Mitglieder des Wissenschaftsrats der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) äußern erhebliche Bedenken an der Wahl von Dr. Holm Gero Hümmler zum neuen Vorsitzenden, die am 20. Mai 2023 in Frankfurt stattfand: Die Situation wird als eine "feindliche Übernahme" beschrieben. Eine nachhaltige Destabilisierung des Vereins wird befürchtet.
"Die Vorgänge während der Mitgliederversammlung waren in der Geschichte der GWUP beispiellos", sagt Dr. Rainer Rosenzweig, einer der fünf anwesenden Mitglieder des Wissenschaftsrats. "Die Mehrheit der Mitglieder wurde vor der Versammlung nicht darauf vorbereitet, eine so folgenschwere Wahl zu treffen. Und inmitten der massiven Fehlinformationen und ungenauen Darstellungen, die verbreitet wurden, fehlte dafür auch jede Grundlage."
Vor der Wahl wurde die Diskussion über Vereinsinterna von einer Gruppe von Mitgliedern dominiert, die unbegründete Anschuldigungen gegen die Vereinsführung erhob. Trotz der schwerwiegenden und vehement vorgetragenen Vorwürfe wurden die Anschuldigungen nicht belegt oder konkretisiert.
Eine besondere Rolle spielte dabei Wissenschaftsratsmitglied Lydia Benecke, die hochgradig manipulative Darstellungen von internen Abläufen vorbrachte und die Veröffentlichung von Gedankenprotokollen aus vertraulichen Sitzungen ankündigte. Wissenschaftsratsmitglied Dr. Christian Weymayr sagt: "Es hat mich schockiert, wie Lydia Benecke den Eindruck erweckte, der Wissenschaftsrat hätte Kandidaten ausgekungelt und ihren eigenen Vorschlag abgeschmettert. Das ist absurd. Ich verwahre mich aufs Schärfste gegen die Vorwürfe von Benecke."
Inmitten dieser Situation der Verunsicherung wurde Dr. Hümmler als Überraschungskandidat für den Vorsitz nominiert und gewählt, trotz der fehlenden Klarheit über die Folgen dieser Entscheidung.
Amardeo Sarma, der langjährige Vorsitzende, der nicht erneut für das Amt kandidierte, warnte vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Zukunft der GWUP: "Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, dass Schlüsselfiguren der GWUP ihre Tätigkeiten aus Protest niederlegen und die GWUP auf absehbare Zeit als Organisation handlungsunfähig wird."
20 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie kann man Parawissenschaft wissenschaftlich untersuchen?
Ist das nicht sinnlose Zeitverschwendung von der GWUP wenn man derartige Pseudo-wissenshaften ernst nimmt und darauf eingeht?
Sascha am Permanenter Link
Es gibt viele Parawissenschaften. Wenn diese gründlich und wissenschaftlich untersucht werden, kann dadurch aufgeklärt werden, ob es eben Parawissenschaften sind oder ob doch was dran ist.
hat ja jeder zumindest schon mal von gehört, aber wissen vielleicht nicht alle, ob das was Gescheites ist oder Bullshit.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich hoffe, ich kann da weiterhelfen.
Man kann im Prinzip alles wissenschaftlich untersuchen. Zumindest, wenn etwas konkret behauptet wird. Diese Behauptung muss - um ernstgenommen zu werden - Belege vorweisen. Diese Belege können einer kritischen Prüfung unterzogen werden (Wirkt die Pille, was zeigt das UFO-Foto, besteht der Wünschelrutengänger objektive Tests?)
Die Welt ist voller Verschwörungserzählungen, die immer mehr Raum greifen, auch ideologisch gefärbte "Studien", die die Gesellschaft spalten wollen, die eines vereint: Alle behaupten die "Wahrheit" zu kennen und fest in der Realität verankert zu sein.
Dagegen braucht es eine Stimme, die nüchtern kursierende Behauptungen untersucht und mit wissenschaftlicher Methodik widerlegt (oder bestätigt). Dass die bei Verschwörungserzählern oder Ideologen keinen Eindruck macht, ist erwartbar, aber vielleicht kann man Bürger oder Institutionen davon abhalten, diesen falschen Ideen zu folgen...
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Danke Herr Kammermeier, jetzt habe ich verstanden, das ist also genau so wie bei allen Religionen, eine unbeweisbare Behauptung einer Idee, welche die gesamte Menschheit daran
Der größte Hemmschuh der Menschheit in eine realistische Zukunft, dagegen sind die woken
Bemühungen von Verschwörungstheoretikern ein Kinderspiel.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Feindliche Übernahme" trifft es m.E. nicht, aber es gab - um im Skeptiker-Jargon zu bleiben - eine Verschwörung, auf die dann ein Wahl-Coup folgte.
Kann man so machen, ist aber schon bezeichnend für den Zustand der GWUP, wenn man meint, es auf diese Tour machen zu müssen. Gut, es hat wohl innerhalb des Vorstandes schon längere Zeit rumort.
Jetzt stellt sich für den neuen Vorstand die Frage: Wie wird man die Geister, die man rief, wieder los?
Viel Vergnügen!
Frank am Permanenter Link
@ Michael Fischer the mystery continues ...: was soll das alles bedeuten? das könnte man natürlich zuallererst den Autoren des Artikels fragen. Wenn das der Zustand der GWUP ist, warum nicht auflösen?
