Menschenrechte weltweit in Gefahr

Amnesty International: "Die Welt wurde 2016 finsterer und unsicherer"

In einem aktuellen Jahresbericht dokumentiert Amnesty International die Menschenrechtslage in 159 Ländern und zeichnet die weltweite Aushöhlung grundlegender menschenrechtlicher Standards nach. 

Der neue "Amnesty International Report 2016/17" kommt zu dem Ergebnis, dass die Welt im vergangenen Jahr finsterer und unsicherer wurde: "Die Idee der menschlichen Würde und Gleichheit, die Vorstellung einer Gemeinschaft der Menschen an sich, wurde 2016 mit machtvollen Diskursen über Schuld, Angst und der Suche nach Sündenböcken heftig attackiert, und zwar von jenen, die versuchten, um jeden Preis an die Macht zu kommen oder an der Macht zu bleiben", erklärt Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International im Vorwort des veröffentlichten Reports. 

Eine gefährliche Entwicklung sieht die Menschenrechtsorganisation diesbezüglich in einer zunehmenden "Wir gegen die Anderen"-Politik und befürchtet die damit einhergehende Erosion des Gleichheitsprinzips. Donald Trumps "vergiftete Wahlkampfrhetorik" sei nur ein Beispiel eines weltweiten Trends hin zu einer Politik, die auf Wut und Spaltung setzt.

Insgesamt sei 2016 ein Jahr des anhaltenden Elends und unablässiger Angst gewesen. Es war ein Jahr, "in dem die gezielte Bombardierung von Krankenhäusern in Syrien und im Jemen zur Routine wurde, in dem Flüchtlinge in Konfliktgebiete zurückgeschickt wurden, in dem die nahezu vollständige Tatenlosigkeit der Weltgemeinschaft in Bezug auf Aleppo an das Versagen in Ruanda 1994 und in Srebrenica 1995 erinnerte und in dem Regierungen in unzähligen Ländern weltweit massiv gegen Andersdenkende vorgingen", so Salil Shetty.

Der "Amnesty International Report 2016/17" gibt auf mehr als 500 Seiten Auskunft über die aktuelle Menschenrechtslage in 159 Ländern und Territorien. Ausgewählte Länderkapitel wurden bereits ins Deutsche übersetzt. Die komplette deutsche Ausgabe soll voraussichtlich am 24. Mai 2017 erscheinen.


"We want" - Video zum Amnesty International Report 2016/17