Für viele Veganer ist der Verzicht auf Fleisch durch die Ethik und das Tierwohl begründet. Selbst wenn sie den Geschmack von Fleisch lieben, so ist doch der Umgang mit Zuchttieren und deren grausame Lebensumstände ein ständiges Mahnmal, welches vielen den Fleischgenuss trübt und vergällt.
Für all jene, welche den Fleischverzicht aus ethischen Gründen wählen, gibt es seit Ende Mai dieses Jahres eine neue Alternative. Beyond Meat, eine Firma aus Kalifornien, erobert den deutschen Markt und sticht aus der breiten Masse der Fleischersatzprodukte aus mehreren Gründen heraus.
Skandale zum Mittagessen?
Die anhaltenden Horrormeldungen über die industrielle Tierhaltung sind heutzutage ein fester Bestandteil unseres Lebensstils geworden. Hier findet man gefährliche Bakterien und Viren in abgepacktem Fleisch, dort erscheint ein heimlich aufgenommenes Video von Aktivisten für das Tierwohl. Oft jedoch verblassen solche Meldungen an der örtlichen Kühltheke. Dort sieht alles frisch und lecker aus. Vor allem jedoch entfremdet vom Tier, schön angerichtet, mit Rotlicht bestrahlt und mit Sauerstoff für die rote Farbe aufgepeppt. 2,99 Euro das Kilo. Wenige kämen hierbei auf die Idee, dass das Fleisch dort aus Qualhaltung stammt oder es wird einfach verdrängt.
Jene, die diesem Komplex bereits den Rücken gekehrt haben, finden eine schier unübersichtliche Anzahl an Fleischersatzprodukten, sowohl im Discounter als auch im Supermarkt. Gerade während der Grillsaison möchte sich der eine oder andere gern mehr als Kartoffeln, Auberginen und Tomaten auf den Grill werfen. Die Qualität dieser Ersatzprodukte reicht von sehr gut bis erschreckend schlecht. Auch sind die Nährwerte und Zusatzstoffe der Imitationen oft alles andere als ermutigend. Endlose Listen mit kryptischen Begriffen lassen schnell erahnen, welch technischer Aufwand hinter der Produktion steckt. Die Natur zu kopieren klappt in den seltensten Fällen.
Was alle diese Produkte gemein haben ist der Umstand, dass sie bekannte Fleischprodukte imitieren sollen. Von der Bratwurst über Frikadelle zum Schnitzel, von Hack über Burger zu Aufstrich und Aufschnitt. Alles ist vorhanden und wird oft auch von bekannten Betrieben der Fleischindustrie gefertigt oder zumindest unterstützt. Für beinharte Veganer oder Vegetarier keine Option. Für den Lifestyle und jene, die weniger tierische Produkte essen wollen ein Segen. Jedes vor der Tötung bewahrte Tier ist ein Gewinn für die Ethik und ein Verlust für die Großindustrie.
In das gleiche Horn stößt auch der 2009 gegründete Hersteller für Fleischersatzprodukte Beyond Meat aus Kalifornien. Ethan Brown gründete die Firma als Start-up-Unternehmen und bekam für die Verwirklichung seiner Träume Zuschüsse von vielen namenhaften Personen und Firmen. Am bekanntesten dürften hierbei Bill Gates, Leonardo Di Caprio und die Tyson Foods Inc. sein. Die Firma wurde schnell ein fester Bestandteil des amerikanischen Marktes und traf mit ihren Produkten genau den damaligen Zeitgeist. Eine riesige vegan-vegetarische Welle, ausgelöst durch Filme wie Food Inc. oder Forks over Knives durchlief sämtliche Gesellschaftsschichten und regte die Menschen zum Umdenken an. Hinzu kam, dass die Fleischindustrie massiver denn je mit Lebensmittelskandalen zu kämpfen hatte. Dies alles war Wasser auf die Mühlen von Beyond Meat und bescherte der Firma enorme Medienpräsenz und Bekanntheit. 2013 begann die Firma damit einen Ersatz für Geflügelfleisch zu vermarkten. Dieser Schritt war nicht weiter verwunderlich, ist doch Geflügelfleisch das meistverkaufte Fleisch in den vereinigten Staaten. Aufbauend auf diesem Erfolg erweiterte die Firma ihr Portfolio mit anderen Produkten. Eines dieser Produkte brachte der Firma 2015 einen Erfolg, wie es ihn in der Geschichte der Fleischersatzprodukte nie zuvor gegeben hat: der Beyond Meat Burger.
Die perfekte Kopie
Der Beyond Meat Burger ist im Grunde nichts Neues. Unzählige Hersteller sind bereits auf die Idee gekommen, Burger aus pflanzlichen Rohstoffen zu kreieren und diese zu vermarkten. Form, Konsistenz und Geschmack hatten hierbei, so meine persönlichen Erfahrungen, jedoch selten bis gar nicht einen hohen Stellenwert. Hauptsache, das Ding sieht irgendwie aus wie ein Burger. Einen gänzlich anderen Weg geht die Firma aus Kalifornien. Der Burger besteht größtenteils aus Erbsenprotein und unterscheidet sich damit schon massiv von den üblichen auf dem Markt erhältlichen Varianten. Diese sind oft aus Gluten und/oder Sojaprotein und mit unzähligen Zusatzstoffen für Geschmack und Konsistenz versehen. Auch die Zutatenliste des neuen Wunderburgers scheint auf den ersten Blick sehr lang und für ein Genussmittel wenig vertrauenserweckend. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass alle diese Stoffe natürlichen Ursprungs sind und wenig bis kaum industriell verändert wurden. Lediglich der recht hohe Kalorienwert von 290 kcal des Burgers macht ihn im Gegensatz zum Original (ca. 205 kcal) nicht gerade zur kalorienarmen Alternative.
Doch warum der Hype um ein Produkt, welches es schon zig Mal, wenn auch nicht mit diesen Zutaten, gibt? Ich vermute, es liegt an der verblüffenden Ähnlichkeit zum Fleischburger und dem Geschmack. Der Beyond Meat Burger sieht erschreckend authentisch nach Fleisch aus und riecht sogar sehr ähnlich. Beim Anbraten verhalten sie sich, wie man es von einem Burger aus Rindfleisch erwarten würde. Bräunung und Geruchsentwicklung sind für ungeübte Nasen und Augen kaum zu unterscheiden. Der absolute Clou jedoch ist, dass aus dem Burger beim Braten Rote-Beete-Saft austritt. Die Illusion von Fleischsaft ist sensationell. Lediglich die Konsistenz ist nicht ganz perfekt und weicher als beim Original.
