In Deutschland kritisieren Ärzte die Homöopathie, eine Apotherkerin verkauft keine Globuli mehr. Und in der Schweiz? Da fehlt oft die Ehrlichkeit. Hugo Stamm meint, dass Mediziner homöopathisch heilen wollen, sei ein Skandal.
Die Fakten sind klar: Manche homöopathische Mittel sind so stark verdünnt, dass sie keine Wirksubstanz mehr enthalten. Das bestreiten auch Vertreter der umstrittenen Methode nicht.
Sie behaupten unter anderem, die Informationen oder Energien der Ursubstanz gingen auf die Trägerflüssigkeit über. Außerdem potenziere sich die Wirkung durch die Verdünnung.
Das sind abenteuerliche Interpretationen, die jeder wissenschaftlichen Erkenntnis und allen Naturgesetzen widersprechen. Das ist etwa so, als würde ich behaupten, mein Rausch falle umso stärker aus, je mehr ich den Whisky verdünne. Die Absurdität dieser Argumentation lässt sich im Selbsttest leicht prüfen.
Gestampfte Ameisen …
Trotzdem schwört ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung – mit Sicherheit weit mehr als eine Million Schweizerinnen und Schweizer – auf Globuli. Die meisten haben vermutlich keine Ahnung, dass homöopathische Mittel keine Wirksubstanz enthalten oder unter anderem aus Walkot, gestampften Ameisen, hochgiftigen schwarzen Tollkirschen oder aus dem Gift Atropin hergestellt werden.
Bei homöopathischen Mitteln mit geringer Verdünnung sind diese Gifte aber noch in den Globuli mit dem schönen Namen Belladonna enthalten. Sie können bei Kleinkindern bedrohliche körperliche Schäden hervorrufen, wie amerikanische Studien zeigen.
Das hindert aber Ärzte und Apotheker nicht, den Patienten diese wirkungslosen oder gar giftigen "Medikamente" zu verschreiben oder zu verkaufen. Das ist eigentlich ein Skandal. Schließlich verpflichten sich Ärzte, stets das Wohl der Patienten ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen.
In der Genfer Deklaration des Weltärztebundes heißt es beispielsweise: "Ich werde meinen Beruf nach bestem Wissen und Gewissen, mit Würde und im Einklang mit guter medizinischer Praxis ausüben. (…) Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein."
Kurz: Die Verbesserung der Gesundheit und die Wahrung des Lebensschutzes sind ethische Standards von Ärzten. Aber auch von Apothekern, die Patienten Medikamente empfehlen und verkaufen. Wer aber homöopathische "Medikamente" verschreibt oder empfiehlt, verstößt gegen diese Standards.
Höchstens ein Placeboeffekt
Homöopathen wenden in der Regel ein, empirische Studien und ihre persönlichen Erfahrungen würden belegen, dass Globuli sehr wohl den Genesungsprozess ihrer Patienten positiv beeinflussen würden. Das mag bei leichten Krankheiten scheinbar zutreffen, doch diese heilen meist auch ohne Behandlung. Schließlich ist unser Körper mit seinem Abwehrsystem immer noch der beste Arzt.
Und dann ist da noch der Placeboeffekt, der sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Deshalb wäre es ehrlicher, billige Placebo-Medikamente zu verschreiben statt teure Globuli. Es gibt mehrere klinische Studien, die klar belegen, dass homöopathische Mittel wirkungslos sind. Ich frage mich deshalb, wie Ärzte und Apotheker es mit ihrem Gewissen und beruflichen Ethos vereinbaren können, Globuli zu verschreiben und zu verkaufen.
Doch langsam regt sich in diesen Berufsständen ein leichter Widerstand. Der emeritierte Professor Edzard Ernst, einst ein glühender Verfechter der Alternativmedizin und der Homöopathie, hat nach jahrelangen Forschungen und der Auswertung unzähliger Studien das Lager gewechselt.
