KOPENHAGEN. (hpd) Bei einem Attentat auf eine Diskussionsveranstaltung über Meinungsfreiheit mit dem schwedischen Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks wurde ein Mensch getötet und drei Polizisten verletzt.
Dänische Medien berichten, dass ein Täter eine Diskussionsveranstaltung über „Kunst, Gotteslästerung und Meinungsfreiheit“ im Kopenhagener Stadtteil Østerbro angegriffen hat. Der Veranstaltungsort, das Cafè „Krudttønden“, wurde von außen mit einem Schnellfeuergewehr beschossen.
Bei der Schießerei wurde ein 40-jähriger Besucher der Veranstaltung getötet und drei Polizisten verletzt. Der Täter ist weiterhin auf der Flucht. Als Ziel des Anschlags wird in den aktuellen Medienberichten der schwedische Künstler und Karikaturist Lars Vilks genannt, welcher jedoch unverletzt blieb.
Bereits im September 2007 setzte die irakische Gruppe des Terrornetzwerks Al-Qaida ein Kopfgeld von 100.000 Dollar auf den unter Polizeischutz stehenden Lars Vilks aus, nachdem die schwedische Zeitung „Nerikes Allehanda“ eine seiner Zeichnungen in einem Leitartikel über Selbstzensur und Religionsfreiheit abdruckte.
„Von heute an rufen wir alle auf, das Blut des Karikaturisten zu vergießen, der es gewagt hat, den Propheten zu entwürdigen“, drohten die Terroristen von Al-Qaida. „Wir erhöhen die Belohnung auf 150.000 Dollar, wenn er geschlachtet wird wie ein Lamm“, hieß es in einer Videobotschaft weiter.
Update: Bei einer Schießerei vor einer Kopenhagener Synagoge wurde ein weiterer Mann getötet und zwei weitere Polizisten verletzt.
Am Sonntagmorgen wurde der Täter von Polizisten erschossen.
10 Kommentare
Kommentare
Dieter Depping am Permanenter Link
bisher dachte ich,dass das Risiko durch einen Terroranschlag ums Leben zu kommen überbewertet wird.
Volker Bünde am Permanenter Link
Möchte Sie in Ihrem bisherigen Denken bestätigen. Das es Terroranschläge gibt ist bedauerlich und durch nichts zu rechtfertigen. Empfehle aber dabei die Relationen zu anderen Gefahren zu beachten.
Auch wenn die Zahlen immer kleiner werden, hat die Mehrheit der Gesellschaft in Deutschland weiterhin kein Problem mit durchschnittlich ca. 10 Verkehrstoten je Tag. Diese Tatsache wird als „Preis der Mobilität“ toleriert. Es ist ein allgemein akzeptiertes Restrisiko.
Wäre es nicht an der Zeit auch einen „Preis der Freiheit“ zu definieren und das im Zuge eines Risikomanagements auch zu tolerieren? Desweiteren eine Debatte darüber anzustoßen, was in der Gesellschaft wichtiger ist: Mobilität oder Freiheit?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Mobilität und Freiheit bedingen einander. Im Straßenverkehr wird man eher selten Opfer einer absichtlichen Tötung. Es sind eben in aller Regel Unfälle.
Dieter Depping am Permanenter Link
habe gerade auf PHOENIX in der Sendung "im Dialog" ein Gespräch mit Bruno Schirra (Islamkenner) zum Thema ISIS bringt Terror nach Europa verfolgt. Es wurde noch gruseliger.
Martin am Permanenter Link
Dieter, ich halte ihre bisherige Einschätzung für richtig und die neue für falsch. Die Dramatik bestimmter Ereignisse verursacht Fehleinschätzungen, die mit der tatsächlichen Wahrscheinlichkeit nichts zu tun haben.
Ebert am Permanenter Link
Eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Kunst, Gotteslästerung und Meinungsfreiheit", so der Text der Meldung sollte nicht in der Überschrift zu einer "Blasphemie-Konferenz" umdefiniert werden.
Gedankenlose Formulierungen sind Zeichen eines wenig sorgfältigen Journalismus.
Florian Chefai am Permanenter Link
Dass es sich bei der Veranstaltung um eine "Blasphemie-Konferenz" handelte, konnte man anderen Medienberichten entnehmen (bspw. beim Tagesspiegel, Spiegel Online oder FOCUS Online).
Der Begriff "mutmaßlich" war zu dem älteren Zeitpunkt noch notwendig. In ersten Meldungen sprach man noch von zwei Tätern. Dies wurde nun aber - nach der Aufklärung des Tathergangs - geändert. Herzlichen Dank für die Richtigstellung!
Elke am Permanenter Link
Eine "Diskussionsveranstaltung zum Thema 'Kunst, Gotteslästerung und Freie Rede'" als "Blasphemie-Konferenz" zu labeln halte ich für fatal, denn es spielt den Interessen der Terroristen i
In Koppenhagen wurden keine Blasphemisten, Blasphemie-Befürworter oder etwas dergleichen angegriffen, sondern Menschen, die sich bei einer Veranstaltung zu einem derzeit aktuellen politischen Thema informieren wollten. Der hpd sollte nicht die Wertung von Religions-Fundamentalisten übernehmen, dass Menschen, die sich zu einem Thema informieren oder darüber diskutieren wollten, bei dem auch Aspekte eine Rolle spielten, die von manchen Menschen als Gotteslästerung verstanden werden (von anderen aber keineswegs), zu irgendeiner abgrenzbaren Gruppe gehören, der man ein bestimmte Label aufdrücken kann.
Florian Chefai am Permanenter Link
Das Label "Blasphemie-Konferenz" wäre doch nur dann fatal, wenn blasphemische Diskussionsveranstaltungen bzw.
Elke am Permanenter Link
Blasphemie ist ein religiöser Begriff, der Kritik in eine Schmähung umdeutet. Man sollte sich diesen Begriff nicht zu eigen machen.
Das Label "Mohammed-Karikatur" das in den letzten Wochen inflationär in den Medien gebraucht wurde, ist übrigens ein ebenso problematisches Label. Wieso erfindet man hier eine besondere Kategorie von Karikaturen und Karikaturisten? Und dann auch noch gerade bei einem Thema, von dem man weiß dass man damit die betroffenen Menschen einer besonderen Gefahr aussetzt? Angela Merkel wird tagein tagaus in Karikaturen dargestellt. Hat deswegen irgendjemand schon mal von Merkelkarikaturen oder von Merkelkarikaturisten gesprochen? Das sind doch einfach nur politische Karikaturisten, die - weil Angela Merkel nun gerade einmal Bundeskanzlerin ist - auch diese Frau gelegentlich darstellen.