Im Atlantic ist eine sehr lange, detaillierte und mehr als nur interessante Analyse der theologischen Grundlagen von ISIS und ihrer Idee vom Kalifat erschienen, die man zur Lektüre nur empfehlen kann.
Inmitten der sehr detaillierten und logisch untergliederten Argumentation voller informativer Teile über islamische Theologie, deren Kenntnis in der westlichen Welt leider nicht sonderlich weit verbreitet ist, findet sich allerdings ein intellektueller Irrtum, der Woods Analyse selbst nicht beschädigt, aber letzten Endes ISIS in die Hände spielt und, wenn man ihn aufdeckt, deren ohnehin wackeliges theologisches Fundament noch mehr ins Schwanken bringt.
1 Kommentar
Kommentare
David am Permanenter Link
Ist die Überschrift falsch?
Der englische Artikel, übrigens wirklich sehr lesenswert, arbeitet eindeutig heraus, dass das theologische Fundament eben nicht "wackelig" ist, sondern im Gegenteil durch seine extrem wörtliche Übernahme der Ideen aus Koran und Hadith fundamentalen Rückhalt in den religiösen Quellen hat.
Die Analyse des Artikels auf dd.de widerspricht mit der merkwürdigen Argumentation, dass man dies dem IS "nicht zugestehen" dürfe und man vielmehr mit modernen Interpretationen dagegen halten müsse.
Dass das moderne "Schönreden" von religiösen Texten nur bis zu einem gewissen Grad an duldsamer intellektueller Unehrlichkeit möglich ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben.
So unangenehm die Erkenntnis auch ist: Der IS hat eine Vielzahl von theologischen Argumenten auf seiner Seite.