Ein älterer Herr im westfälischen Münster entdeckte Gaunerzinken an seiner Hauswand und rief die Polizei. Die gab Entwarnung und klärte darüber auf, dass es sich bei den vermeintlichen Gaunerzinken um einen Segensgruß der Sternsinger handelt.
Nein, dieser Text ist keine Satire, er basiert auf einer echten Polizeimeldung. Laut eigener Aussage wurde die Polizei Münster am vergangenen Freitag von einem älteren Herrn darüber informiert, dass er an der Außenwand seines Wohnhauses "komische Zeichen" entdeckt habe, die er für sogenannte Gaunerzinken hielt. Gaunerzinken sind eine traditionelle Form der Kommunikation unter Ganoven, die mit Hilfe von Strichen an Hauswänden oder Kerben im Zaun Informationen darüber weitergeben, ob sich in einem Haus ein Einbruch lohnt.
"Die Überprüfung der heute gemeldeten "Gaunerzinken" vor Ort brachte schnell Klarheit" heißt es in der Meldung der Polizei Münster. "C+M+B eingerahmt durch die Jahreszahl war klar und deutlich zu erkennen. Verursacher dieses Segensgrußes (Christus mansionem benedicat) waren Caspar, Melchior und Balthasar, als Heilige Drei Könige gewandete Sternsinger. Bei der jährlichen Haussammlung hinterlassen die Sternsinger auf Wunsch ihren Segensgruß an den Hauseingängen. Die Beamten klärten über die Verwechselung auf und bedankten sich für den engagierten Hinweis."
Kirchenkritische Gemüter könnten allerdings dazu tendieren, das Missverständnis nicht auf Seiten des älteren Herrn, sondern auf Seiten der Polizei zu vermuten. Immerhin gelingt es den beiden christlichen Großkirchen in Deutschland immer wieder, dem Staat und damit auch nicht-kirchensteuerzahlenden Bürgern Millionenbeträge für innerkirchliche Zwecke aus der Tasche zu ziehen. Dass der diesjährige Katholikentag, ein Glaubensfest, das mit Millionenbeträgen durch Stadt, Land und Bund gefördert wird, in Münster stattfindet, verleiht der Gaunerzinken-Verwechslung deshalb einen ganz besonders pikanten Geschmack.
35 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
CMB = Cannst Munter Betteln.
Und der Hinweis auf die Staatsknete am Ende musste rein.
Gut gegeben!
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Wer sich informieren will, kann den Jahresbericht der Sternsinger über das Jahr 2016 hier anschauen:
https://www.sternsinger.de/fileadmin/allgemein/Bilder/Ueber_uns/Jahresbericht/2016_Jahresbericht.pdf
Ab Seite 52 kommen die Zahlen, vorher gibt es auch viel Prosa mit Bildern.
Paul am Permanenter Link
Ich spende für Ärzte ohne Grenzen, da weiß ich, es gibt keine Missionierung im Zeichen irgend eines Gottes, sondern Hilfe dort wo sie gebraucht wird. Kann ich ihnen auch empfehlen.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Paul!
Schön, dass Sie das tun. Die Ärzte ohne Grenzen leisten Großartiges.
Ich spende an an die Sternsingeraktion, weil sie ihre Sozial- und Bildungsprojekte im Zeichen des Christentums durchführen.
Paul am Permanenter Link
Soziales kann man noch durchgehen lassen, aber Mission als Bildung zu titulieren, ist schon grenzwertig.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es wird ja sogar behauptet, Religionsunterricht sei Bildung. Aber ich vermute, das ist eher Einbildung...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
An katholischen Schulen lernen Menschen auch Lesen, Schreiben, Rechnen, Fremdsprachen, Physik, Chemie sowie zahlreiche Handwerksberufe, Landwirtschaftsberufe, Rechtskunde und Medizin samt Hygiene.
Paul am Permanenter Link
Das sollten wir doch begrifflich trennen, Ausbildung und Mission, ich kann einem Menschen auch ohne Religion einen Beruf beibringen, dazu braucht es keine Zauberei.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Die sogenannten "katholischen Schulen" sind staatliche Schulen, zu fast 100% vom Staat finanziert, deren Leitung der Staat aber aus absolut nicht nachvollziehbaren Gründen den Kirchen nach deren Regeln überl
Norbert Schönecker am Permanenter Link
"aus absolut nicht nachvollziehbaren Gründen"
Zweitens haben katholische Privatschulen traditionell ein hohes Niveau.
Drittens bezweifle ich, dass im Kongo oder in Kamerun die kirchlichen Schulen zu fast 100% vom Staat finanziert werden.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Und was hat das alles damit zu tun, dass der Staat diese Schulen fast komlpett finanziert, dann aber den Kirchen zur Nutzung nach eigenem Gusto überläßt? Wenn z.B.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
In Österreich muss sich eine Katholische Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht selbstverständlich an das Schulorganisationsgesetz halten.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Tu felix Austria!
annen nerede am Permanenter Link
Ich könnte gut dieser ältere Herr gewesen sein und hätte dies als Satireversuch gestartet.
