In Australien, wie auch in anderen Ländern, versucht die katholische Kirche, Überlebenden sexueller Gewalt durch ihre Priester und Ordensbrüder den Zugang zu Gerichtsverhandlungen und Entschädigungen möglichst schwer zu machen. Nachdem eine Ordensgemeinschaft nun gerichtlich angeordnete Zahlungen an Betroffene nicht pünktlich geleistet hat, haben diese damit begonnen, Immobilen der katholischen Kirche beschlagnahmen zu lassen.
Die Mullahs machen ihre Drohung wahr. Irans Justiz hat zum zweiten Mal einen Demonstranten wegen Beteiligung an den landesweiten Protesten hingerichtet und droht mit weiteren Todesurteilen.
Das indonesische Parlament hat den Weg freigemacht für die erste grundlegende Strafrechtsreform seit 1918, als der Inselstaat noch unter niederländischer Kolonialherrschaft stand. Das neue Strafgesetz, das unter anderem außerehelichen Sex und Kritik am Präsidenten kriminalisiert und den Straftatbestand der "Apostasie" einführt, ist ein massiver Eingriff in Privatsphäre und Freiheitsrechte aller Indonesier*innen.
Der Westen erregt sich über die Unterdrückung von Meinungs- und Pressefreiheit in Russland – und Assange sitzt weiter im Gefängnis. Nun haben fünf große Medien öffentlich an die US-Regierung appelliert, die Strafverfolgung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange endlich einzustellen. Doch Präsident Biden und sein Justizminister schweigen.
Vergangene Woche bestätigte der Senat den Respect for Marriage Act. In den letzten Wochen der Demokratischen Mehrheit im US-Parlament kommen die Abgeordneten damit dem Supreme Court zuvor, der jüngst andeutete, die Verfassungsmäßigkeit der bisherigen Rechtsprechung zu bezweifeln. Das Gesetz passierte den Senat mit den Stimmen zwölf Republikanischer Abgeordneter, 37 stimmten dagegen.
Nachdem der letzte Exorzist des Bistums 2020 starb, hat die Suche nach einer Nachfolge nun ein Ende. Jedoch nicht, weil der passende Kandidat gefunden wurde, sondern weil Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur und Humanmediziner, diese Position für überflüssig hält. Der Ansatz, Menschen, die sich besessen glauben, medizinische, psychologische und psychotherapeutische Hilfe zukommen zu lassen, wird in der Schweiz vielfach begrüßt.
Die konservative britische Regierung fördert mit dem "faith new deal pilot fund" religiöse Organisationen, die gemeinnützige Dienste anbieten. Darunter unter anderem eine christliche Wohltätigkeitsorganisation, die Menschen in der Sexindustrie die "biblische Wahrheit" näher bringen will.
In England und Wales sind Christen erstmals in der Minderheit. Das ergab eine Volksbefragung des britischen Statistikamtes ONS (Office for National Statistics), die nun veröffentlicht wurde.
Malta diskutiert einen Gesetzentwurf zur Lockerung des strengen Abtreibungsgesetzes. Das Land hat von allen EU-Staaten die strengsten Gesetze gegen Schwangerschaftsabbruch. Die Debatte war aufgeflammt, nachdem im Juni eine amerikanische Touristin trotz lebensbedrohlicher Komplikationen in Malta keine Abtreibung vornehmen lassen durfte.
Die französische Nationalversammlung unterstützt mit großer Mehrheit eine Resolution, die sich dafür ausspricht, das Recht auf freiwilligen Schwangerschaftsabbruch in der Verfassung zu verankern. Ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist jedoch noch fraglich. Das Votum der Nationalversammlung wird jedoch bereits jetzt schon als historischer Sieg für Frauen betrachtet.
Der Universität Yale zufolge sind ein knappes Fünftel aller Republikaner*innen und ein Viertel aller "evangelikalen/wiedergeborenen" Christ*innen in den USA der Meinung, "da die Apokalypse herannaht, müssen wir uns keine Sorgen um die Erderwärmung machen": sehenden Auges und reinen Gewissens in den Abgrund, sozusagen. Die christlich-nationalistische Bewegung MAGA – Make America Great Again – ist damit mehr als der extremistische Flügel der republikanischen Partei. MAGA ist ein Kult mit Gläubigen in staatstragenden Ämtern.
René Pfister, Redakteur des Spiegel in den USA, geht in "Ein falsches Wort. Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht" auf die dortigen identitätspolitischen Wirrnisse ein. Das Buch ist nicht so dramatisierend wie der Untertitel suggeriert, hätte aber bei aller aufklärerischen Absicht mehr Systematik verdient gehabt.
Am Wochenende beginnt sie nun also, die unsägliche WM in Katar, die seit Jahren für Schlagzeilen sorgt: Korruption, grobe Menschenrechtsverletzungen, ein Schlag ins Gesicht für den Klimaschutz. Wohl nie zuvor gab es so viele Boykott-Ankündigungen. Wie konsequent sie umgesetzt werden, wird sich zeigen.
In der Regierung Sunak ist die religiöse Abtreibungsgegnerin Maria Caulfield zuständig für die Gesundheit und die Gleichstellung von Frauen. Kein dystopischer Film und auch keine Satire, sondern die neue Realität im Vereinigten Königreich.
2020 wurde der Gospel-Sänger Yahaya Aminu Sharif wegen eines per WhatsApp-Messengerdienst versendeten Liedes der Blasphemie beschuldigt und von einem Sharia-Gericht zum Tode verurteilt. Nach weiteren Verhandlungen vor unterschiedlichen weltlichen und religiösen Gerichten wendet sich der Künstler nun an den Obersten Gerichtshof Nigerias. Dabei geht es ihm nicht nur um einen Freispruch für sich, sondern darum, die Anti-Blasphemie-Gesetzgebung als verfassungswidrig kippen zu lassen.