Geschmacklich ist die pflanzliche Variante so nah am Fleisch wie kein Produkt bisher. Die Konsistenz ist etwas weicher und der Biss nicht ganz so fest wie bei Rindfleisch.
Bigotterie und Doppelmoral?
Form, Geschmack, Präsentation und Marketing sind bei Beyond Meat wie bei den großen Unternehmen der fleischverarbeitenden Industrie. Die Verpackung in der Kühltheke erinnert stark an jene, in denen das abgepackte Supermarktfleisch unter Schutzatmosphäre verkauft wird. Der eine oder andere wird sich nun fragen, wieso krampfhaft versucht wird, Fleisch zu imitieren und warum dabei ein solcher Aufwand betrieben wird. Fleisch ist Fleisch und Erbsen sind Erbsen!
Ein Erklärungsversuch:
Es ist nun einmal so, dass wir Menschen seit jeher Gewohnheitstiere und faul sind, wenn es um tiefgreifende Veränderungen unseres Alltags geht. Wir erlernen unseren Geschmack sowie das Essverhalten in der Kindheit über unser Umfeld, Vorbilder und soziale Zwänge ("Wie? Du isst kein Fleisch?"). Will man nun diese Konditionierung durchbrechen, muss mit Produkten gearbeitet werden, welche annähernd die gleiche Erfahrung wie das Original bieten. Ähnliches wird im Bereich der Tabakentwöhnung über die E-Zigarette versucht. Ziel ist es meist, gesünder zu leben und unsere Biosphäre zu entlasten. Durch die pflanzliche Basis des Beyond Meat Burgers wird die CO²-Bilanz und der ökologische Fußabdruck deutlich verbessert, was wiederum zu einem besseren Leben im weitesten Sinne führt. Im Vergleich zum Rindfleisch werden hier für die Produktion laut Hersteller 99 Prozent Wasser, 93 Prozent weniger Landmasse, 90 Prozent weniger CO² und 43 Prozent weniger Energie benötigt. Gerade in dieser Dekade sind Wasser und Erderwärmung die Themen und betreffen Milliarden Menschen. Ist es also Bigotterie und Doppelmoral, sogenannte "Fake-Produkte" zu entwickeln oder zu konsumieren? Meiner Meinung nach auf keinen Fall. Wenn es möglich ist, eine sehr gute Kopie von Fleisch herzustellen und dabei noch die Biosphäre sowie den eigenen Körper zu entlasten, habe ich absolut kein Problem damit. Am besten lassen sich die Gedanken zu diesem Thema mit einem Zitat von John F. Kennedy in Worte fassen: "Letzten Endes ist unsere tiefe Gemeinsamkeit, dass wir alle diesen kleinen Planeten bewohnen. Wir alle atmen die selbe Luft, wir alle hoffen für die Zukunft unserer Kinder und wir alle sind sterblich."
Firmen wie Beyond Meat tragen dazu bei, dass wir diesen Planeten noch eine Weile bewohnen können. Ohne eskalierenden Treibhauseffekt. Mit besserer Luft, weniger Wasserverschwendung und einer besseren, hoffentlich tierleidlosen Zukunft.
47 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Jeder soll doch essen, was er will. Auch gerne vegetarisch oder streng vegan. Den Satz "Wie? Du isst kein Fleisch?" habe ich bisher noch nie gehört oder gesagt.
Ist es nicht eher ein Problem, Menschen auf Fleischkonsum zu triggern, indem man ihnen täuschend echtes Fake-Fleisch vorsetzt? Dadurch wird rein pflanzliches Essen nicht aufgewertet, sondern als unvollkommen diskreditiert. Und wenn ich mir dabei auch noch 30 % mehr Kalorien zuführe - ich sehe ja, was "normale" Burger in den USA anrichten -, dann verliere ich jede Lust, mich selbst zu betrügen.
Niemand muss Burger essen. Ich selbst bin kein Fan davon. Wenn ich eine Spaghetti-Sauce machen (mit echten Spaghetti, sorry), dann schmeckt die besser als eine mit Hackfleisch, tut aber nicht so, als wäre sie eine Bolognese. Dadurch bin ich nicht gezwungen, mit Zusatzstoffen und unnötigen Kalorien zu würzen.
Aber ich sehe ein, dass man Menschen ab und zu hinters Licht führen muss, wenn man sie vom Billigfleisch wegbringen will. Denn das ist in Wahrheit unser größtes Problem in der Küche. Würde der Handel Fleisch nicht unter 20 €/kg abgeben (was über eine Tierproduktesteuer zu regeln wäre), dann würde a) der Tierproduktekonsum sinken und b) die erhöhten Erlöse (ergänzt durch den Rückfluss der Tierproduktesteuer an zertifizierte Betrieb) würden zu artgerechter Haltung führen. Wirklich artgerecht, ohne Rechenexempel und sprachliche Spitzfindigkeiten.
Und was die Umwelt betrifft: Was die Erwähnung von Wasser"verbrauch" in diesen Diskussionen soll, geht mir nicht auf. Man kann Wasser verschmutzen, okay, aber man kann es nicht "verbrauchen" im Sinn von "es ist danach weg". Wasser ist in einem endlosen Kreislauf und das häufigste Molekül im Universum.
Es ist auch kein Whataboutism, wenn ich auf andere Baustellen verweise, die in dramatisch gravierenderer Weise in die Umwelt eingreifen: SUVs, Plastikmüll, CO2 durch alte Schiffsdiesel, Lkws, Luftfahrt, Dieselloks, Kohlekraftwerke, Überdüngung, Überbevölkerung etc. pp.
Wir müssen endlich die funktionsfähigen Wasserstoffantriebe nutzen. Das erste Wasserstoffauto fuhr 1807! Fast 80 Jahre vor dem ersten Benzinauto! Es gibt Umbauten von Ottomotoren in Wasserstoffmotoren (BMW), es gibt Wasserstoff-Flugzeugmotoren, Schiffsmotoren, Stromgeneratoren, Heizungen für Privathäuser. Wir könnten in Wüstengebieten günstig Wasserstoff umweltfreundlich durch Solarkraftwerke (Keine Fotovoltaik!) gewinnen, in Pipelines nach Europa transportieren und mittelfristig auf jegliche CO2-Emission verzichten, außer beim Zigarettenrauchen und Grillen von Erbsenburgern.
Sämtliche Bereiche für diese radikale Umstellung der Energiegewinnung und -Lagerung sind entwickelt und warten auf ein politisches Signal zur Umsetzung. Plastikmüll könnte fast völlig vermieden werden, wenn man ein umfangreiches Pfandsystem für alle Arten von Lebensmittelverpackung einsetzt. Die Erbsenburger werden vermutlich noch in Einwegverpackungen ausgeliefert.
Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen, wie wir unsere Umwelt und unser Klima retten können. Und wer Erbsenburger essen mag, soll dies tun. Meins ist es nicht...
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Viele Maßnahmen, die "die Welt retten können" würden auf nationale oder sogar auf EU Ebene wenig oder gar nichts bringen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Eine EU-Tierproduktesteuer (die ich begrüßen würde) würde den legalen und illegalen Fleischimport aus nicht EU-Länder ankurbeln und dadurch EU-Arbeitsplätze vernichten."
Da bin ich anderer Meinung. Es ist eine Frage, wie diese Steuer konzipiert würde. Meine Vorstellung ist, dass (als einfaches Rechenbeispiel) der Lieferant vom Händler 2 €/kg Fleisch bekäme. Die Tierproduktesteuer, die der Händler auf den Verkaufspreis draufschlägt, verteuert zwangsweise (Steuer!) das Kilo Fleisch auf 20 € + Gewinnspanne.
Jetzt würde dies auch beim Billigimport aus anderen Staaten (Osteuropa) so sein, jedoch gibt es bei meinem Modell eine Maßnahme, wie die Billigimporte sinnlos werden: Zum einen ist der Preisunterschied zum EU-Fleisch marginal, vielleicht ein paar Cent rauf oder runter. Und zum anderen käme der Erlös der Steuer ausschließlich zertifizierten, regelmäßig überprüften Betrieben zugute. Diese hätten jetzt einen Erlös von 20 €/kg (Verkaufspreis + Steuer), sodass sie - was sie gemäß dem Zertifikat auch müssen - die Tiere artgerecht halten können. Massentierhaltung ade...
Der osteuropäische oder sonstige Billiglieferant, der in Massentierhaltung sein Fleisch produziert, bekäme nichts von der Steuer. Würde er allerdings nach tierethischen Standards produzieren, wäre auch er Nutznießer der Steuer. Das ist eine Frage der Überwachung. Und eine Massentierhaltung in kleinen Betonnischen ist nicht über Nacht in einen Betrieb mit Freilandhaltung umzudekorieren, wenn eine unangemeldete Kommission erscheint.
Warum also sollte der Händler das Risiko eingehen, Billigimporte anzubieten, wenn er für einen praktisch identischen Preis beste Ware aus zertifizierter Haltung bekommen kann? Für ihn ist das ein Nullsummenspiel. Ganz nebenbei würde Fleisch auch in Discountern auf diese Weise auf ein deutlich höheres Niveau angehoben, wenn die Steuer sich auf das Gewicht und nicht den faktischen Einkaufspreis bezieht. Vorbei wäre es mit einem Schnitzel für 2,30 €. Dadurch würde zwangsläufig der Konsum von Tierprodukten sinken.
Es ist auch kein Argument, dass sich dann nur reiche Leute viel Fleisch leisten können. Denn gerade reiche Menschen ernähren sich in der Regel viel bewusster. Wenn wir uns reiche Menschen aus Wirtschaft und Politik anschauen, dass sind diese allgemein viel schlanker als Menschen, die über deutlich weniger Einkommen verfügen. Billigfleisch verführt nämlich auch zum täglichen Verzehr dicker Schnitzel etc.
Meine Idee ist, dass die Verteuerung, die über die Steuer nur zertifizierten Betrieben zugute kommt, den Konsum von Tierprodukten deutlich verringert. Wenn dann noch die Verwertungsketten optimiert werden (weniger bis nichts wegschmeißen, nur saisonal und regional einkaufen), dann würde die Massentierhaltung aus wirtschaftlichen Gründen aussterben. Es macht dann auch keinen Sinn mehr, evtl. in der EU billig produzierte Fleisch ins Ausland zu verkaufen, weil man mit einem zertifizierten Betrieb ca. zehnmal mehr Umsatz macht pro Kilo Fleisch.
Damit wäre Tieren auf jeden Fall mehr geholfen, als mit Appellen an das schlechte Gewissen der Bevölkerung...
Thomas R. am Permanenter Link
"Damit wäre Tieren auf jeden Fall mehr geholfen, als mit Appellen an das schlechte Gewissen der Bevölkerung..."
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Thomas R. am Permanenter Link
"Jeder soll doch essen, was er will."
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Haben Sie tatsächlich NOCH IMMER nicht begriffen, daß es antimoralisch ist, einfach zu tun, was man will???
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Gar nichts. Hat das irgendwer behauptet?
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"Ist es nicht eher ein Problem, Menschen auf Fleischkonsum zu triggern, indem man ihnen täuschend echtes Fake-Fleisch vorsetzt?"
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Schwachsinn! Es ist die Normalität der FLEISCHFRESSEREI, die "auf Fleischkonsum triggert". Die Ersatzprodukte hingegen sollen Verzicht und Entwöhnung erleichtern.
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"Dadurch wird rein pflanzliches Essen nicht aufgewertet, sondern als unvollkommen diskreditiert."
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...sagt ausgerechnet jemand, der sich partout nicht mit pflanzlicher Nahrung zufriedengeben will und gegen den Veganismus nur Falschbehauptungen und Strohmänner aufzubieten hat.
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"Und wenn ich mir dabei auch noch 30 % mehr Kalorien zuführe - ich sehe ja, was "normale" Burger in den USA anrichten -, dann verliere ich jede Lust, mich selbst zu betrügen."
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Übergewicht ist ein Problem der ALLESFRESSER! Veganer, die sich ab und zu (!) einen pflanzlichen Burger leisten, der 85 kcal üppiger daherkommt als sein fleischliches Pendant, richten nichts an und betrügen sich auch nicht.
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"Niemand muss Burger essen. Ich selbst bin kein Fan davon."
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Na supi. Dann hätten Sie sich Ihren (wie immer weitgehend substanzlosen) Kommentar auch sparen können.
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"Wirklich artgerecht, ohne Rechenexempel und sprachliche Spitzfindigkeiten."
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Selbst die "artgerechteste" "Nutztier"haltung zum Zwecke der Herstellung leicht verzichtbarer Produkte ist ressourcenverschwenderische und faschistische Ausbeutung leidensfähiger Wesen, die Menschen abstumpft und ethisch korrumpiert! Soll die Erde jemals ein nennenswert leidfreierer Ort werden, muß endlich SCHLUSS damit sein.
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"Und was die Umwelt betrifft: Was die Erwähnung von Wasser"verbrauch" in diesen Diskussionen soll, geht mir nicht auf."
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Dann informieren Sie sich! Oder wissen Sie nicht, wie man eine Suchmaschine bedient?
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"Es ist auch kein Whataboutism, wenn ich auf andere Baustellen verweise,"
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Natürlich nicht - es sei denn, Sie tun das, um die besonders krassen ethischen Defizite Ihres Verhaltens herunterzuspielen.