Rene Goekel am Permanenter Link
Manche mögen das Segensgruß nennen, nur wo ist hier der Unterschied zum Gaunerzinken? Hier werden Kinder zum Betteln vorgeschickt und danach vom Boss abgezockt. Da sind mir aufrichtige Gauner allemal lieber.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Herr Goekel, das ist ein schwerer Vorwurf. Was Sie andeuten, wäre immerhin Unterschlagung von Spendengeldern. Belegen Sie diesen Vorwurf, oder hören Sie auf, so etwas zu schreiben!
Rene Göckel am Permanenter Link
Lieber Norbert Schönecker, was ich etwas überspitzt ausgedrückt habe, können Sie hier nachlesen: (ich hoffe, ich darf innerhalb des hpd verlinken) https://hpd.de/node/17536?nopaging=1
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Es stimmt, dass etwa ein Viertel der Fördergelder in Pastoralprogramme fließt.
Das ist alles kein Geheimnis. Den Jahresbericht kann jeder nachlesen, und dass die Sternsinger kirchlich sind, ist sowieso jedem klar. Daraus eine Sensationsmeldung zu basteln, ist reichlich absurd.
In meiner Kindheit lautete der Schlussspruch: "Wir bitten euch, ihr wisst es schon, um eine Spende für die Mission. Drum öffnet gütig Herz und Hände, macht Arme froh durch Eure Spende". Nach christlicher Aufassung gehört zu Mission, dass die Menschen gesundes Wasser bekommen, eine vernünftige Bildung und Ausbildung, einen gerechten Lohn, eine gute Gemeinschaft und das Evangelium.
Wer dann nichts geben will, gibt halt nichts. Ich erkenne dabei keinerlei Gaunerei.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Nach christlicher Aufassung gehört zu Mission, dass die Menschen gesundes Wasser bekommen, eine vernünftige Bildung und Ausbildung, einen gerechten Lohn, eine gute Gemeinschaft und das Evangelium."
Das ist die typische, religiös verbrämte Erpressung, die seit Jahrhunderten praktiziert wird. Die Muslimbrüder bringen in Ägypten zu armen Familien einen Sack Mehl, wenn die kleine Tochter den Koran auswendig aufsagen kann. Das ist doch barmherzig, oder?
Der gerechte Lohn und die gute Gemeinschaft gilt aber nur für Missionierte, bzw. man setzt sie sozial unter Druck, zu konvertieren, damit die gute Gemeinschaft wächst. Hat doch nur Vorteile, oder? Und warum muss dieses furchtbare "Evangelium" eigentlich immer dabei sein? Reichen gesundes Wasser und Ausbildung (mit dem Ziel der Selbstständigkeit) nicht aus? Warum muss immer noch dieser intolerante, ausgrenzende religiöse Müll mit abgeladen werden?
"Wer dann nichts geben will, gibt halt nichts. Ich erkenne dabei keinerlei Gaunerei."
Einem Trickbetrüger nichts an der Haustür zu geben, bleibt selbstverständlich jedem unbenommen. Ich schließe z.B. aus Prinzip keine Haustürgeschäfte ab. Ich spende auch nie an der Haustür, weil die Absicht des Sammelnden nicht überprüft werden kann. Dafür gibt es überprüfbare Spendenaktionen in den elektronischen Medien.
Die Gaunerei kann man also an der Haustür nicht erkennen. Trotzdem kann es sich um eine solche handeln. Noch was: Wer kommt eigentlich für die Reinigung der Schmierereien auf, die Sternsinger ungefragt an Hauswänden hinterlassen? Ein Graffitikünstler würde im vergleichbaren Fall angezeigt...
Wolfgang am Permanenter Link
Ich erkläre die Sternsingeraktion mit kleinen Kindern für eine Art übelsten Kindermissbrauches. Kinder weißt man an der Wohnungstür nicht ab, erwachsenen Bettlern
öffnet man keine Tür.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Was, Wolfgang, schlagen Sie vor, sollte mit Menschen geschehen, die Kinder auf diese Art übelst missbrauchen? Welche Bestrafung wäre angemessen?
Rene Göckel am Permanenter Link
Lieber Norbert Schönecker, die Gesetze gibt es, sie finden nur keine Anwendung, sobald "Kirche" im Spiel ist.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Göckel!
Können Sie mir auch Paragraphen nennen?
