Ayaan Hirsi Ali: Islamismus ist mit Waffen nicht zu besiegen

Ayaan Hirsi Ali schreibt in einem Essay in der WELT, dass sich mit Luftschlägen, Drohnen oder Bodentruppen der Islamismus nicht besiegen lässt. 

Sie schreibt: "Jahrelang haben wir für Kriege gegen 'Terror' und 'Extremismus' Billionen ausgegeben. Diese wären weitaus besser investiert worden, um muslimische Dissidenten zu schützen und ihnen die Plattformen und Ressourcen zu bieten, um dem gewaltigen Netzwerk der islamischen Zentren, Koranschulen und Moscheen, den Hauptverantwortlichen für die Ausbreitung der gefährlichsten Formen des Islamismus, etwas entgegenzusetzen."

Ali kritisiert, dass wir jahrelang die Finanziers des Terrors, Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, als Bündnispartner betrachteten und unterstützten. "Weil wir anfangs nicht wahrhaben wollten, dass islamischer Extremismus auch etwas mit dem Islam zu tun hat. Noch immer fixieren wir uns auf die Gewaltausbrüche, aber nicht auf die Anschauungen, die sie hervorrufen."

"Trotz allem heißen wir fundamentalistische Prediger in unseren Städten willkommen und sehen tatenlos zu, wie sie mit Hetzreden Tausende unzufriedener junger Menschen radikalisieren. Und weitaus schlimmer: Wir unternehmen fast keine Versuche, dem Missionswerk der Medina-Muslime etwas entgegenzusetzen. Wenn wir diese Politik der kulturellen Nichteinmischung weiterbetreiben, werden wir uns aus der Logik des aktuellen Krieges niemals befreien."

Ayaan Hirsi Ali plädiert dafür, aus den Erfahrungen des "Kalten Krieges" zu lernen und im Falle des Islamismus ebenso auf ideologischer Ebene zu agieren, wie es in jener Zeit geschah.