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"Die Erbsenburger werden vermutlich noch in Einwegverpackungen ausgeliefert."
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Nicht nur Erbsenburger, sondern auch gewaltige Mengen an Leichenteilen. Wenn man schon eine Ökobilanz durch Einwegverpackung herabsetzt, dann doch besser eine vergleichsweise gute als eine von vornherein katastrophale.
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"Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen, wie wir unsere Umwelt und unser Klima retten können."
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Nicht "aufzählen", sondern MACHEN - am besten ZUSÄTZLICH zum Veganismus, der die mit Abstand wirkungsvollste Einzelmaßnahme zur Schonung der Umwelt und Beseitigung von Tierquälerei ist!
Unbequeme Wahrheit am Permanenter Link
@Thomas R.: überragend guter Kommentar, so wie auch all Ihre/Deine anderen, vielen Dank dafür!
Thomas R. am Permanenter Link
Danke auch für das Lob! Ich gebe mir größte Mühe, aber "unbequeme Wahrheiten" haben es schwer, in die Köpfe der Menschen vorzudringen und dort auch angemessen verarbeitet zu werden.
Unbequeme Wahrheit am Permanenter Link
So ist es LEIDER, dabei unbegreiflich! Denn wie kann es sein, dass eine Spezies (Mensch) - und sie ist DIE EINZIGE die so dumm ist - ihre eigenen, und die ALLER anderen Arten, Lebensgrundlagen völlig zerstört?
Tobias Stel. am Permanenter Link
@Kammermeier
Die gedanklich erhöhte Fleischsteuer erinnert mich schon fast an die Prohibition.
NatValCas am Permanenter Link
Ich habe nicht aufgehört, Fleisch zu essen, weil ich den Geschmack nicht mag. Ich habe aufgehört, weil ich das lebende Tier noch mehr liebe. Und das Leiden, das Töten und manchmal brutales Schlachten noch mehr hasse.
Deshalb bin ich für Laborfleisch / sauberes Fleisch. Und würde es gerne versuchen.
Dass ausgerechnet die die sich die Toleranz so auf die Fahne geschrieben haben, nun nicht mal versuchen ein wenig dieser Toleranz auch auf ihre Mitmenschen anzuwenden ist meines Erachtens ein wenig befremdend. Nicht jeder stoppt aus dem gleichen Grund, aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist das Resultat.
Thomas R. am Permanenter Link
"Endlose Listen mit kryptischen Begriffen lassen schnell erahnen, welch technischer Aufwand hinter der Produktion steckt."
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"Der eine oder andere wird sich nun fragen, wieso krampfhaft versucht wird, Fleisch zu imitieren und warum dabei ein solcher Aufwand betrieben wird."
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Dergleichen fragen sich nur Omnivore - und die sollten sich besser mit GANZ anderen Fragen beschäftigen.
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"Wenn es möglich ist, eine sehr gute Kopie von Fleisch herzustellen und dabei noch die Biosphäre sowie den eigenen Körper zu entlasten, habe ich absolut kein Problem damit."
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Warum sollte ein Omnivor ÜBERHAUPT Probleme mit Fleischersatzprodukten haben? Solange er Leichen frißt, gehen sie ihn nichts an, und sobald er sich aus ethischen Gründen entschließt, damit aufzuhören, muß er sich eh an vieles gewöhnen, das zunächst keine helle Freude ist. Alles hat seinen Preis - auch ein besseres Gewissen (übrigens wesentlich deshalb, weil so viele Menschen gar keines haben oder es aus Bequemlichkeit unterdrücken).
Tobias Stel. am Permanenter Link
@Thomas R.
"Alles hat seinen Preis - auch ein besseres Gewissen (übrigens wesentlich deshalb, weil so viele Menschen gar keines haben oder es aus Bequemlichkeit unterdrücken)."
Die These ist schon steil, dass viele kein Gewissen haben sollen.
Der Bezug des so 'sauberen' Produktes in der Kühltheke fehlt einfach. Wie soll denn hier unser empathisches System angeregt werden? Dazu dann noch das schöne Bild der grünen Bauernhoflandschaft, das lachende Kind, der bruzzelnde Fussballtorwartstar "Mann, ist [der!] 'ne Wurst!"... (Das finde ich an dieser Stelle noch viel erschreckender, dass sich ein Promi für das Geld in solch einer Sache prostituert und Ethik für Kohle über den Haufen wirft, obwohl gerade so mancher Promi schon genug Kohle hat)
Hinzu kommt das Verdrängen. Ein reflektierender Gedanke und man würde das Leid doch kaum ertragen und in Tränen versinken.
Thomas R. am Permanenter Link
"Die These ist schon steil, dass viele kein Gewissen haben sollen."
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"Der Bezug des so 'sauberen' Produktes in der Kühltheke fehlt einfach. Wie soll denn hier unser empathisches System angeregt werden?"
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Indem wir uns aktiv erkundigen, wie diese/solche Produkte entstanden sind. Im Zeitalter des Internets ist das so einfach wie nie zuvor.
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"Hinzu kommt das Verdrängen. Ein reflektierender Gedanke und man würde das Leid doch kaum ertragen und in Tränen versinken."
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Das ist mir nicht fremd, denn meine Empathiefähigkeit hat mir schon zahllose Heulanfälle beschert, aber Ethik und Moral können nun mal nicht funktionieren, wenn man die Augen vor bestehenden und drohenden Mißständen verschließt.
hugohabicht am Permanenter Link
Klimahysterie ist nicht so mein Ding und ob der Beyond Meat Burger gesünder ist als echtes Fleisch weiss ich nicht, obwohl ich das auch keineswegs in Abrede stellen würde.
G.B. am Permanenter Link
Was uns betrifft, so essen meine Frau und ich schon lange keine Tierleichen mehr und wir vermissen nichts.
Was auf den Fleischerzeuger Märkten vor sich geht ist an grausamster Scheußlichkeit nicht
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Was auf den Fleischerzeuger Märkten vor sich geht ist an grausamster Scheußlichkeit nicht
zu überbieten."
Es gibt (mehr und mehr) positive Alternativen, bei denen ich sofort unterschrieben würde, dass diese Höfe nicht annähernd so grausam zu den Tieren sind, wie die freie Natur...
G.B. am Permanenter Link
Leider ist weltweit humanes Schlachten nicht sehr weit verbreitet Herr Kammermeier.
Bitte teilen Sie mir eine positive Alternative mit.
René am Permanenter Link
Oh, wow! Du hast wohl noch nicht sehr oft wilden Tieren beim Jagen und Sterben zugesehen/gehört, was?
