Sternsingeraktion

Segensgruß oder Gaunerzinken?

Ein älterer Herr im westfälischen Münster entdeckte Gaunerzinken an seiner Hauswand und rief die Polizei. Die gab Entwarnung und klärte darüber auf, dass es sich bei den vermeintlichen Gaunerzinken um einen Segensgruß der Sternsinger handelt.

Nein, dieser Text ist keine Satire, er basiert auf einer echten Polizeimeldung. Laut eigener Aussage wurde die Polizei Münster am vergangenen Freitag von einem älteren Herrn darüber informiert, dass er an der Außenwand seines Wohnhauses "komische Zeichen" entdeckt habe, die er für sogenannte Gaunerzinken hielt. Gaunerzinken sind eine traditionelle Form der Kommunikation unter Ganoven, die mit Hilfe von Strichen an Hauswänden oder Kerben im Zaun Informationen darüber weitergeben, ob sich in einem Haus ein Einbruch lohnt.

"Die Überprüfung der heute gemeldeten "Gaunerzinken" vor Ort brachte schnell Klarheit" heißt es in der Meldung der Polizei Münster. "C+M+B eingerahmt durch die Jahreszahl war klar und deutlich zu erkennen. Verursacher dieses Segensgrußes (Christus mansionem benedicat) waren Caspar, Melchior und Balthasar, als Heilige Drei Könige gewandete Sternsinger. Bei der jährlichen Haussammlung hinterlassen die Sternsinger auf Wunsch ihren Segensgruß an den Hauseingängen. Die Beamten klärten über die Verwechselung auf und bedankten sich für den engagierten Hinweis."

Kirchenkritische Gemüter könnten allerdings dazu tendieren, das Missverständnis nicht auf Seiten des älteren Herrn, sondern auf Seiten der Polizei zu vermuten. Immerhin gelingt es den beiden christlichen Großkirchen in Deutschland immer wieder, dem Staat und damit auch nicht-kirchensteuerzahlenden Bürgern Millionenbeträge für innerkirchliche Zwecke aus der Tasche zu ziehen. Dass der diesjährige Katholikentag, ein Glaubensfest, das mit Millionenbeträgen durch Stadt, Land und Bund gefördert wird, in Münster stattfindet, verleiht der Gaunerzinken-Verwechslung deshalb einen ganz besonders pikanten Geschmack.