Sri Lanka

Nach Terroranschlägen: Verbot von Gesichtsschleiern

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Gesichtsverschleierungen sind seit gestern in Sri Lanka verboten.

Gut eine Woche nach den Terroranschlägen in Sri Lanka durch muslimische Selbstmordattentäter hat der Präsident des Landes das Tragen von Gesichtsverschleierungen per Notstandserlass verboten.

Am Ostersonntag kamen in Sri Lanka mehr als 250 Menschen bei Selbstmordattentaten ums Leben, weitere Hunderte wurden verletzt. Die Attentate trafen vor allem Luxushotels und Kirchen und richteten sich offenbar bewusst gegen westliche Ausländer und Christen. Verübt wurden sie laut der Regierung von Sri Lanka von Anhängern der IS-nahen Gruppierung National Towheed Jamaat (NTJ) – acht Männern und einer Frau. Die Attentate sollten eine Vergeltung für die Terroranschläge eines christlichen Rechtsextremen gegen Muslime im neuseeländischen Christchurch Mitte März darstellen.

Seit den Selbstmordanschlägen vom Ostersonntag kommt Sri Lanka nicht zur Ruhe. Auch weil diese Form des religiösen Terrorismus in dem mehrheitlich buddhistischen Land bisher unbekannt war. Zwar leben die ethnischen und religiösen Gruppen im Land nicht immer friedlich zusammen, wie unter anderem ein erst 2009 beendeter langjähriger und blutiger Bürgerkrieg zeigte, doch Aggressionen von Muslimen, die knapp 10 Prozent der Bevölkerung stellen, gegenüber Christen, die rund 7 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind ungewöhnlich.  

Mit ihrer Tat haben die muslimischen Selbstmordattentäter in Sri Lanka ein fundamentales Misstrauen gegenüber Muslimen bewirkt. Insbesondere, nachdem am Freitag erneut 15 Menschen bei einem weiteren muslimischen Selbstmordattentat nach einem Schusswechsel mit der Polizei starben. Eine Konsequenz des neuen Misstrauens gegenüber Muslimen ist nun das Verbot, Kleidung zu tragen, die den gesamten Körper und das gesamte Gesicht bedeckt. Ein Verbot, das sich primär gegen die Burka richtet. Diese Kleidung sei keine traditionelle muslimische Kleidung und müsse aus Sicherheitsgründen verboten werden, so laut der britischen Zeitung The Independent der Parlamentarier Ashu Marasinghe, der den Vorschlag für das Verschleierungsverbot ins Parlament eingebracht hatte.

Ursprünglich hatte die Regierung von Sri Lanka geplant, vor einer Entscheidung über das Verschleierungsverbot zunächst Gespräche mit islamischen Geistlichen zu führen, doch Präsident Maithripala Sirisena kam der Regierung zuvor. Er erließ ein Notstandsgesetz, das jede Form von Kleidung verbietet, die die Identifizierung des Gesichts einer Person behindert. Laut dem Nachrichtenportal der Regierung von Sri Lanka ist das Verbot seit gestern in Kraft.