G.B. am Permanenter Link
Oh doch, aber das ist halt Natur und nicht Menschen gemacht, so wie das Massen-abschlachten in Schlachthöfen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Leider ist weltweit humanes Schlachten nicht sehr weit verbreitet Herr Kammermeier.
Bitte teilen Sie mir eine positive Alternative mit."
Ich wohne in der Pfalz, da sehe ich die Rinder auf der Weide herumlaufen, in einer schönen Landschaft. Einmal ist die Herde sogar ausgebüxt und hat einen Tagesausflug unternommen. Diese Tiere leiden gewiss nicht. Da dort keine Massen-/Fließbandschlachtung stattfinden, ist das Trauma überschaubar. Darauf achten die Schlachter aus reinem Eigennutz, da - so hat man mir gesagt - das Fleisch von Tieren, die im Stress sterben, von minderer Qualität sei.
"Was die freie Natur betrifft, so kann ich da keine bewussten Grausamkeiten erkennen, ein Löwe der eine Gazelle erjagt, tötet diese sofort mit einem Biss der das Genick bricht und er tötet auch nur viel wie er für sich und seine Nachkommen benötigt."
Das entspricht leider nicht der Wirklichkeit. Bereits Hauskatzen spielen gerne mit ihren blutenden Opfern, manchmal stundenlang. Bewusst ist das Handeln der Tiere sicher nicht, es ist ein Trieb, dem sie folgen. Und Menschen schlachten auch nicht auf Teufel komm raus, sondern in den Größenordnungen, die der Markt aufnimmt. Hier ist Optimierungsbedarf, weil es Überproduktion gibt, die dringend beendet werden muss. Auch die Vernichtung von Lebensmittel ist ein untragbarer Zustand.
Doch diese Probleme sind organisatorisch in den Griff zu kriegen, wenn die Politik endlich die entsprechenden Rahmbedingungen aufstellt.
Ganz nebenbei leben Wildtiere nicht in einem Friede-Freude-Eierkuchenland, sondern kennen vom Tag ihrer Geburt an Angst und Stress. Immer auf der Hut vor Fressfeinden. Nicht nur Löwen und deren Familien haben immer wieder Hunger...
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Ich habe neulich den aktuellen Vegan-Burger von McDonald's ausprobiert und muss sagen, er kommt nicht an das Fleisch-Äquivalent heran.
Beyond Meat habe ich noch nicht ausprobiert, aber dass es den Fleischbratling im breiten Massenmarkt ersetzt, halte ich für extrem fragwürdig. Außerdem sehe ich keine gleichwertigen Substitute für Fisch und Co. in naher Zukunft all diese Tierprodukte ersetzen.
Das Schöne ist allerdings, dass wir sie auch gar nicht brauchen. Denn die Tierprodukte existieren ja, sind schmackhaft und kostengünstig und wir können sie einfach weiterhin genießen. Guten Appetit! :-)
Matthias Stich am Permanenter Link
....Kosten-Nutzen-Verhältnis.....
....kostengünstig....
Klar, für die Fleischesser sind Fleischprodukte kostengünstig.
Für die Tiere, deren Eigentum das Fleisch einmal war, dagegen leider nicht ganz so. Sie bezahlen dafür nur mal grade so mit ihrem Leben.
Wie simpel muss man gestrickt sein, um sich seine egoistische Weltsicht so rosarot auszumalen, widewidewie sie einem ethisch unterbelichteten Karnisten gefällt.
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Diese Tiere existieren überhaupt nur, weil die Industrien existieren und einen Anreiz zu ihrer Züchtung haben. Außerdem glaube ich nicht an Tierrechte, von dem her ist das Argument ohnehin irrelevant.
René am Permanenter Link
/report
/ignore
Unbequeme Wahrheit am Permanenter Link
@Matthias Stich: Zum Kommentar von "Udo Zeitvogel" fehlten mir, bei soviel Empathielosigkeit und Nichtbegreifen der Zusammenhänge die in seinem Kommentar zum Ausdruck gebracht wird, die Worte!
Krümel am Permanenter Link
Nette Werbung, aber wir bleiben bei echtem Fleisch.
Matthias Stich am Permanenter Link
Wow, ich bin begeistert von Ihrem argumentatorischen Tiefgang.
Krümel am Permanenter Link
Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, bei der Frage meiner bevorzugten Ernährung argumentativen Tiefgang zeigen zu müssen.
Ich esse, wonach mich gelüstet und was mein Körper verlangt.
Matthias Stich am Permanenter Link
Gerade neulich erst entdeckte ich in meinem Supermarkt um die Ecke, meinem Edeka des Vertrauens sozusagen, ein Produkt, welches aussieht wie Leberwurst, eine Konsistenz besitzt wie Leberwurst und schmeckt wie Leberwur
Wenn ich heute als Veganer mit Fleischessern diskutiere, dann wird zwar oft Verständnis gezeigt für die veganen Gesichtspunkte: „Ja ich weiß, im Grunde hast du ja recht...“ nur um zum Schluß dann aber doch noch das vermeintlich alles schlagende „Argument“ ins Felde zu führen: „So ein saftiges Steak schmeckt aber halt einfach lecker !“
Das ist zwar zweifellos richtig aber eben auch genau der Zeitpunkt, wo sich der tatsächliche ethische Standpunkt offenbart: ein Armutszeugnis sondergleichen. Leckeres Geschmackserlebnis versus Tod eines empfindungsfähigen Lebewesens. Gehts noch niedriger ?
Nun kommt aber selbst dieser letzte Strohhalm namens Geschmack langsam aber sicher ins Wanken. Immer mehr Firmen produzieren Produkte - und wir sind erst ganz am Anfang dieser Entwicklung - die den verschiedenen Formen und Arten des Fleisches in Aussehen, Konsistenz und Geschmack so dermaßen ähneln, dass das „Lecker Fleisch“- Argument zu zerbröseln droht. Es bleibt dann kein, aber wirklich auch gar kein Argument mehr fürs Fleischessen übrig. Selbst die „Welt“ titulierte erst kürzlich sinngemäß: „Wir erleben grade den Anfang vom Ende der Fleischindustrie“. Das hoffe ich inständig. Das ist auch im Hinblick auf die ökologischen Komponenten der Fleischproduktion dringendst nötig.
Wenn nun, wie nicht anders zu erwarten, sehr viele Menschen trotzdem trotzig am Fleischkonsum festhalten, obwohl ethisch, ökologisch, gesundheitlich und demnächst nun auch geschmacklich nichts, aber auch gar nichts mehr dafür spricht, dann unterstelle ich diesen Leuten - so leid mir das tut - dass sie es weiterhin WOLLEN, dass für ihren Genuss Tiere getötet werden. Wenn auch vielleicht nur unterbewusst.