Heute warnt er vor diesen Disziplinen. Sie würden die Patienten nicht nur in die Irre führen, sondern ihnen oft auch schaden, schreibt er heute in seinen Büchern.
Einen ähnlichen Erkenntnisprozess hat auch die Ärztin und ehemalige Homöopathin Natalie Grams durchlaufen. Nachdem sie den Irrtum erkannt und sich kritisch mit der Methode auseinandergesetzt hatte, schrieb sie das Buch "Homöopathie neu gedacht".
In einem Interview sagte sie dazu: "Ich habe alles zu wenig hinterfragt – bei der Homöopathie lebt es sich wie in einer Seifenblase." Und: "Ich konnte doch meine Patienten nicht betrügen."
Einen ähnlichen Schritt vollzog kürzlich die Apothekerin Iris Hundertmark von der Bahnhof-Apotheke im bayerischen Weilheim. Sie hat alle homöopathischen Mittel aus den Regalen geräumt, weil sie nicht mehr an ihre Wirksamkeit glaubt.
Im Interview mit watson sagte sie diese Woche, sie habe diesen Schritt aus Gewissensgründen getan. Wörtlich: "Ich möchte absolut ehrlich zu meinen Kunden sein."
Als Pharmazeutin habe sie die Aufgabe, die Bevölkerung nach dem Stand der Wissenschaft zu informieren. "Über homöopathische Mittel kann ich meine Kunden aber nicht umfassend beraten, weil ich keine Beweise habe, dass sie überhaupt wirken." Deshalb nimmt sie auch Umsatzeinbussen in Kauf.
Diese Ehrlichkeit ist offensichtlich bei vielen Schweizer Ärzten und bei allen Schweizer Apothekern noch nicht angekommen.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung von watson.ch.
53 Kommentare
Kommentare
Guntram Kanig am Permanenter Link
https://www.homoeopathie-online.info/homoeopathie-nach-schweizer-modell/
Ob dortige Hinweise das repräsentativ für Standpunkte in der Schweiz ist, kann ich nicht beurteilen
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Da steht, dass das BAG (Schweizer Bundesgesundheitsamt) festhestellt hat, dass "Die Wirksamkeit der Homöopathie ...
Jetzt muss nur noch herausgefunden werden, ob die Schweizer auf dem Schlauch stehen oder wir ...
Rudi Knoth am Permanenter Link
Zitat:"Die meisten haben vermutlich keine Ahnung, dass homöopathische Mittel keine Wirksubstanz enthalten oder unter anderem aus Walkot, gestampften Ameisen, hochgiftigen schwarzen Tollkirschen oder aus dem Gift
Nun eigentlich ist das ja die Idee, daß dies Gifte sind. Eine Bemerkung: enthält die Tollkirsche nicht Atropin?
Carola Dengel am Permanenter Link
Die Kritik an der Homöopathie beruht leider auf einem mechanistischen Weltbild, über das wir in der Physik und Chemie schon längst hinaus sind.
Nur die Medizin glaubt immer noch, da muß was drin sein ....
Ich jedenfalls werde weiterhin Aconit nehmen, wenn ich kalter Zugluft ausgesetzt war,
Magnesium bei Fußkrämpfen, Vespera bei Insektenstichen....
Bevor Sie sich in Pauschalverurteilungen ergehen, sollten sie sich mit homöopathischer Fallanalyse und Therapieverläufen vertraut machen. Und vielleicht auch mal eine Meinung der Homöopathie-Seite einholen. Diese Kampagnen-Stimmungs-Mache paßt nicht zu Ihrem Anspruch !
Sven Schultze am Permanenter Link
Hallo Frau Dengel,
Ihr Kommentar: "Was bitte ist in der Pflanze drin, das sie zum Licht wachsen läßt ?" hat mich schon ein bisschen betroffen gemacht. Wenn Sie offenbar in der Schule noch nie etwas von Phototropismus gehört haben, so kann man doch das Internet befragen. O jeh, o jeh. Schau Sie doch für einen ersten Eindruck mal bei Wikipedia rein. Dann kann man ja weiter recherchieren. Ist ja schließlich ein spannendes Thema. Wer will denn nicht wissen, wie die Natur funktioniert! https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenbewegung
Ich am Permanenter Link
Wie Sie sicher wissen, basiert die Homöopathie unter anderem auf der homöopathischen Arzneimittelprüfung.
