslehre erarbeiten und dabei das Thema der rationalen Erkennbarkeit der stattgefundenen Offenbarung unbehandelt lassen, kann m. E. der Grund wohl nur darin liegen, dass die Tatsächlichkeit der Offenbarung aus heutiger Sicht rational nicht nachgewiesen werden kann. Damit würde sie für mich als rationale Erkenntnisquelle für unseren Glauben ausscheiden."
Mit Gesprächsverweigerung kann man sicher viel gewinnen: Man braucht nur zu selektieren, um seine Meinung aus einer Diskussion herauszuhalten und den anderen im Regen stehen zu lassen. A kann zwar seinen Glauben an die Offenbarung nicht beweisen. B kann seinen Unglauben nicht beweisen. Also gilt ausschließlich der Glaube von A, der von B ist nicht diskussionswürdig. Nur der Bumerang kommt gewiss. Sie wissen ja: Evolution und Selektion können oft riesige Zeiträume umfassen und es scheint Vieles darauf hinzuweisen, dass am Ende ein postreligiöses Zeitalter das Religiöse ablösen wird. Vielleicht erkennen Sie, dass es schon seit Langem nicht mehr um einzelne Religionen und deren Ansichten geht, sondern um die Frage, welchen Wert Religionen überhaupt für die Menschheit haben. Die permanente Gesprächsverweigerung weist darauf hin, dass diese keine Antworten mehr haben. Sind Religionen Dienstleister für die Menschen oder von einer übernatürlichen Macht eingesetzte Machthaber?
In diesem Zusammenhang fällt mir auch die Spitalsituation in Wien ein. Bis jetzt sind die Ordensspitäler ein integrierender Bestandteil des Wiener Spitalkonzepts. Anders ist es im Wiener Spitalskonzept 2030. https://www.wien.gv.at/gesundheit-soziales/spitalskonzept.html . Es zielt auf eine autarke und einheitliche staatliche Gesundheitsversorgung ab. Dadurch werden natürlich viele der vorhandenen Ressourcen religiöser Rechtsträger verloren gehen. Doch braucht Wien keine Seelsorgestationen, die der Krankenpflege verpflichtet sind, sondern Spitäler, die nur der Krankenpflege und keinen religiösen Zwecken dienen. Wer etwas schicksalhafte Beratung begehrt, braucht keine mit moralischen Vorurteilen behaftete Ratgeber.
Sie schreiben:
„Da erscheint mir als Beichtvater der Ausweg über die Gewissenslehre des Thomas von Aquin eher gangbar. Thomas lehrt, dass ein Mensch nach gründlicher Gewissensprüfung seinem Gewissen mehr folgen muss (!) als der Lehre der Kirche. Allerdings muss dieser Mensch dann auch in Kauf nehmen, schlimmstenfalls exkommuniziert zu werden.“
Exkommuniziert kann nur jemand werden, der durch die Tat eine schwere Sünde begeht. Wie kann jemand, der seinem Gewissen folgt, schwer sündigen? Allerdings kann ihm passieren, dass er von der Kirche als exkommuniziert behandelt wird. Wehe wenn er Primar in einem katholischen Spital ist: Er verliert dann seine Stelle. Gleiches kann der Reinigungsfrau passieren. Hier ist noch viel im Kirchenrecht zu überlegen. Ja, es gibt ein kirchliches Disziplinarrecht, aber es sollte sich nicht auf Einschüchterung Andersdenkender erstrecken, zumal sie dies ja nicht aus Jux und Tollerei tun.
Noch ein Wort zur Partnerschaft. Partnerschaft ist keine Rechtsfrage, sondern eine Tatsachenfrage. Es ist nicht einzusehen, warum eine heterosexuelle Partnerschaft anders als eine homosexuelle Partnerschaft rechtlich beurteilt wird. Beide sind sexuelle Partnerschaften. Hat der Gesetzgeber die Befugnis und Macht zu bestimmen, welche sexuelle Veranlagung ein Mensch zu haben hat?
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Dr. Lakatha!
Zum Aequiprobabilismus:
Aus katholischer Sicht ist es wahrscheinlicher, dass die jahrhundertelange einhellige Lehre der Kirche in Moral- und Glaubensfragen wahr ist, als dass sie sich als Irrtum herausstellt. Deshalb kann man bei der Frage "Billigt Gott homosexuelle Beziehungen?" nicht von Äquiprobabilismus sprechen.
Im LThK steht der Grundsatz des Äquiprobabilismus so formuliert:
"Wo außer dem rechten Gewissensurteil kein anderes unbedingt zu wahrendes Gut auf dem Spiel steht, ist es erlaubt, der die Freiheit begünstigenden Meinung zu folgen, falls diese gleich oder annähernd gleich wahrscheinlich (aeque vel fere aeque probabilis) ist wie die für das Bestehen eines Gesetzes sprechende Meinung." Der mit "falls" eingeleitete Teil trifft bei der vorliegenden Frage aus katholischer Sicht nicht zu.