Und das hat dann vermutlich psychologische Gründe. Selbsterhebung um jeden Preis durch Erniedrigung von irgend jemand anderem. Und da aus Gründen der political correctness Schwule und/oder Farbige und/oder Juden und/oder Frauen dafür nicht mehr in Frage kommen, bleiben halt nur noch die Tiere, die man nach Belieben und völlig straffrei (!) unterdrücken, quälen, ausbeuten, benutzen, töten darf. (Da fühlt man sich doch dann gleich wieder stark und überlegen. Zumindest noch den Tieren gegenüber. Wenn man sonst keine Erfolgserlebnisse hat, bleibt zumindest dieser kleine Trost.)
Ich war lange Zeit Fan des Humanismus. Inzwischen erlebe ich jedoch - speziell auch auf der Plattform hpd - beim Thema Veganismus dermaßen viele Egoisten, die sich für grandiose Humanisten halten, und das selbst nicht mal merken, dass ich mich mehr und mehr, teilweise angewidert vom rein anthropozentrischen Humanismus verabschiede. Wer nicht begreift, was und wieviel Veganismus mit Humanismus zu tun hat, dem ist leider nicht zu helfen.
Dagmar am Permanenter Link
Der Mensch wird immer Tiere töten (müssen), sei es auch nur zur Selbstverteidigung. Oder was unternehmen Veganer z. B.
Sollte die Menschheit tatsächlich jedes Töten von Tieren unterlassen, wird das ein gefundenes Fressen für Wölfe, Bären, Tiger usw., da die in Jahrtausenden antrainierte Scheu der Tiere vor Menschen verschwindet und diese von der Spitze der Nahrungskette weit nach unten rutschen werden. Dummerweise verhindert keine Ethik auf Seiten der Tiere diese willkommenen, zudem noch reichlich vorhandenen Leckerbissen.
Und allen Nicht-Veganern Egoismus zu unterstellen, der zudem noch Massentierhaltung unterstützt, halte ich für gelinde gesagt frech und anmaßend.
Matthias Stich am Permanenter Link
Ich staune immer wieder über das Bild, welches Fleischesser über Veganer haben.
Was für ein bullshit !
Für wie blöd und naiv halten Sie diese Menschen eigentlich ??
Veganismus bedeutet Leidvermeidung, wo und wann immer es möglich ist. Und oft ist es leider nicht möglich, irgendeine Art von Leid zu vermeiden. Auch Veganer fahren Auto (und töten damit Insekten), gehen spazieren (töten Ameisen, Schnecken, Käfer) oder bauen Häuser (töten damit Mäuse und Maulwürfe auf dem Bauplatz.) Nur: das tun Fleischesser genauso! Menschen können nicht existieren, ohne einen wie auch immer gearteten ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Der gravierende Unterschied ist jedoch, dass Fleischesser zum manchmal unvermeidlichen Leid ZUSÄTZLICH weiteres unermessliches Leid erzeugen, indem sie unschuldige Lebewesen völlig ÜBERFLÜSSIGERWEISE für ihre Lust auf Fleisch züchten, der Freiheit berauben, quälen und töten. Es gibt heutzutage jedoch keine, wirklich keinerlei Notwendigkeit mehr, Fleisch zu essen. Und das ist kein Wunschdenken, das ist Fakt. Man könnte DIESES Leid also sofort von heute auf morgen vermeiden, wenn man denn wollte.
Mäuse in einem Getreidespeicher, um auf eines Ihrer Beispiele zurückzukommen, wäre tatsächlich ein Problem, was einen in ein ethisches Dilemma bringen würde. Mäuse töten oder Ernte retten ? Da ich aber davon ausgehe, dass auch Sie sich nicht ausschließlich von Fleisch und Wurst ernähren, betrifft dieses Beispiel nicht nur die Veganer sondern alle Menschen, die Brot essen. Da werden Sie wohl auch dazu gehören. Solche Beispiele heranzuziehen, macht deshalb für mich keinen Sinn, um den Veganismus zu diskreditieren.
Und um auf ein weiteres Beispiel von Ihnen zu antworten. Sie werden es kaum glauben, auch Veganer würden sich wehren, wollte oder sollte ihnen ein Raubtier nach dem Leben trachten. Das nennt man biologisch betrachtet Überlebenstrieb, juristisch Notwehr. Das wäre nicht mal strafbar. Wenn diese biologische Normalität für Sie allerdings als Rechtfertigung dienen sollte, Tiere milliardenfach töten zu dürfen, die ihnen kein Haar gekrümmt haben, nur um Ihrer Fleischgier Befriedigung zu verschaffen, dann würde ich vielleicht mal zum Psychologen gehen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Der Mensch wird immer Tiere töten (müssen), sei es auch nur zur Selbstverteidigung."
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"Oder was unternehmen Veganer z. B. gegen Mäuse im Getreidespeicher, gegen Wildschweine, die die Felder umpflügen oder gegen Heuschreckenplagen."
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Jedenfalls erliegen sie nicht dem strunzprimitiven TÖÖÖTEN-Reflex. Vielen Schäden durch nichtmenschliche Tiere läßt sich gewaltfrei vorbeugen, und mit einigen kann man leben. Wie man mit den übrigen umgeht, ist nur situativ zu entscheiden.
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"Sollte die Menschheit tatsächlich jedes Töten von Tieren unterlassen,"
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Begreifen Sie doch endlich, daß man nur VERMEIDBARE Tötungen vermeiden kann! Dazu gehören definitiv und offensichtlich all jene, die nur der Herstellung leicht verzichtbarer oder auch aus nicht-tierlichen Materialien herstellbarer Produkte dienen.
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"Und allen Nicht-Veganern Egoismus zu unterstellen, der zudem noch Massentierhaltung unterstützt, halte ich für gelinde gesagt frech und anmaßend."
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Das ist es keineswegs, denn jeder Konsument nichtveganer Erzeugnisse macht sich ganz konkret und vermeidbarerweise an all dem Leid mitschuldig, das im Zusammenhang mit der Herstellung dieser Erzeugnisse entsteht. Außerdem trägt jeder Speziesist zum Fortbestand faschistischer Denk- und Verhaltensweisen bei und hat demzufolge auch all jenes Leid mitzuverantworten, das daraus erwächst. In seiner Normalität ist der Speziesismus ein besonders toxisches Element ethischer Unterentwicklung. Ohne seine Vertreibung aus der menschlichen Denk- und Verhaltenskultur kann es keinen substanziellen ethischen Fortschritt geben.
Gerhard Zimmek am Permanenter Link
Die Gefahr, die für den Menschen von Wildtieren ausgeht ist wohl vernachlässigbar. Umgekehrt sieht das anders aus. Wildtiere werden sinnlos abgeknallt und Nutztiere zu Tode gequält. Massenhaft.