Weltweit gibt es keine einzige (in Worten: NULL) reproduzierbare Prüfung einer Hochpotenz. Das heißt, die Homöopathie selbst kann nicht einmal die Wirkung ihrer Hochpotenzen nachweisen. Damit behandelt sie mit nachweislich unwirksamen Mitteln.
Sven F am Permanenter Link
Wie bitte? Ich bin promovierter Chemiker, der sich in seiner Doktorarbeit auch intensiv mit Physik beschäftigt hat.
Natürlich gibt es darüber hinaus auch noch Felder, Teilchen etc. (z.B. Quantenelektrodynamik). Aber auch in diesen Betrachtungsweisen ist keinerlei Lichtnblick für die Homöopathie zu sehen, Wasser speichert auch dann keine Information länger als eine Billionstel Sekunde.
Sylvia Schrader am Permanenter Link
Da hat die Pharma Lobby aber viel Geld gezahlt. So einen schlecht recherchierten Bericht habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Meinen Sie die Pharma-Lobby, die mit Homöopathika viel Geld verdient?
Das hat natürlich alles nichts miteinander zu tun, aber man sollte bei seinen Wirksamkeitsbelegen etwas vorsichtig sein.
Monika Holzapfel am Permanenter Link
Das ist unfassbar! In ein und demselben Satz zu schreiben, dass Göobuli einerseits wirkungslos und andererseits giftig seien.
Entscheidend ist letztendlich Wissen und Erfahrung der behandelnden Person!!!!
Sven F am Permanenter Link
Richtig lesen bitte. Im Text steht klar, dass die Globuli MIT GERINGER VERDÜNNUNG giftig sein können.
Die Homöopathen schwören ja aber gerade auf hochverdünnte Präparate! DIESE werden im Text als unwikrsam bezeichnet.
Unfassbar ist also nur Ihre Lesekompetenz.
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
Die Kritiker der Homöopathie, insbesondere Mediziner, sprechen stets von Verdünnung der Wirkstoffe. Das ist irreführend. Homöopathika werden durch Potenzierung erzeugt.
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
Scherzkeks
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
Empfehlung: Studium der Arbeiten ( Publ. ) z.B. von Nirmal C. Sukul and Anirban Sukul,
et cetra.By the way, das Prinzip Glaubenssätze liegt offensichtlich ganz auf der Seite der Gegner der Homöopathie
Manuel Krauß am Permanenter Link
Nun, ich habe mir Ihre Empfehlung angetan und einige der dort veröffentlichten Artikel angesehen. Das ist eine derartige Lachnummer, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Man wollte lachen, wenn es nicht zum Heulen wär!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nein, Sie scheinen die Arbeiten nicht richtig durchgelesen zu haben.
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
Die Sache ist in Wirklichkeit viel einfacher. Mittlerweile gilt nur mehr der Mehrheitsbeweis.
Und Homöopathie ist daher nicht irgendwie wirksam sondern spezifisch wirksam.
Warum also sollte sich ein Politiker bei potentiellen Wählern unbeliebt machen.
Die fehlerhafte Wissenschaft kann das noch nicht nachweisen und erklären.
Auf diese Weise wirkten schon Reliquien, das Anflehen von Heiligen und das Umhängen von Amuletten
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Kann man den Menschen nicht klar machen, dass obwohl vor 2500 Jahren ausnahmslos ALLE Menschen (die sich mit dieser Frage befassten), völlig überzeugt waren, dass die Erde eine Scheibe sei und sich die Sonne um die Er
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
Ein Meganobelpreis ist zuwenig für diese Behauptung. Haben Sie sich das erträumt? Und wer und wann hat diese Sensation nachgewiesen?
