Weil die Muslimin Lina Lutfiawati, bekannt als Lina Mukherjee, bei einem ihrer Beiträge auf TikTok zunächst ein kurzes Gebet gesprochen und dann einen Fetzen Schweinehaut gegessen hatte, wurde sie der Blasphemie beschuldigt. Ein Gericht in Südsumatra verurteilte sie schließlich deswegen zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe. Was den indonesischen Ulema-Rat begeistert, sorgt bei Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International für Besorgnis.
Blasphemie ist in Indonesien eine Straftat. Damit soll nun Schluss sein, fordert die Menschenrechtsorganisation Setara Institute for Democracy and Peace. Auch andere NGOs beobachten das Verbot mit Sorge. Laut Human Rights Watch sind seit Einführung des Blasphemiegesetzes 1965 mehr als 150 Menschen wegen Gotteslästerung verurteilt worden, meist Angehörige religiöser Minderheiten.
In Indonesien, dem größten islamischen Land der Welt, wurde ein muslimischer Geistlicher verhaftet. Der 77-jährige Panji Gumilang leitet ein Internat. Er hatte seinen Schülerinnen das Predigen erlaubt und sie dazu ermutigt, Imame zu werden. Er soll mit seinen Schüler*innen zudem jüdische Lieder gesungen haben. Die Verhaftung des Islamgelehrten werten Beobachter als Paradigmenwechsel in dem sonst moderaten Land.
Das indonesische Parlament hat den Weg freigemacht für die erste grundlegende Strafrechtsreform seit 1918, als der Inselstaat noch unter niederländischer Kolonialherrschaft stand. Das neue Strafgesetz, das unter anderem außerehelichen Sex und Kritik am Präsidenten kriminalisiert und den Straftatbestand der "Apostasie" einführt, ist ein massiver Eingriff in Privatsphäre und Freiheitsrechte aller Indonesier*innen.
Eine Umfrage bei über 18-Jährigen in Indonesien und Malaysia zu Religion, Geschlechterrollen und medialer Repräsentation zeigt Trends in der Lebensausrichtung auf. Zwar schätzen sich 33 Prozent der Befragten als religiöse Regeln strikter als die eigenen Eltern einhaltend ein, jedoch stützen sie sich dabei auch auf moderne Technik wie Gebets- und Datingapps und versagen sich Konsum nicht, solange er als halal und mit der Sharia konform eingeschätzt werden kann.
Wohl um mehr Publikum in ihre Filiale der Holywings Bar- und Restaurantkette in Indonesiens Hauptstadt Jakarta zu locken, hatten sechs Barkeeper kostenlosen Gin für Frauen namens Maria und Männer namens Mohammed versprochen. Nach einer Anzeige religiöser Gruppen schlossen Behörden die Bar. Die Barkeeper sehen sich nun mit dem Vorwurf der Blasphemie konfrontiert. Holywings hat sich für die Promo-Aktion entschuldigt. Human Rights Watch stuft die Reaktion auf die harmlose Aktion als gefährlich ein.
Im Juli kündigte General Andika Perkasa an, dass die Armee keine Jungfräulichkeitstests bei Rekrutinnen mehr durchführen würde. Nachdem die Ankündigung Erleichterung und Lob auslöste, ist zwei Monate später noch immer keine schriftliche Veröffentlichung erfolgt, die Zweifingertests und andere demütigende und schmerzhafte Prozeduren für Bewerberinnen ausschließen.
Uka ist in Indonesien geboren und lebt derzeit in Deutschland. Sie definiert sich selbst als säkular-liberal und setzt sich aktiv für die Menschenrechte und persönliche Freiheit ein. Für die Säkulare Flüchtlingshilfe hat sie einen Gastbeitrag geschrieben.
Wo die Scharia Gesetz ist, ist der Wahnsinn nicht weit. In der indonesischen Provinz Aceh gilt das muslimische Gesetz und Frauen werden jetzt von Frauen ausgepeitscht.
In Indonesien haben zehntausende Menschen gegen einen Gesetzesentwurf protestiert, der nicht nur die Beleidigung des Präsidenten Joko Widodo, sondern auch außerehelichen Sex und gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen unter Strafe stellen würde. Obwohl die Gesetzesnovelle religiösen Hardlinern in die Hände spielen würde, versprach die Regierung Nachbesserung.
Eine 44-jährige Buddhistin wurde in Indonesien zu 18 Monaten Haft wegen Blasphemie verurteilt, nachdem sie sich in Nord Sumatra über die Lautstärke der Gebetsrufe einer nahegelegenen Moschee beklagt hatte. Die Verurteilung wegen Blasphemie gegen den Islam zeigt, wie stark der Einfluss religiöser Hardliner derzeit in Indonesien wächst.
In Indonesien kommt es immer wieder zu religiös motivierten Streitigkeiten, zu Anklagen wegen Blasphemie und von religiösen Führern aufgestachelte Menschenmassen. Die Aussagen eines bekannten muslimischen Predigers, dass christliche Kreuze von bösen Dämonen bewohnt seien, haben zu Anzeigen wegen Blasphemie und reichlich Unmut unter der christlichen Bevölkerung geführt. Bitter stößt den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften auch die Ungleichbehandlung beim Blaphemievorwurf auf.
Nach knapp zwei Jahren Haft wegen Blasphemie konnte Basuki Tjahaja Purnama, früherer Gouverneur von Jakarta, das Gefängnis verlassen. Der Christ hatte 2016 im überwiegend muslimischen Indonesien erklärt, ein missbräuchlich verwendeter Koranvers habe ihn Wahlstimmen gekostet.
Weil es ein junges Paar in der indonesischen Provinz Aceh gewagt hat, sich in der Öffentlichkeit zu umarmen, wurden sie nach ein paar Monaten im Gefängnis jetzt mit Stockschlägen bestraft. In dem autonomen Gebiet gilt die Scharia.
Indonesische Strafverfolgungsbehörden haben eine App veröffentlicht, die es nun jedem Handybesitzer ermöglichen soll, "fehlgeleitete" religiöse Aktivitäten mit wenigen Klicks den Strafverfolgungsbehörden zu melden. Menschenrechtsaktivisten kritisieren die App.