Deshalb schlug ich vor, auf die Gewissenslehre des Thomas von Aquin auszuweichen. Ihre Präzisierung zum Thema "Exkommunikation" ist hier korrekt: Wer seinem Gewissen folgt, kann nicht sündigen. Ich bestreite aber, dass eine Exkommunikation nur bei schwerer Sünde ausgesprochen werden kann. Gutwillige Häresie trennt zwar von der sichtbaren Kirche, nicht aber von der unsichtbaren Gnadengemeinschaft (Enzyklika Mystici Corporis).
Zum Thema Partnerschaft: Den Gesetzgeber hat die sexuelle Veranlagung genausowenig zu interessieren wie die sexualle Partnerschaft an sich. Das öffentliche Interesse ist ursprünglich ausschließlich auf das Wohlergehen der nächsten Generation gerichtet.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Kapitel 1 des Buchs Joachim Kahl, Das Elend des Christentums, (Tectum Verlag Marburg, 2014) die Überschrift: Von der Unmöglichkeit, inhaltlich eindeutig und verbindlich zu bestimmen, was christlich ist.
radikalfair am Permanenter Link
Der Artikel insinuiert einen Zwang zur Therapie und spricht (in der Überschrift) von "Opfern". Mit dieser Interpretation geht die Autorin über die Aussagen der Studie hinaus.
Ich vermute daher, dass die Studie nach den Umständen, die zur den Behandlungen führten, gar nicht gefragt hat.
Zwangstherapien sind in der westlichen Welt unüblich. Daher gehe ich davon aus, dass die Therapien zwar direkt oder indirekt religös begründet sind, in letzer Konsequenz jedoch auf eigenen Wunsch erfolgten. Sofern das der Fall ist, spricht meiner Meinung nach nichts gegen eine solche Therapie bei Erwachsenen, solange sie im medizinischen Sinne erfolgversprechend ist.
Aus unterschiedlichen Gründen halte ich den Vorschlag, für Jugendliche ein Verbot solcher Therapien zu erwirken, für sinnvoll.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. radikalfair!
Ich bin völlig Ihrer Meinung! Auch mit Ihrer Beobachtung, dass die Begriffe "Opfer" und "müssen" eine Interpretation und keine Wiedergabe der Studien sind.
Ob die Methoden der genannten Therapie antiquiert oder sogar schädlich sind, wäre eine zu klärende Frage.
Ob die Ziele der Therapie gut oder schlecht sind, liegt hingegen rein im Ermessen des erwachsenen Kunden, der diese Therapie für sich beauftragt.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Priester beanspruchen, Autoritäten zu sein, und sie sind für viele Gläubige Autoritäten.
radikalfair am Permanenter Link
Hauptkritikpunkt ist für mich die falsche Wiedergabe des Studieninhalts in diesem Artikel. Der Artikel ist, kurzgesagt, tendentiös und nicht objektiv.
Ich sehe aber auch die Eigenverantwortung der jeweils betroffenen Menschen. Jeder wählt seine Authoritäten selbst. Die Haltung der Kirchen zur Homosexualität ist bekannt. Wer als Kirchenmitglied aufgrund der eigenen sexuellen Präferenzen in Gewissenskonflikte gerät, muss bzw. kann jederzeit aus der Kirche austreten. Jedenfalls kann ich bei bestem Willen nicht erkennen, dass schwule Kirchenmitglieder von den Kirchen zur Konversionstherapie gezwungen wurden/werden.
"Durch ihr konstantes Schweigen wird die Kirche mitschuldig am Leid vieler ihrer Gläubigen."
Ich habe keine Ahnung, worauf Sie sich hier beziehen und in welchem Kontext das zu meinem Kommentar steht.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Sie schreiben:
"Ich sehe aber auch die Eigenverantwortung der jeweils betroffenen Menschen. Jeder wählt seine Authoritäten selbst."
radikalfair am Permanenter Link
Ich übersehe nicht, dass Menschen sich in die Abhängigkeit von Authoritäten begeben, sondern sage, dass diese Abhängigkeiten/Authoritäten selbstgewählt und freiwillig sind.
Dr. Emmerich Lakatha am Permanenter Link
Genau das ist falsch. Viele religiöse Menschen stehen unter ständigem Druck, von dem sie sich nicht befreien können. Die Psychotherapie kannt dieses Problem.
Helga am Permanenter Link
Ich würde es begrüßen, wenn Abkürzungen gleich erklärt werden, ohne dass man selber noch nachschauen muss. L steht für lesbian, G für gay, T für transsexual und der Rest?
agender am Permanenter Link
L = lesbian
G = gay
B = bisexual
T = transgender
Q = GenderQueer
A = agender
Die letzten beiden können in deutschland in die Papiere eingetragen werden;
und "inter" seit etwa einem halben Jahr; wer das durchgeklagt hat war ein/eine nichtoperierte intersexuell geborene Person.
(Pronomina sind im Deutschen auch noch ein Problem, das englische "singular they" hat nichts vergleichbares - ich persönlich bevorzuge "es" und im dänischen "et".)