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Es zwingt Sie ja auch niemand, Humanist zu ein. Ich bin auch kein Humanist mehr.
Meine ursprüngliche Affinität für den Humanismus kam aus der Religionskritik - religiöse Politik ist im Durchschnitt zumindest im Westen wesentlich schlechter als areligiöse - und aus der Erkenntnis, dass ich von fundamentalen Menschenrechten persönlich profitiere, bzw. profitieren würde, wenn sie tatsächlich gelten würden.
Ich habe eine simple Philosophie, die mit Altruismus nichts zu tun hat: Ich will die Interessen jener unterstützen, die meine Interessen unterstützen, und den Interessen jener schaden, die meinen Interessen schaden. Wenn jemand z.B. mein persönliches Recht respektiert, nicht gefoltert zu werden, dann respektiere ich im Gegenzug dessen persönliches Recht, nicht gefoltert zu werden. In einer Welt mit 7 Milliarden intelligenten Akteuren kann kein Individuum seine Kerninteressen alleine verteidigen. Also braucht jeder von uns Verbündete.
Nun sind Kühe, Hühner und Schweine aber keine besonders guten Verbündeten. Sie können keine Sprache sprechen, können keine Werkzeuge verwenden und keine intelligenten Pläne schmieden. Sie verstehen auch abstrakte juristische Begriffe nicht, z.B. was ein Recht ist. Diese Entitäten werden nie unsere Rechte und Interessen verteidigen gegen kollaborative Fraktionen von intelligenten Wesen, die unsere Rechte politisch oder physikalisch angreifen. Das bedeutet, dass wir keinen Vorteil davon haben, wenn wir die Rechte oder Interessen von Hühnern, Schweinen und Kühen verteidigen. Ja, wir haben sogar einen massiven ökonomischen Nachteil, denn die Tierindustrie ist ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor.
Es ist aber nicht nur so, dass Tiere keine guten Verbündeten in dieser grausamen Welt sind. Menschen, die ihre Hauptmotivation auf das Wohl von Tieren konzentrieren, sind ebenfalls keine guten Verbündeten. Denn jede Sekunde Aufmerksamkeit, jeder Cent, jede Einheit politischen Kapitals, die auf die Verteidigung von Hühner-Rechten und Schweine-Wohlergehen verwendet wird, ist nicht mehr für die Verteidigung von Menschenrechten und menschlichen Interessen verfügbar. Zwar könnte man das theoretisch ausgleichen durch noch viel mehr Einsatz für sowohl Menschen- als auch Tierrechte. Aber in der Praxis ist es häufig so, dass man Prioritäten setzen muss und die meisten Aktivisten, Spender oder Wähler haben auch noch andere Dinge im Leben, auf die sie ihr Optimierungspotential aufwenden wollen.
Die Piratenpartei hat sich selbst zersägt, obwohl sie heute theoretisch im Bundestag sein könnte. Meine Diagnose ist, dass sie der deutschen Wählerschaft nichts angeboten hat, was diese tatsächlich haben wollte. Wenn der Humanismus politisch erfolgreich sein will, muss er den Menschen etwas bieten, das diese haben wollen. Und was müssen wir auf hpd immer wieder lesen? "Werdet gefälligst vegan oder wir unterstützen euch nicht mehr!" "Unterstützt gefälligst die Tierrechte oder wir unterstützen keine Menschenrechte mehr!" "Wer Tiere nutzt, ist ein Nazi!" Wer solche Verbündeten hat, braucht keine Feinde mehr.
Mein Interesse am Humanismus ist aus diesen Gründen mittlerweile auch sehr gering geworden. Ich interessiere mich nicht für Tierschutz, Umweltschutz oder eine antisexuelle Moral, die alle sexuellen Handlungen unter 18 als "Missbrauch Minderjähriger" bezeichnet. Mein Interesse galt den Grundrechten, z.B. dem Folterverbot oder dem Recht auf ein humanes Sterben.
Nun ist es leider so, dass viele Menschen die Menschenrechte aktiv angreifen und viele andere sie passiv nicht verteidigen (politische Free-Rider). Aus Sicht der Reziprozität (Prinzip der Gegenseitigkeit) habe ich als Nicht-Altruist keinen rationalen Grund, die Rechte all dieser Leute zu verteidigen. Man hätte einen stärkeren Konsens gebraucht. Die Konsequenz ist eine Welt, in der Grundrechte wie das Folterverbot wahrscheinlich nicht zu verteidigen sind. Sie werden ja in den meisten Ländern verletzt, und auch hierzulande haben wir nicht einmal das Recht auf einen humanen, schmerzfreien Tod zum selbstbestimmten Zeitpunkt.
Als Nicht-Altruist ist es nicht meine Aufgabe, dieses Problem zu lösen. Ich unterstütze ausschließlich Leute, die meine persönlichen Menschenrechte respektieren und verteidigen. Der ganze andere ideologische Ballast, von Tierrechten über den Klimawandel bis hin zur puritanistischen Sexualmoral, ist für mich nur Dead Weight.
Von dem her: Wenn Sie die Menschenrechte für die Tierrechte in Geiselhaft nehmen wollen, sind Sie in meiner Welt nicht willkommen. Solche Leute kann ich nicht brauchen, und die Menschenrechte von solchen Leuten werde ich auch nicht mehr verteidigen.
René am Permanenter Link
Das ist nicht gerade hundertprozentig meine Position, aber ich kann Deine (und Deinen beschriebenen Wandel) einigermaßen nachvollziehen. Danke für den Beitrag.
Matthias Stich am Permanenter Link
Schön, dass Ihnen die MENSCHENrechte so wichtig sind. Ich gehe davon aus, dass Sie sich deshalb auch passiv (z.B. finanziell) und aktiv (z.B. auf der Strasse) schwer dafür engagieren. Prima.
Wenn man sich wie die meisten Veganer für TIERrechte einsetzt, dann setzt man sich natürlich in erster Linie, aber nicht nur, für die Tiere ein. Die können das nämlich nicht selbst machen, genauso wenig wie z.B. Kinder oder behinderte oder demente Menschen in der Lage waren, selber Rechte für sich zu erkämpfen. Glücklicher- und gerechterweise haben sie diese heutzutage. Das mussten aber schon erwachsene Menschen tun, die ihre fünf Sinne beieinander hatten und denen das Wort Empathie nicht völlig fremd war. Alleine hätten sie das jedenfalls nie geschafft.