Manuel Krauß am Permanenter Link
Na, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Potenzierung würden mich dann doch interessieren. lassen Sie mal hören!
Der GLAUBE, das Verdünnen und „Verschütteln“ von Substanzen eine Verstärkung der Wirksamkeit erzeugt, wird nicht dadurch wahr, dass man es Potenzieren nennt. Das ist nichts anderes als Quacksalberei.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Verdünnung und Potenzierung: Könnten Sie uns erklären, was der physische oder chemische Unterschied zwischen den beiden ist? Ich würde wetten, dass kein nachweisbarer Unterschied ist vorliegt.
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
Werther Herr, da Sie und ihre Kollegen im Geiste offensichtlich schon alles wissen, kann ich nur wiederholen: die homöopathische Potenzierung erzeugt nachweislich ( UV, IR, NMR, etc., etc.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Gerade hier gelesen :https://homoeopathie-liste.de/potenzen/
"Bei der Verschüttelung wird das verschlossene Verschüttelungsgefäss hundert Mal auf ein Buch mit Ledereinband geschlagen."
Sind wir (oder nur Sie) immer noch im tiefsten Mittelalter? Sollte diese Prozedur Einfluss auf die Molekülen haben? Ich bin vom Fach, muss ich nix lesen um zu behaupten: Das ist Blödsinn!!!
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
Ausgezeichnet ! Da Sie ja " vom Fach " sind, machen Sie doch einfach die Probe aufs Exempel. Also z.B. reine Essigsäure 1:1000 verdünnen ( = Probe 1 ), reine Essigsäure 1:1000 potenzieren ( = Probe 2 ).
Thomas am Permanenter Link
Leider haben Sie nicht einmal ansatzweise begriffen, wie die Wissenschaft funktioniert und warum sie nur so funktionieren kann.
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
DIE Wissenschaft gibt es nicht. Ergo kann " die Wissenschaft" auch nicht " funktionieren " Wer an die Unfehlbarkeit der gegenwärtigen Adepten der sogenannten Naturwissenschaften, bzw.
Thomas am Permanenter Link
Was Sie der Wissenschaft und ihren Protagonisten unterstellen, ist kompletter Unsinn und belegt nur ein weiteres Mal, daß Sie keinen blassen Schimmer davon haben, was Wissenschaft ist, kann und soll. Ein besonders eff
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ja, ja, und alles in Anwesenheit einer schwarzen Katze und beim Vollmond. Und die Zaubersprüche lateinisch 13-mal wiederholen. Fehlt noch was?
Dr. Peter Kreisl am Permanenter Link
Ihr Kommentar zeugt von exorbitanter Expertise und scharfsinniger Intelligenz. By the way, die schwarze Katze können SIE, als absoluter Insider gegebenenfalls durch ein Wildschwein in der Hochbrunft ersetzen.
Sven F am Permanenter Link
Stimmt schon. Potenzierung ist noch viel lächerlicher als Verdünnung. Man muss auch noch "richtig" schütteln oder das Gefäß auf ein Stück Leder klopfen.
Wenn's in Harry Potter stünde, würde jeder drüber lachen, wenn einer behaupten würde, es funktioniere wirklich. Schreibt's ein Herr Hahnemann, glauben es auf einmal Millionen - obwohl es genau so lächerlich ist.
Sabine Sch. am Permanenter Link
Das ist leider wieder einmal hirnloses Gewäsch ohne Hintergrund und Wissen!! Wenn man sich zu solchen Themen offen äußert, sollte man halt vorher auch recherchieren und sich neutral informieren.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Das ist leider wieder einmal hirnloses Gewäsch ohne Hintergrund und Wissen!! Wenn man sich zu solchen Themen offen äußert, sollte man halt vorher auch recherchieren und sich neutral informieren.
Das ist leider wieder einmal hirnloses Gewäsch ohne Hintergrund und Wissen!!
