Studie zeigt, dass die Sterberate bei "alternativen" Methoden wesentlich höher ist

Wer als Krebspatient alternativen Heilern vertraut, geht ein hohes Risiko ein

Die Diagnose Krebs triff jedes Jahr mehr als 30.000 Schweizerinnen und Schweizer wie einen Keulenschlag. Plötzlich hängt ihr Leben an einem seidenen Faden, der Tod wird ihr ständiger Begleiter.

In ihrer Verzweiflung suchen viele Patienten Hilfe bei alternativen Heilmethoden, Geistheilern, Handauflegern, Reiki-Meistern, Magnetopathen, Homöopathen, Naturheilärzten, Quantenheiler usw. Unter ihnen tummeln sich viele Scharlatane, die rasche Heilung versprechen und von Patienten oft happige Honorare verlangen.

So wie diese Exemplare hier:

Report Mainz: "Die fragwürdigen Krebstherapien von Heilpraktikern und Ärzten"

Das rasante Wachstum des alternativen Gesundheitsmarktes wird auch durch die Esoterikwelle begünstigt, die die westliche Welt überschwemmt hat. Die Komplementärmedizin generiert in der Schweiz einen Umsatz von mehreren hundert Millionen Franken. Mehr als 10.000 Heiler kümmern sich um das körperliche und seelische Wohl der Leute, die an übersinnliche Phänomene glauben und der Schulmedizin misstrauen.

Die Hälfte sucht nach Alternativen

Die Heiler bieten rund 500 Heilmethoden an. Allein zur Behandlung von Krebs gibt es 100 alternative Methoden. Eine Umfrage im Kantonsspital St. Gallen unter 160 Krebspatienten hat ergeben, dass mehr als die Hälfte Hilfe bei Geistheilern und Heilpraktikern gesucht hat. Eine andere Untersuchung mit 1.500 Patienten kam zu einem ähnlichen Resultat.

Wie lässt sich der beispiellose Siegeszug der antiquierten alternativen Heilmethoden in unserer technisch-wissenschaftlichen Welt erklären? Wieso boomen Hokuspokus-Disziplinen wie Alternativmedizin und Esoterik?

Naturwissenschaften, Technik und Medizin fressen heute ihre Kinder auf. Sie haben die Hoffnung auf ein ewiges Leben in Wohlstand und Sicherheit geweckt, dabei aber übersehen, dass die komplexe Realität viele Menschen überfordert. Gleichzeitig kultivieren diese eine übersteigerte Erwartungs- und Anspruchshaltung.

Sanft, schmerzlos – und potentiell tödlich

Kann die konventionelle Medizin die Erwartungen nicht erfüllen, wenden sich viele Patienten Heilern zu, die Wunder versprechen. Also Wunderheilungen, die sogar sanft und schmerzlos sein sollen, in Wirklichkeit aber oft tödlich sind. Doch das erfahren manche Patienten erst, wenn es zu spät ist.

Fatal ist, dass Scharlatane an ihre vermeintlichen Fähigkeiten glauben, selbst schwere Krankheiten heilen zu können. Obwohl immer wieder Patienten unter ihren aufgelegten Händen sterben, lassen sie sich nicht verunsichern. In ihrer spirituellen Verblendung setzen sie auf alternative Heilmethoden, hängen doch ihr ganzes Weltbild und ihr Einkommen davon ab.

Verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Patienten oder stirbt er, greifen sie gern zu Ausreden: Der Patient sei nicht rechtzeitig zur Behandlung gekommen, spirituell blockiert gewesen, habe die Anweisungen nicht befolgt oder sich gleichzeitig schulmedizinisch behandeln lassen. Denn Chemotherapie und Bestrahlung sind für die meisten Heiler tödliche chemische Keulen. Deshalb sind für sie die Pharmaindustrie und Schulmedizin des Teufels.

Großes Sterberisiko bei alternativen Heilmethoden

Eine amerikanische Studie belegt, dass das Sterberisiko von Krebskranken massiv steigt, wenn sich Patienten den Alternativmedizinern und Heilern anvertrauen, statt sich schulmedizinisch behandeln zu lassen, wie Forscher der Yale University im US-Bundesstaat Connecticut herausgefunden haben.

Bei ihrer Untersuchung stützten sie sich auf Daten der amerikanischen National Cancer Database. Sie untersuchten die Krankheitsgeschichten von 281 Patienten, die entweder an Brust-, Prostata-, Lungen- oder Darmkrebs erkrankt waren und ausschließlich auf alternative Heilmethoden gesetzt hatten.

Die Kontrollgruppe bestand aus 560 Krebspatienten in ähnlichem Alter und mit ähnlichen Diagnosen, die sich medizinisch behandeln lassen hatten. Die Untersuchung zeigte, dass Krebspatienten, die Heilern und alternativmedizinischen Methoden vertrauen, ein zweieinhalb Mal so großes Risiko haben, innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose zu sterben. Patienten mit Brustkrebs hatten gar ein fast sechsmal höheres Sterberisiko als schulmedizinisch behandelte Krebskranke.

Meine Interpretation: Bei Krebs sind die alternativen Heilmethoden ziemlich nutzlos. Was auch leicht nachvollziehbar ist. Aggressive Krebszellen haben wohl nur ein müdes Lächeln übrig, wenn Heiler Hände auflegen oder homöopathische Kügelchen verschreiben, die nachweislich keine Wirkstoffe enthalten.

Dass die Sterberaten bei den beiden unterschiedlichen Heil- oder Therapiemethoden nicht stärker auseinander driften, liegt daran, dass auch die konventionellen Krebstherapien nicht bei allen Patienten die erwünschte Wirkung erzielen.

Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors von watson.ch.