Und Veganer gehen schlicht davon aus, dass empfindungsfähige Lebewesen (und so gut wie alle unserer sog. Nutztiere gehören dazu) diese Rechte ebenfalls bekommen sollten bzw. müssten, schlicht weil man inzwischen weiß, dass diese Tiere ganz ähnliche Empfindungen haben wie wir Menschen: Angst, Schmerz, Freude. Die Wissenschaft geht sogar davon aus, dass sie auch eine Art von Selbstbewusstsein haben, oder ein Erinnerungsvermögen und eine Zunkunftsvorstellung, wenn natürlich auch nicht in gleichem Maße wie wir Menschen. Menschen, die ihnen diese elementaren Rechte z.B. auf Leben, Freiheit, Unversehrtheit... jedoch verweigern, einfach aufgrund der Tatsache, dass es ja nur Tiere sind, nennt man Speziesisten. Da viele den Begriff nicht kennen, übersetze ich ihn ins Deutsche in der Regel und der Einfachheit halber mit dem Wort: Tierrassisten. Dann wird deutlicher, welche Geisteshaltung dahinter steckt.
GLEICHZEITIG aber, und das ist der Punkt, der den Kritikern des Veganismus partout nicht in die Birne will, setzt man sich, wenn man für Tierechte kämpft, AUCH für Menschen ein, nämlich für Millionen von hungernden Menschen auf dieser Welt. Es gibt vermutlich keine andere denkbare und von jedem einzelnen so einfach umzusetzende Maßnahme wie den Veganismus, die mehr dafür leisten würde. Es werden ja weltweit- und das ist nun wirklich hinlänglich bekannt - unfassbar viele und riesige Flächen für Tierfutterplantagen bebaut, nur damit die reichen Nationen ihre dreimal täglichen Fleischportionen vertilgen können. Diese Flächen würden aber zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung dringend gebraucht. Insofern lassen alle Fleischesser dieser Welt die für sie gezüchteten Tiere den hungernden Menschen ihr Essen vor der Nase wegfressen. Den ausgebeuteten Nutztieren ist das selbstverständlich nicht bewusst, wohl aber allen Menschen, die davon profitieren. Das ist für mich lupenreiner Zynismus. But so what, lieber lassen wir diese Menschen verhungern, als auf unser geliebtes Fleisch zu verzichten. Das Elend des Hungers ist ja weit, weit weg, und damit auch irgendwie inexistent. Aus den Augen aus dem Sinn.
Es ist so einfach, all diese Zusammenhänge heutzutage zu verstehen. Man kann sie auch überall nachlesen und im Netz recherchieren. Da gibt es von seriöser wissenschaftlicher Seite auch keine Zweifel mehr daran. Was ist folglich so schwer daran, seine eigenen Bedürfnisse, Gewohnheiten, Wünsche (aus Gründen der Fairness und Gerechtigkeit) an die elementarsten Bedürfnisse und Wünsche der hungernden Menschen und gequälten Tiere anzupassen, die einfach nur das gleiche wollen wie wir: (über)leben ?
Udo Zeitvogel am Permanenter Link
Sie haben Recht, dass man den "circle of moral concern", wie es so schön auf Englisch heißt, auch noch enger schnallen kann. Und vielleicht ergibt es sogar einen praktischen Sinn.
Andererseits muss man irgendwo eine Grenze ziehen, sonst hat man den Zustand absoluter Rechtlosigkeit, und das ist ein massives Koordinationsversagen aus der Sicht gegenseitiger menschlicher Interessen. Ich will auch keine breiten demografischen Gruppen zu Feinden machen, wenn es vermeidbar ist. Selbst Kinder werden i.a.R. irgendwann erwachsen und können ggf. auf Rache gesinnt sein.
Was die Ressourcen angeht: Wenn Fleisch wirklich 10x ressourcenaufwändiger wäre als vegane Produkte, dann müsste es ja auch mindestens 5-10x teurer sein. Ist es aber nicht. Ich bin da kein Experte, aber irgendwas stimmt da mathematisch nicht.
Thomas R. am Permanenter Link
"Ich bin da kein Experte,"
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Offensichtlich. Hier mal ein paar Anhaltspunkte:
https://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2018/jul-sep/2018_097/
Thomas R. am Permanenter Link
Noch immer unterscheiden Sie nicht zwischen (inhaltlich beliebigem) Recht und Ethik, und noch immer haben Sie nicht begriffen, daß der Altruismus logischerweise ethisch ebenso fehlerhaft ist wie der Egoismus.
Unbequeme Wahrheit am Permanenter Link
@Matthias Stich: auch hier gilt, überragend guter Kommentar, so wie auch all Ihre/Deine anderen, vielen Dank dafür!
Frank am Permanenter Link
Pflanzenfleisch kann auch ungesund sein. Ohne Ersatzstoffe, Salz und Fett ist die Proteinmasse ungenießbar. Viele Ersatzstoffe sind umstritten, die Entwicklung von fleischfreien Fleisch ist auch sehr teuer.
https://www.evidero.de/veganes-fleisch-ist-ungesund
Thomas R. am Permanenter Link
"Pflanzenfleisch kann auch ungesund sein."
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Krümel am Permanenter Link
"der durchschnittliche Veganer ... Etiketten lesen und Inhaltsstoffe googeln gehört für ihn zum Alltag"
Anstrengend, wo bleibt da der Genuss, die Leichtigkeit des Lebens?
Thomas R. am Permanenter Link
"wo bleibt da der Genuss, die Leichtigkeit des Lebens?"
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Antonietta am Permanenter Link
Die Tierhaltung, und damit der Konsum tierischer Produkte, ist einer der Hauptverursacher für die größten Probleme unserer Zeit: vom Klimawandel über die Rodung der Wälder, bis hin zur Ressourcenverschwendung und Trin
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Jeder Veganer, der das ehrlich lebt, was Sie beschreiben, dürfte kein Auto fahren, schon erst Recht keinen SUV, dürfte auch nicht mit einem E-Fahrrad oder -Roller unterwegs sein, dürfte nicht fliegen oder Bahn fahren
Der- oder Diejenige dürfte sich ehrlicherweise nur zu Fuß oder mit dem mechanischen Fahrrad bewegen und in einem ungeheizten, stromlosen Haus leben. Jede Errungenschaft unseres modernen Lebens produziert CO2-Fußabdrücke, mal mehr, mal weniger. Ich bin mir sicher: Jemand, der so lebt, wie oben beschrieben, aber Fleisch konsumiert, hat einen kleineren CO2-Fußabdruck wie ein Veganer, der wie ein typischer Mitteleuropäer lebt...
Thomas R. am Permanenter Link
"Jemand, der so lebt, wie oben beschrieben, aber Fleisch konsumiert, hat einen kleineren CO2-Fußabdruck wie ein Veganer, der wie ein typischer Mitteleuropäer lebt..."
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