Manuel Krauß am Permanenter Link
Was ist denn hier bitte los? Hat jemand die Trollarmee der Homöopathen losgelassen? Das ist ja erschreckend, was man hier in den Kommentaren lesen muss. Andererseits auch durchaus unterhaltsam.
Jeder sollte seine Globuli kaufen und schlucken dürfen, wie er möchte. Aber bitte nicht von Ärzten verordnet, vom Apotheker verkauft und von der Kasse bezahlt oder bezuschusst, sondern in der Drogerie aus eigener Tasche bezahlt. So wie der Hustentee und die Vitamintabletten auch. Jede Verbindung zu Ärzten und Apotheken hebt die Homöopathie auf eine Stufe mit echten Medikamenten, die ihr einfach nicht zusteht. Sonst können wir auch die Wahrsagerin oder den Astrologen in die Apotheke setzen und vom Arzt verschreiben lassen. Es findet sicher sicher auch eine Kasse, die den Quatsch noch bezahlt. Genügend Menschen, die „positive Erfahrungen“ damit gemacht haben, werden sich sicher finden.
Josef Wehhofer am Permanenter Link
Doch wesentlich, um das Anstoßen von Selbstheilungskräften zu erfassen
scheint mir doch der Doppeltblindversuch. Bisher hab' ich nicht gehört, dass soetwas gemacht wurde.
Irre ich da?
Sven F am Permanenter Link
Es gibt Dutzende, wenn nicht Hunderte Doppelblindversuche, die genau das zeigen: Homöopathie stößt (bestenfalls) die Selbstheilungskräfte an.
Josef Wehhofer am Permanenter Link
Im Fall "bestenfalls", hat ein Placebo die gleiche Wirkung. Homöapathie ist Unsinn, doch besser als nichts und nicht schädlich. Im Gegensatz zu manchen Medikamenten.
Sven F am Permanenter Link
Kommen noch mehr solcher uralter, x-mal beantworteter "Argumente"?
2) Schädlich (z.B. für Kleinkinder) sind manche nur schwach vedünnte (D6) Belladonna-Tinkturen, die leider weit verbreitet sind.
3) Schädlich bei Medikamenten heißt, dass wenigestens mal irgendjemand *überprüft* hat, in welchen Fällen welche Nebenwirkungen auftreten können und das jedermann bekannt gemacht wird, der seinen Arzt oder Apotheker fragt oder den Beipackzettel liest (wo gibt's sowas bei Belladonna D6?). Nebenbei: Bei den Nebenwirkungen ist häufig nicht einmal klar, ob sie tatsächlich vom Medikament verursacht wurden oder andere Ursachen hatten (z.B. eine Magen-Darm-Infektion, die zufällig zur gleichen Zeit auftrat). Wenn ich Medikament X einnehme und Erbrechen muss, ist dem Gesetzgeber völlig Wurst, ob das Medikament die Ursache war: "Erbrechen" *muss* als Nebenwirkung auf den Beipackzettel. Der Staat ist hier übervorsichtig, was leider die Folge hat, dass viele Leute Medikamente wegen angeblich zu vielen Nebenwirkungen ablehnen.
4) Letzter Punkt: Homöopathie wird von den meisten Krankenkassen bezahlt, "normale" Placebos (z.B. bei Kindern in den Arm nehmen, trösten) nicht. Also schadet Homöopathie der Allgemeinheit finanziell.
Josef Wehhofer am Permanenter Link
Zu "Kommen noch mehr solcher uralter, x-mal beantworteter "Argumente"?"
Zu 1: Deshalb hatte ich geschrieben "Wenigstens *keine* Medizin", die ja oft die natürlichen Körperreaktionen unterbindet und damit langfristige Schäden anrichtet. Der Schulmedizin-Freund will sowohl sofort als auch später Geld verdienen.
Zu 2: Ich hätte besser *meist* nicht schädlich geschrieben. Eine D6-Verdünnung ist (das glaub ich gerne) unverantwortlich. Doch an wen soll sich jemand wenden? Viele sogenannte Experten raten ja zum Gebrauch. Anmerken möchte ich noch: Der Assoziationshof von Belladonna ist "SchöneFrau"
Zu 3: Darüber kann man ellenlange Diskussionen führen, das mache ich lieber per E-mail. Am Ende entsteht hier noch der Eindruck, ich wäre für Homöopathie.