Michael Fischer am Permanenter Link
Das Problem ist vielleicht einfach, dass, wenn man sich sehr in einen Verein einbringt und sehr engagiert - wie Dr.
Und dann reagiert man leicht auch mal über.
Ich bewundere immer noch den legendären Fußballtrainer "Stepi" Stepanovic, der im Augenblick der schmerzlichsten Niederlage einem Reporter ins vorgehaltene Mikro lapidar antwortete: "Lebe geht weiter!"
Carsten Ramsel am Permanenter Link
Warum werden diese (GWUP-)Vereinsinterna hier (hpd) mit persönlichen Anschuldigungen veröffentlicht?
Uli Schoppe am Permanenter Link
Ich hätte mir auf jeden Fall etwas weniger Parteinahme gewünscht. Der Vorgang darf ja hier interessant sein, aber so formuliert?
Rainer Rosenzweig am Permanenter Link
Was wenn die Formulierung für das, was da vor Ort abgelaufen ist, angemessen war? Warum sollte man das dann schönreden?
Rainer Rosenzweig am Permanenter Link
Ein Vorgang wie dieser geht weit über Vereinsinterna hinaus. Ich habe Kontakt zu Vertretern anderer Organisationen und Vereine, die sich sehr genau dafür interessieren, was dort in der GWUP vorgegangen ist.
helmuth dau am Permanenter Link
"die Veröffentlichung von Gedankenprotokollen" - hat die Frau Benecke jetzt schon quasi-para-psycholgischen Zugriff auf die Gedanken?
awmrkl am Permanenter Link
Das würde ich jetzt nicht überbewerten.
Gemeint kann doch nur "Gedächtnisprotokolle" sein, alles andere ist sinnlos.
Dennoch, der Vorgang als solcher lässt auch mich skeptisch sein, und ich schlage mich da erstmal auf *keine* Seite.
Ich werde/würde das eh genau verfolgen.
Martin Schmelzer am Permanenter Link
Hui, das ist schon ein hartes wording und hier offiziell Mitglieder des WR als manipulativ darzustellen, grenzt für mich an üble Nachrede.
Esther Bonhag am Permanenter Link
Die GWUP ist also ein Verein wie jeder andere, in dem wie im Kindergarten mit Sand und Schäufelchen geworfen wird, wenn der eigene Wille sich nicht durchsetzen ließ.
Esther Fleck am Permanenter Link
Danke! Das waren exakt meine Gedanken, als ich den obigen Artikel las.....
Franz am Permanenter Link
Schade...
Ich habe gehofft der Autor würde hier sachlich die "Gegenposition"Leider wird der Text jedoch an keiner Stelle dem gerecht was er selbst einfordert. Anstatt sachlich zu Argumentieren und auch Belege zu nennen wird hier vor allem emotional und aus einer persöhnlichen Kränkung heraus eine Behauptung nach der anderen in den Raum geworfen. Dies bestätigt eher die Kritik die im Vorhinein angebracht wurde als die Position des Autors. Das Wording entspricht leider auch dem, was man vor allem aus der Szene der Verschwörungsgläubigen kennt und ist Menschen die von sich selbst behaupten "wissenschaftlich kritisch" zu sein recht unwürdig.
Rainer Rosenzweig am Permanenter Link
Was fordert der Artikel denn ein? Wie stellen Sie sich denn einen "Beleg" vor? (Was genau soll der belegen?) Soll ich als Autor ein Gedanken- oder Gedächtnisprotokoll vorlegen?
Christoph Bördlein am Permanenter Link
Ich kann die Vorgänge, die Rainer Rosenzweig hier schildert, bestätigen.
Feodor am Permanenter Link
Ich bin Gründungsmitglied der GWUP und konnte einige Vorgänge auf der Versammlung auch nur als Manipulation wahrnehmen.
Den Konflikt, wie er sich in der GWUP abspielt, habe ich in verschiedenen Vereinen erlebt, bei denen ich Mitglied bin. Es betrifft hauptsächlich (aber nicht nur) den Streit um die in den Critical-Studies-Fächern verhandelnden Themen, die wichtig sind, die deswegen aber auch besondere Sorgfalt verdienen.
Ein Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass es - vorsichtig formuliert - oft kaum gelingt, die betreffenden Inhalte rational zu verhandeln. Es sind kritikimmunisierte Dogmen im Spiel und starke Emotionen. Es herrscht vielleicht die Einstellung, dass es von einer moralisch überlegenen Position ausgehend absolut legitim sei, manipulative Strategien zu verfolgen und die inhaltliche Auseinandersetzung zu unterdrücken. Beliebt ist die Totschlag-Strategie, Diskussionsbeiträge als "Alt-right-Narrativ" zu framen, weil der Rechtspopulismus natürlich alle Fehler und Tocqueville-Übertreibungen der anderen Seite genüsslich instrumentalisiert. Warum lügen, wenn's auch mal ohne geht. Den Rechtspopulismus mit Angriffsmaterial zu füttern, halte ich für kontraproduktiv.
Als Hauptaufgabe sehe ich, eine möglichst rationale Diskussion zu organisieren, das ist freilich harte Arbeit.