Indonesien

Basuki Tjahaja Purnama nach Haft wegen Blasphemie entlassen

Nach knapp zwei Jahren Haft wegen Blasphemie konnte Basuki Tjahaja Purnama, früherer Gouverneur von Jakarta, das Gefängnis verlassen. Der Christ hatte 2016 im überwiegend muslimischen Indonesien erklärt, ein missbräuchlich verwendeter Koranvers habe ihn Wahlstimmen gekostet. Seine darauf folgende Verurteilung wegen Blasphemie im Jahr 2017 gab muslimischen Gruppen Auftrieb, welche Indonesien zu einem Gottesstaat machen und den Regeln einer religiösen Gesetzgebung, der Scharia, folgen wollen.

Auf einer öffentlichen Veranstaltung sprach sich Basuki Tjahaja Purnama, bekannt unter dem Namen Ahok, gegen eine Wahlempfehlung aus. Diese umfasste den Rat an muslimische Gläubige, nur muslimische Politiker zu wählen. Untermauert war diese Empfehlung mit einem Koran-Vers. Gegen die missbräuchliche Verwendung des Verses sprach sich Basuki ebenfalls aus. Wie die New York Times berichtete, wurde ein Video der Veranstaltung mehrfach verändert, um die Rede als den Koran abwertend darstellen und zur Stimmungsmache verbreiten zu können.

Diese Taktik ging auch auf, sodass hunderttausende Personen sich zum Protest gegen Basuki auf den Straßen einfanden. Unter ihnen auch diejenigen, die aus Indonesiens säkularer Demokratie ein islamisches Kalifat machen wollen.

Die Gefahr von Blasphemiegesetzen zeigt sich nicht nur in Europa, wenn britische oder spanische Schauspieler wegen ihrer Äußerungen verhaftet und angeklagt werden, sondern besonders in Ländern wie Indonesien, wo eine Meinung oder gar ein Scherz zu vielen Jahren Haft und Verlust der Existenz führen kann. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verfolgt die Situation in Indonesien mit Besorgnis. Nach Angaben der Organisation steigt die Anzahl derer, die wegen Blasphemie in Haft gelangen. Human Rights Watch berichtet auch über den Fall einer christlichen Frau, welche, wie auch einige Muslimische AnwohnerInnen, die Lautstärke der Gebetsrufe einer Moschee beklagte und dafür 18 Monate Haft unter menschenunwürdigen Bedingungen erhielt. Klaus Ungerer berichtete im August 2018 im Humanistischen Pressedienst über den Fall der Frau und forderte Gott auf, sich mal locker zu machen. Bisher leider erfolglos.