Zu 4: Deshalb mein späterer Beitrag: "Eigentlich wäre das Problem leicht zu lösen ....."
Sven F am Permanenter Link
"Finde diese Art von Diskussionsstil nicht geeignet zur Meinungsbildung."
Entschuldigung, Sie haben natürlich recht.
"Wenigstens *keine* Medizin", die ja oft die natürlichen Körperreaktionen unterbindet und damit langfristige Schäden anrichtet."
Können Sie mir Beispiele hierfür nennen? (Abgesehen natürlich von Krebs-Medikamenten, aber dafür würden Sie ja sicher auch keine Homöopathika empfehlen).
"Der Schulmedizin-Freund will sowohl sofort als auch später Geld verdienen."
Das klingt schon beleidigend. Nach dem Motto: Ärzte machen uns wissentlich krank, um mehr verdienen zu können.
Schon der Begriff "Schulmedizin" ist eigenartig. Sinnvoll ist eigentlich nur die Unterscheidung zwischen mittels Doppelblindstudien + Ethikkommision geprüfter Medizin und ungeprüfter Medizin.
"Doch an wen soll sich jemand wenden? Viele sogenannte Experten raten ja zum Gebrauch."
Ja, leider lernen Mediziner im Studium vieles, aber kein kritisches Denken. Meist noch nicht einmal etwas über Pharmaforschung und Doppelblindstudien etc.
"Darüber [Nebenwirkungen] kann man ellenlange Diskussionen führen, das mache ich lieber per E-mail."
Können wir bei Gelegenheit gerne machen. Nur hinterlasse ich hier ungern meine Email-Adresse.
"Deshalb mein späterer Beitrag: "Eigentlich wäre das Problem leicht zu lösen"
Hatte ich leider übersehen. Also hier nun ein Kommentar:
"Eigentlich wäre das Problem leicht zu lösen.
Bei Einwilligung eines potentiellen Patienten, an einem Doppelblindversuch teilzunehmen, kann jede Krankenkasse die Tatsache nutzen, dass es günstiger ist, ein Placebo herzustellen als ein homöopathisches Mittel. Es bleibt also Geld übrig, das der potentielle Patient im Vorhinein nach Einwilligung (in Form von Geld oder einer "Homöopathischen Hausapotheke") erhält. "
Verstehe ich nicht. Die Studien werden doch nicht von den Krankenkassen bezahlt, sondern von den Herstellern (und entwickelt bzw. genehmigt wird das Studiendesign von einer Ethikkommision). Und die Hersteller kalkulieren von vornherein die Kosten so, dass Placebos eben günstiger sind. Wo soll da Geld übrig bleiben?
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
Prinzipiell ist Homöopathie keine Naturmedizin. Sie hat nur das Image einer Naturmedizin und beruht nicht auf natürlichen Eigenschaften sondern auf „spirituellen“, „geistigen“ Vital- und Heilkräften.
Magische, spirituelle Prämissen sind ein Kennzeichen für Parawissenschaft. Haben sich die akademisch ausgebildeten und approbierten Mediziner und Medizinerinnen jemals grundlegend über Homöopathie informiert und darüber diskutiert? Was glaubt man, auf welchen Grundlagen heute Naturwissenschaft aufbaut und wie in Medizin und Biologie dementsprechend geforscht gelehrt wird? In der Homöopathieforschung darf sich jeder die Wirkungsweise nach seinem Gusto vorstellen und als gesicherte Erkenntnis verkünden. Jeder der will, vom einfachen Heilpraktiker und Energetiker bis hin zu Universitätsprofessoren, kann sein ganz persönliches Heilverfahren, das eigentlich nichts mehr mit der Homöopathie nach Hahnemann gemein hat, als „homöopathisch“ bezeichnen. Es gibt keine Diskussion,was als Homöopathie bezeichnet werden kann und darf. Jedes Argument das irgend eine Anwendung oder spezielle Ausrichtung der Homöopathie ausgrenzt, ist auch eines gegen die eigene praktizierte Homöopathie. Vom Kuhstall bis zu Kreißsaal, vom Wald bis zum Weltmeer gibt es nichts, dass nicht homöopathisch behandelt und geheilt werden könnte. Es gibt keine namhafte Kritik an irgend einer Anwendung. Mittlerweile kann man auch Glyphosat und Berliner Mauer potenziert erwerben.
