Der Hirtenbrief der Nordischen Bischofskonferenz über Sexualität

Aus der Zeit gefallen

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Die Kathedrale in Helsinki
Die Kathedrale in Helsinki

Die katholische Kirche tut sich schwer im zeitgemäßen Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt. Gerade hatten die deutschen Kirchenfunktionäre die Reformbestrebungen im "Synodalen Weg" weitgehend ausgebremst, da widmeten sich ihre Kollegen von der Nordischen Bischofskonferenz in einem Hirtenbrief dem Thema LGTBI.

"Über die menschliche Sexualität" heißt das Papier, das als sogenannter Hirtenbrief von acht katholischen Bischöfen aus Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und Island unterzeichnet ist und Ende März beim Gottesdienst in den dortigen Diözesen verlesen wurde. Den Herausgebern zufolge ist der Text als "Wegweisung für jene Gläubigen und Menschen guten Willens" gedacht, "die sich durch eine allzu weltliche Sicht auf den Menschen und seine Sexualität verunsichert fühlen"-

Das klingt versöhnlich. Immerhin beteuern die Bischöfe darin, dass sie jede Art von Diskriminierung verurteilen, "und das schließt Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität oder Orientierung ein". Doch im Verlauf des Textes wird schnell klar, dass sie letztlich keinen Millimeter von der traditionellen katholischen Geschlechtervorstellung abweichen. So melden sie Widerspruch an, wenn durch die LGBTI-Bewegung "ein Menschenbild transportiert wird, das die leibliche Integrität der Person auflöst, als ob das biologische Geschlecht etwas rein Zufälliges wäre". Weiter protestieren sie dagegen, diese Vorstellungen Kindern zu vermitteln. An die Gläubigen appellieren sie, "die Grenzen eines rein säkularen Diskurses über Sexualität zu bedenken". Dieser müsse bereichert werden – offenbar durch eine veraltete Ideologie, die sowohl die Betroffenen als auch den Stand der Forschung ignoriert.

Dies kritisiert auch die Organisation "New Ways Ministry", in der sich katholische Gläubige für die Interessen von LGBTIQ+-Personen in der Kirche einsetzen. Der Hirtenbrief zeige "keinerlei Hinweis auf eine Konsultation mit LGBTQ+-Personen oder der zeitgenössischen Wissenschaft", schreiben Robert Shine, stellvertretender Direktor der Organisation, und der Theologe Bobby Nichols. Dieser Mangel an offener Kommunikation "spiegele einen schmerzhaften Trend in den jüngsten kirchlichen Dokumenten wider, die es versäumen, mit der Wissenschaft zu argumentieren und auf die Erfahrungen der LGBTQ+ Gemeinschaft zu hören".

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