Mit Jesus gegen den Islam

Samoa – auf dem Weg zum christlichen Gottesstaat

Auf der heute in Genf endenden Sitzung des UN-Menschenrechtsrats äußerten die International Humanist and Ethical Union (IHEU) sowie die Pacific Islands Secular Association (PISA) Besorgnis über die jüngsten Pläne Samoas, das Christentum als Staatsreligion einzuführen.

Rund 98 Prozent der Bevölkerung im pazifischen Inselstaat Samoa sind Christen. Abgesehen von der Präambel der Verfassung ist dies den Gesetzen Samoas jedoch nicht unmittelbar anzumerken. Die Verfassung sichert den Angehörigen aller Religionen die freie Ausübung ihres Glaubens zu.

Nach dem Willen des samoanischen Premierministers Tuilaepa Sailele Malielegaoi soll sich daran jedoch bald etwas ändern. Im Mai dieses Jahres hat er Pläne für eine Verfassungsänderung angekündigt, nach der christliche Lehren und Prinzipien nicht mehr allein in der Präambel Berücksichtigung finden sollten. Seine Pläne beinhalten die Einführung des Christentums als Staatsreligion sowie eine Neuregelung der Religionsfreiheit. Hintergrund ist die öffentliche Diskussion der Frage, ob der Islam eine Bedrohung für Samoa darstellt.

Laut Radio New Zealand wurde die Initiative des Premierministers vom samoanischen Kirchenrat begrüßt. Der Generalsekretär des Kirchenrats, Reverend Ma'auga Motu, betonte, dass er noch einen Schritt weitergehen und den Islam als Religion komplett verbieten würde, da dieser eine zukünftige Gefahr für das Land darstelle.

Dass der Islam auf Samoa als eine so massive Bedrohung wahrgenommen wird, ist beachtlich, da es in dem Inselstaat kaum Muslime gibt. Der Anteil der muslimischen Bevölkerung liegt knapp über dem Promillebereich. Gerade mal 48 von 176.710 Samoanern waren im Jahr 2001 Muslime, 2006 waren es 61. 

Obwohl das internationale Menschenrechtsgesetz die Einführung einer Staatsreligion nicht verbiete, sei man über die Entwicklung in Samoa besorgt, erklärten IHEU und PISA vor dem UN-Menschenrechtsrat. Nicht nur, weil die Überlegungen zur Einschränkung der Religionsfreiheit eine Verletzung der Menschenrechte darstelle, sondern auch, weil bereits heute Verstöße gegen die Religionsfreiheit auf Samoa zu verzeichnen seien. So werde Angehörigen anderer Religionen in einigen Dörfern die Ausübung ihrer Religion sehr erschwert oder verboten und der Bau von Gotteshäusern untersagt. Die einzige muslimische Moschee auf Samoa existiere nur, weil sie auf freiem Grund und Boden stünde, der nicht von Dorfhäuptlingen kontrolliert werde.   

Auch wenn angesichts der verschwindend geringen Zahl von Muslimen auf Samoa die Reaktion der Politik höchst irrational erscheint, so ist die Angst der Samoaner vor dem verheerenden Einfluss einer religiösen Minderheit doch durchaus verständlich. Im 18. und 19. Jahrhundert gelangten im Zuge der Kolonialisierung einige wenige aggressiv missionierende religiöse Fanatiker nach Samoa und auf die übrigen Inseln des Pazifiks. Sie verdrängten Kultur und Religion der polynesischen Ureinwohner und breiteten ihre eigene Religion rücksichtslos aus. Der Name dieser Religion? Christentum!