Trotzdem wird in Homöopathie immer noch geforscht, gelehrt und weitergebildet. Die vermeintliche Wirkung wird nun mit Schwingungen, Interferenzen, (Bio-)Informationenen, Wassergedächtnis und dergleichen mehr, die überall zu lesen sind, erklärt. En masse werden in diversen, auch akademischen, Fort- u. Weiterbildungen Diplome, Zertifikate etc. ausgestellt. Unwillkürlich denkt man an „Jodeldiplome“ (©Loriot). Was gemacht wird ist lediglich ein Austausch von Anekdoten und ein Anlernen welche Symptome in den Arzneimittelbildern zu sehen sind. Immer noch an geistartige Kräfte zu glauben und diese beweisen zu wollen, erinnert fast an religiöse Anliegen. Es gibt unter den Homöopathen keine Diskussion darüber, wie und ob überhaupt die Grundannahmen „Potenzieren“ und „Simileprinzip“ mit unserem heutigen gesicherten, erprobten und bewährten naturwissenschaftlichen Kenntnissen vereinbar sind.
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
https://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/5202309/Gastkommentar_Apotheke-oder-Homoeotheke?from=suche.intern.portal
Manfred H. am Permanenter Link
Kleiner Tipp: oben fowid anklicken: https://fowid.de/meldung/homoeopathie-ueberblick
Und von dieser Ersatz-Religion können/wollen offenbar auch einige hpd-Leser nicht lassen.
Josef Wehhofer am Permanenter Link
Eigentlich wäre das Problem leicht zu lösen.
Schummeln kann ja auch die Wirkung des Placebos bestätigen.
Josef Wehhofer am Permanenter Link
Habe oben gelesen:
Es gibt mehrere klinische Studien, die klar belegen, dass homöopathische Mittel wirkungslos sind.
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Sven F am Permanenter Link
Es müsste natürlich heißen: Nicht wirkungsvoller als Placebo.
Und übrigens: Die findet man ganz leicht mit Google. Z.B. http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/studie-aus-australien-homoeopathie-nicht-besser-als-placebo-12887980.html
über einen Artikel, in dem 176 Studien ausgewertet wurden.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ihr Wissensdurst in allen Ehren, Herr Wehhofer,
Wenn Sie das Thema näher interessiert, informieren Sie sich bitte da über die Grundlagen und stellen Sie dann tiefergehende Fragen - falls da überhaupt welche bleiben.
Wehhofer am Permanenter Link
Es kommt auf die Formulierung an: Es gibt zur Zeit KEINE wissenschaftliche Belege
ist eine andere Formulierung als ihre, nämlich: Es wurde klar belegt, dass Globolies wirkungslos sind .
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Hallo Herr Wehhofer,
Zu Ihrer Behauptung, "Es gibt zur Zeit KEINE wissenschaftlichen Belege, dass ... "
darf ich Ihnen sagen, dass das natürlich nicht zutrifft. Wir wissen, mit welchen Methoden man die Wirksamkeit von Substanzen beurteilt, zumindest können wir beurteilen, ob eine Substanz einen Heilungsprozess über den Selbstheilungsmechanismus des Körpers hinaus fördert. Genau zu diesem Zweck gibt es doppelt verblindete Studien (ich hoffe, Sie wissen was das ist).