Es gibt übrigens auch andere Vereine, die Kinder Geld sammeln lassen:
https://www.dkhw.de/mitmachen/kindercent-spendenaktion/
https://www.meinbezirk.at/jennersdorf/lokales/1060-spenden-euro-aus-jennersdorf-fuer-krebskranke-kinder-d2305697.html?cp=Kurationsbox
https://www.meinbezirk.at/weiz/leute/rote-nasen-sammlung-in-weiz-d1135756.html
http://www.roteskreuz.at/noe/berichten/aktuelles/news/datum/2013/04/07/ober-grafendorfs-schueler-sammeln-fuer-das-rote-kr/
http://www.vol.at/kinder-sammeln-fuer-wildtiere-in-not/4021862
Alles illegal? Alles Kindesmissbrauch?
Rene Göckel am Permanenter Link
Lieber Norbert Schönecker, ich habe nichts von illegal oder Missbrauch gesagt. Und was die von Ihnen angeführten Organisationen mit dem Geld machen, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, das "die Kirche" ihre Reputation und Glaubwürdigkeit aus eigener Kraft gründlich an die Wand gefahren hat.
Und wenn diese beschämend reiche Organisation Kinder zum Betteln "für die armen Kinder in Indien" vorschickt, und das Geld nicht zu 100% in Form von Babynahrung o.ä. ankommt sondern zu "Höherem" transformiert wird, dann kann man von Gaunerzinken sprechen.
Und dann bewundere ich auch fast schon Ihre Naivität.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Göckel!
Wolfgang hat am 5. Januar 2018 um 12:57 die Sternsingeraktion zu "übelstem Kindesmissbrauch" erklärt.
Darauf haben wiederum Sie geschrieben, dass es entsprechende Gesetze bereits gäbe. Ich dachte, das bezöge sich auf meinen Dialog mit Wolfgang (der leider immer noch nicht offen geschrieben hat, welche Strafe er für die Mitarbeiter der Sternsingeraktion angemessen fände - immerhin handelt es sich seiner Meinung nach um übelsten Kindesmissbrauch).
Gauner geben üblicherseise nicht Broschüren heraus, in denen genauestens aufgelistet ist, wozu das ergaunerte Geld verwendet wird. Schon alleine deshalb würde ich nicht von Gaunerzinken sprechen.
Wolfgang am Permanenter Link
Fragen Sie ihren Gott, da werden sie geholfen.
Oder etwa nicht? Der da mit seinem Gaunerzinken!
Wolfgang am Permanenter Link
Erst einen Gott anbeten und vor ihm winseln und wenn man nicht mehr weiter weiß, müssen weltliche Paragraphen her. Was ist das denn für ein Glaube!
Noncredist am Permanenter Link
Der ältere Herr hat im laufe seines langen Lebens niemals Kontakt mit dieser "christlichen Tradition" gehabt? Wo hat er denn gelebt?! DA MUSS ICH HIN! :)
Weshalb toleriert man das abergläubische bekritzeln von Häuserwänden und Türrahmen, nennt aber ähnliche Zeichnungen "Schmierereien" und versucht sie zu entfernen? Solange die dafür zuständige GLaubensgemeinschaft keinen Nachweis der Wirksamkeit von abergläubisch basierten Gebäudeverunstaltungen erbringen kann, und sie auch keine Genehmigung zur Verunstaltung von Türrahmen und Wänden nachweisen kann, sollte diese mangelhafte Erziehung bestraft werden: Anzeige gegen Unbekannt und die Übernahme der Reinigungskosten! Das nächste Mal bitte vorher fragen, ob Kritzeleien und abergläubige Kreidesprüche erwünscht werden!
Die Jugend von heute mal wieder! Sie hat einfach keinen Respekt mehr vor der Freiheit seiner Mitmenschen ;)
Matthias Krause am Permanenter Link
Dieses Jahr richtet sich die Sternsingeraktion gegen ausbeuterische Kinderarbeit.
Also gegen jene Praxis, die die Kirchen in Deutschland und anderswo noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in ihren Kinderheimen praktiziert haben.
Wolfgang am Permanenter Link
Es ist und bleibt ein Gaunerzinken.
Walter Nolich am Permanenter Link
Jemand im schwarzen Münster kennt diesen katholischen Aberglauben nicht? Das muß ein Migrant aus Dunkeldeutschland sein.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Glückliches Dunkeldeutschland :-))
Siegrun am Permanenter Link
Witzigerweise bin ich dieses Jahr völlig verschont worden, was mich überrascht hat.
Aber ich nehme nicht an, daß das auf einem Lerneffekt beruht, sondern eher darauf, daß ich wohl rechtzeitig mit meinem Hund spazieren war, und vermutlich meine Nachbarn auch nicht da waren um die Juniordrücker in's Treppenhaus zu lassen...
Wolfgang am Permanenter Link
Witzig ist etwas anderes: Mein Sohn wurde auf dem katholischen Gymnasium nicht angenommen, weil ich nicht Kirchenmitglied bin.
Mittlerweile sind alle drei meiner Söhne aus der RKK ausgetreten und von ihnen wurde ihrer Mami Spenden verboten!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Möglicherweise kriegen die auch nicht mehr genügend Kinder zusammen, die sich einen Tag lang zum Deppen machen lassen.