Festakt zum 80. Geburtstag von Gerhard Czermak in Oberwesel

Der weltanschaulich neutrale Staat

Schon lange vor der Gründung der Giordano-Bruno-Stiftung (2004) und des Instituts für Weltanschauungsrecht (2017) hat Gerhard Czermak die Privilegien der Kirchen kritisiert und für das Gebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates gestritten. Zu seinem 80. Geburtstag veranstaltet die gbs im "Haus Weitblick" einen öffentlichen Festakt, an dem sich viele namhafte Personen aus dem gbs-Umfeld beteiligen werden.

"Ohne Gerhards wegweisende Arbeiten wäre das Institut für Weltanschauungsrecht nie entstanden", sagt gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon. "Dass wir in den letzten Jahren einige wichtige Erfolge vor Gericht und in der Politik erzielen konnten (man denke nur an die Aufhebung von § 217 StGB und an die Streichung von § 219a), ist nicht zuletzt sein Verdienst!" Gerhard Czermak hat in den letzten fünf Jahrzehnten unzählige Beiträge zu religions- beziehungsweise weltanschauungsrechtlichen Themen veröffentlicht, unter anderem zu den Staatsleistungen an die Kirchen, zum Religions- und Ethikunterricht, zum islamischen Kopftuch sowie zum Kreuz in Schulen und Gerichten. 2018 brachte er zusammen mit Eric Hilgendorf das Standardwerk "Religions- und Weltanschauungsrecht" heraus, 2021 folgte die Studie "Siebzig Jahre Bundesverfassungsgericht in weltanschaulicher Schieflage", das in der ifw-Schriftenreihe erschienen ist.

Um die Lebensleistung des ehemaligen Verwaltungsrichters und produktiven Buchautors (u. a. "Christen gegen Juden – Geschichte einer Verfolgung") zu würdigen und die Frage zu beantworten, wie es mit dem weltanschaulich neutralen Staat in einer zunehmend säkularer werdenden Gesellschaft weitergehen wird, ist ein buntes Programm geplant. Neben Michael Schmidt-Salomon werden sich folgende Expertinnen und Experten am Festakt beteiligen:

Dr. Carsten Frerk (Leiter der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland, fowid) wird erklären, warum die "Kirchenrepublik Deutschland" allmählich ins Wanken gerät, Ingrid Matthäus-Maier (ehemalige Spitzenpolitikerin sowie gbs- und ifw-Beirätin) ausführen, welchen Stellenwert das Verfassungsgebot des weltanschaulich neutralen Staates in der Politik hat, und Assunta Tammelleo (ehemalige Vorsitzende des Bund für Geistesfreiheit, bfg München und gbs-Kuratorin) erläutern, wie es mit Gerhard Czermaks Hilfe gelungen ist, das Tanzverbot an Karfreitag zu kippen. Zudem werden Philipp Möller (Vorsitzender des Zentralrats der Konfessionsfreien) sowie Jörg Scheinfeld (Direktor des Instituts für Weltanschauungsrecht, ifw) verdeutlichen, wie das Verfassungsgebot des weltanschaulich neutralen Staates politisch und juristisch stärker zur Geltung gebracht werden kann. Zum Schluss wird der Jubilar Gerhard Czermak selbst das Wort ergreifen und seine Erfahrungen aus 50 Jahren Widerstand gegen die "herrschende Rechtsmeinung" schildern.


Der Festakt im Haus Weitblick (Auf Fasel 16, 55430 Oberwesel) am Samstag, dem 22. Oktober 2022, wird um 14:30 Uhr mit einem Sektempfang beginnen und gegen 18.00 Uhr enden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine vorherige Anmeldung wegen der Sitzplatzbegrenzung jedoch dringend erforderlich (bitte benutzen Sie hierfür dieses Webformular).

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Erstveröffentlichung auf der Webseite der Giordano-Bruno-Stiftung.