Wenn Sie behaupten, man müsse formulieren: "Es gibt zur Zeit KEINE wissenschaftlichen Belege, dass ... ", dann bedeutet das entweder, wir haben überhaupt keine Ahnung, was wir tun oder wir schauen nach schädlichen Einflüssen, von denen wir nicht wissen, wie schnell sie eintreten. Beides ist aber hier nicht zutreffend. Wo ich etwas über Newton geschrieben haben soll bzw. über die Lichtgeschwindigkeit, könnten Sie mir ebenfalls mitteilen.
Wehhofer am Permanenter Link
Zu ihrer Frage " Könnten Sie mir bitte mitteilen, wo ich das geschrieben haben soll?“
Dass es zur Zeit KEINE wissenschaftlichen Belege gäbe, dass … habe ich Wikipedia (ihr Tip) entnommen. Dort steht: „Es existieren KEINE wissenschaftlichen Belege einer Wirksamkeit“
Newton haben Sie nie zitiert; ich hatte ihn zitiert, um zu verdeutlichen, dass die Aussage „Es gäbe keine Belege“ nicht bedeutet, dass nun die Wahrheit gefunden sei.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Hallo Herr Wehhofer,
Zum Thema "Wahrheit". Ganz kurz: ES GIBT SIE NICHT, jedenfalls nicht absolut. wenn Sie auf Ihrer eigenen bestehen, bitte sehr, aber eigene Fakten bekommen Sie dafür nicht zugeteilt.
Kein ernsthafter Wissenschaftler spricht von Wahrheit. Wissenschaft ist immer nur der aktuelle Stand des Irrtums, aber das ist tausendmal besser als die von irgendwelchen Figuren verkündeten Ewigen Wahrheiten.
Wehhofer am Permanenter Link
Ich wollte den Kommentar nicht unnötig lang machen. Hatte an das 'aufklappen Menu' nicht gedacht. Auch möchte ich noch verbessern:
Hier noch meine Verbesserung:
Es kommt auf die Formulierung an: Es gibt zur Zeit KEINE wissenschaftliche Belege
ist eine andere Formulierung als ihre, nämlich: Es wurde klar belegt, dass Globulis wirkungslos sind.
Sie haben aus wissenschaftlicher Sicht den Fehler gemacht (der sehr häufig gemacht wird), dass aus einem Nicht-Wissen ein Wissen (es wird klar gezeigt, ...) gemacht wird. Durch das Wort "klar" noch hervorgehoben. Dieser Unterschied mag spitzfindig wirken, ist es aber nicht. Zur Zeit Newtons gab es keinen Beleg dafür, dass es eine Maximalgeschindigkeit gibt. Habe immer den Mut zu sagen, dass etwas nicht gewusst wird.
Beide Formulierungen bewirken dasselbe: Es rentiert sich nicht, sich darüber Gedanken zu machen. Schon gar nicht für den Laien. (Übrigens: Den Fehler machen auch Geistliche: Sie sagen: es ist klar zu sehen, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass es Gott nicht gibt).
Anstatt zu sagen: Bisher gibt es keinen Beleg, dass es ihn gibt.
Auch hier scheint mir es sinnvoll zu sagen: Es rentiert sich also nicht, sich als Laie darüber Gedanken zu machen.
Die 'scherzhafte' Bezeichnung „Glaubulis“ statt „Globulis“ ist wissenschaftlich gesehen ernsthaft zu nehmen.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ihr Zitat: "Den Fehler machen auch Geistliche: Sie sagen: es ist klar zu sehen, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass es Gott nicht gibt"
Was mich aber sehr interessiert, ist Ihre Schlussfolgerung: "Es rentiert sich also nicht, sich als Laie darüber Gedanken zu machen". Wer entscheidet, ob es sich für mich "rentiert", mir über dieses oder jenes Gedanken zu machen? Der Papst? Oder wer?
Wehhofer am Permanenter Link
Ich sprach davon, dass Geistliche einen FEHLER machen würden, wenn sie sagen, es gibt Gott, denn es gäbe keine Belege, dass es ihn nicht gibt.