Nikola Diem am Permanenter Link
B für bisexuell, I für Inter, Q für queer
radikalfair am Permanenter Link
Die Studie ist im Original hier zu finden:
https://williamsinstitute.law.ucla.edu/wp-content/uploads/Conversion-Therapy-LGBT-Youth-Jan-2018.pdf
Ein erster Blick in diese Studie läßt mich vermuten, dass ihr Inhalt hier verfälscht wiedergegeben wurde. So insinuiert der Artikel, dass die Behandlung der LGBTQ unter Zwang erfolgte. Zum einen, weil ins Artikel-Fazit ein "müssen" hineininterpretiert wurde:
Zitat:
"Schätzungsweise 698.000 LGBTQ in den USA im Alter von 18 bis 59 Jahren mussten sich demnach in ihrem Leben bereits der "Konversionstherapie" unterziehen."
Im Original auf Seite 1 heisst es jedoch zusammenfassend, Zitat:
"698,000 LGBT adults (ages 18-59) in the U.S. have received conversion therapy, including about 350,000 LGBT adults who received treatment as adolescents"
Übersetzung des Originalartikels: "698.000 LGBT-Erwachsene (im Alter zwischen 18-59) ... erhielten eine "Conversion-Therapie", einschliesslich ca. 350.000 LGBT-Erwachsene, die (diese) Behandlung als Erwachsene erhielten.
Diese Übersetzung legt die Interpretation nahe, dass die Behandlung freiwillig erfolgte. Oder besser ausgedrückt: Die Frage, unter welchen Umständen die Behandlung erfolgte (mittels Zwang oder freiwillig) war gar nicht Gegenstand der Untersuchung.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass der Artikel die Studie verfälschend kommuniziert, deutet der Begriff des "Opfers" in der Überschrift an. Das Wort "victim" kommt in der Studie nämlich schlicht nicht vor.
Schade, ich dachte, dass sich beim HPD hauptsächlich kritische, skeptische und wissenschaftsaffine Menschen engagieren.
Stattdessen engagieren sich hier offenbar Menschen, die eine ideologisch getrübte Agenda verfolgen.
struppi am Permanenter Link
Viele Konjunktive und viel "geschätzt". Interessant bei der Zahl wäre zu erfahren über welchen Zeitraum die entstanden ist - so sieht es aus als ob damit pro Jahr o.ä. gemeint ist.
Und ist wohl auch kein Thema was hier wirklich interesant ist, wir hatten zu der Zeit eher mit den Pfaffen zu kämpfen gehabt.
Dennis Riehle am Permanenter Link
Ich lehne Konversionstherapien als nicht-ergebnisoffene Form der Behandlung von Notsituationen ab, in denen sich Menschen befinden, die - aus welchen Gründen auch immer - den Wunsch verspüren, ihre sexuelle Orientieru
Gleichzeitig bedarf es auch weiterhin Angeboten stützender Hilfestellung, die bei der Annahme der eigenen sexuellen Orientierung Rückhalt geben, die gleichsam ergründen, weshalb es zum Bedürfnis nach Veränderung kommt, und die schlussendlich den Weg ebnen, in Selbstbewusstsein seine sexuelle Orientierung zu leben.
Wir dürfen aus meiner Sicht nicht verleugnen, dass es Menschen homosexueller Orientierung gibt, die nicht aufgrund von äußerlichen Einflussfaktoren die Sehnsucht in sich tragen, heterosexuell veranlagt zu sein. Ihnen muss ein unvoreingenommenes Therapieangebot zuteilwerden, das den Wunsch nach Veränderung würdigt (was nicht bedeutet, ihn - wie auch immer - zu erfüllen), statt ihn zu unterdrücken. Konversionstherapien sind hierfür aber der völlig falsche, der schädlichste Ansatz überhaupt.
radikalfair am Permanenter Link
"Ich lehne Konversionstherapien als nicht-ergebnisoffene Form der Behandlung von Notsituationen ab, in denen sich Menschen befinden, die - aus welchen Gründen auch immer - den Wunsch verspüren, ihre sexuelle Orie
Seit wann sollen Behandlungen/Therapien "ergebnisoffen" sein? Ist es dem Begriff "Therapie" nicht inhärent, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen zu wollen? Nämlich die "Gesundung" im Sinne des Patienten bzw. der Patientin. Niemand geht mit gebrochenem Bein zum Arzt und sagt: "Hey Doc, behandel bitte mein Bein. Obs abfault oder abheilt wär mir egal. Hauptsache die Behandlung ist ergebnisoffen."
Was "krank" und was "gesund" ist, darüber liesse sich gerade in diesem Kontext sicher streiten. Auch darüber, was therapeutisch möglich ist. Aber "ergebnisoffene" Therapien (Therapieverläufe) zu fordern ist nun wirklich Unsinn.
Und seit wann ist es in der LGBTQ-Welt ein Problem, sein Geschlecht bzw. seine sexuelle Orientierung ändern zu wollen? Treten nicht gerade LGBTQ für eine möglichst flexible Gestaltung aller geschlechts- und genderbezogenen Aspekte ein?