Vorsicht vor "Tür-Piraten" zu Weihnachten

Wenn die Post nicht ankommt…

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Zu keiner Jahreszeit werden mehr Päckchen und Pakete versendet als zur Vorweihnachtszeit. Die Lieferdienste wissen das und bereiten sich vor – leider auch die sogenannten "Tür-Piraten". Die sogenannte "Veranda-Piraterie", also der Diebstahl von vor der Tür abgestellten Paketen, ist in den USA ein weit verbreitetes Phänomen, das auch in Deutschland immer mehr um sich greift. Hintergründe, Tipps und Tricks gegen den Paketklau und wie eine Sicherheitskamera Tür-Piraten abschrecken kann.

Im Kinofilm "Der Grinch" stiehlt eine als Weihnachtsmann gekleidete Kreatur mit grünem Fell die Geschenke der Bewohner eines Ortes. In der Realität benötigen Tür-Piraten keine Verkleidung. Ein geöffnetes Päckchen, ein Briefumschlag ohne Inhalt und ein Paket, das nie ankommt: Ärger mit Zustelldiensten haben wohl alle Verbraucher schon einmal gehabt. Doch in jüngster Zeit häufen sich die Fälle von verschollenen Briefen und von Diebstählen auf dem Postweg.

Eine Ursache dafür ist der in Corona-Zeiten boomende Onlinehandel in Deutschland. Sowohl Unternehmen als auch Konsumenten bestellen immer mehr Waren über das Internet. Laut Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) ist die Zahl der Kurier-, Express- und Paketsendungen im Jahr 2020 auf 4,05 Milliarden gestiegen. Das entspricht rund 13 Millionen Sendungen pro Zustelltag und sind 10,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: 2018 wurden noch 3,5 Milliarden verschickt.

Den größten Anteil machen Pakete aus. Und auf die haben es die Diebe abgesehen. Hinzu kommt, dass die Zustelldienste gerade zur Vorweihnachtszeit mit Zeitdruck zu kämpfen haben. Deshalb fackelt manch gestresster Zusteller nicht lange: Klingeln sie erfolglos an einer Haustür, legen sie die Sendung einfach vor die Tür. Beim Ausliefern von Paketen zeigt mancher Postbote ein hohes Maß an Kreativität: Da werden Bestellungen auf den Balkon geworfen, durchs Fenster hindurch oder einfach vor der Haustür abgestellt.

Auf Tür-Piraten wirkt solch ein Vorgehen als Einladung: So machte zum Beispiel ein Mann aus dem bayerischen Pöcking von sich reden, der insgesamt 630 Pakete und Briefe gestohlen hatte. Er hatte laut Polizei die Sendungen bei sich gehortet, die Zusteller vor Haustüren und in Treppenhäusern abgelegt hatten, weil die Empfänger nicht zu Hause waren. Und im baden-württembergischen Eppelheim haben Diebe einem Paketboten eine Lieferung im Wert von 1.700 Euro abgeluchst. Dabei gingen sie gezielt vor: Sie hatten es genau auf dieses – per Nachnahme bestellte – Paket abgesehen.

Auf den Versandwegen zwischen Absendern und Empfängern gibt es offenbar ein wachsendes Sicherheitsproblem. Das legen die Zahlen der Bundesnetzagentur ebenso wie Auswertungen vom Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) nahe. Auch bei der Bundesnetzagentur werden mehr Beschwerden registriert. Laut Statista hat sich allein die Anzahl der bei der Bundesnetzagentur eingegangenen Beschwerden über die Leistungen der Deutschen Post im Zeitraum von 2017 bis 2019 mit 12.615 Beschwerden mehr als verdoppelt. Bei rund 59 Prozent aller Fälle ging es dabei um Probleme bei der Zustellung von Postsendungen.

USA: Diebe fahren hinter Lieferwagen her

Einziger Lichtblick: Im Vergleich zu den USA stehen die Menschen in Deutschland gut da. Eine von dem Technologieunternehmen Canary in Auftrag gegebene und von YouGov Plc. durchgeführte Befragung ergab, dass bereits fast jeder fünfte Amerikaner Opfer von Paketdiebstahl war oder ein Opfer kennt. In den USA fahren dreiste Diebe den Lieferwagen einfach hinterher und springen heraus, sobald die Pakete vor der Tür landen.

Damit es hierzulande nicht auch zu solchen Problemen kommt, können Empfänger von Postsendungen vorbeugen: Eine Überwachungskamera kann nicht nur potenzielle Einbrecher, sondern auch Paketdiebe abschrecken. Moderne W-LAN-Kameras verfügen über Bewegungsmelder, Alarmfunktion, Mikrofon und Lautsprecher und lassen sich innerhalb weniger Minuten installieren. Sobald sich zu Hause etwas bewegt, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf sein Smartphone.

Wer nicht will, dass sein Weihnachtspaket in die Hände des Grinch oder eines anderen Langfingers fällt, kann auch mit diesen Tipps auf Nummer sicher gehen: Wer weiß, dass er ein Paket erhält, kann an dem betreffenden Tag – falls möglich – auch von zu Hause arbeiten. Alternativ kann man Nachbarn darum bitten, das Paket anzunehmen oder es an eine Abholstelle senden lassen. Es gibt sogenannte Garagen-Ablageverträge oder Abstellgenehmigungen. Bei diesen vereinbart der Zusteller mit dem Empfänger einen Ort, an dem er das Paket ausdrücklich ablegen darf – etwa eine Garage.

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