In Indonesien, dem größten islamischen Land der Welt, wurde ein muslimischer Geistlicher verhaftet. Der 77-jährige Panji Gumilang leitet ein Internat. Er hatte seinen Schülerinnen das Predigen erlaubt und sie dazu ermutigt, Imame zu werden. Er soll mit seinen Schüler*innen zudem jüdische Lieder gesungen haben. Die Verhaftung des Islamgelehrten werten Beobachter als Paradigmenwechsel in dem sonst moderaten Land.
Am Freitag letzter Woche ist Alexej Nawalny erneut von Putins Justiz verurteilt worden: zu einer nun insgesamt 19 Jahre andauernden Lagerhaft. Tags darauf wurde er mit dem "Europapreis für politische Kultur" der Hans Ringier Stiftung in Ascona ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Joachim Gauck. Es wäre eine gute Möglichkeit gewesen, auch Julian Assange zu erwähnen.
Eine kontroverse Debatte entfaltet sich derzeit im indischen Bundesstaat Kerala, die das Spannungsfeld zwischen medizinischer Hygiene und religiöser Freiheit aufzeigt: Eine Gruppe muslimischer Studentinnen fordert, in Operationsräumen langärmelige OP-Jacken tragen zu dürfen. Die Ärzteschaft spricht sich gegen eine Änderung des weltweit bewährten Infektionsschutzes aus. Doch der Druck der Muslime wächst, ihre Glaubenspraxis auch im medizinischen Umfeld wahrnehmen zu können.
Gebete und Gottvertrauen sind in den USA zentrale Elemente bei einigen Programmen zum Suchtausstieg. In manchen Fällen müssen Strafgefangene ein solches Programm absolvieren, damit ihre Haft auf Bewährung ausgesetzt wird. Doch im Fall eines atheistischen Häftlings ist diese Auflage nicht zulässig, wie jetzt ein Gericht in West Virginia entschied.
Eine Gymnasiastin wurde in der mauretanischen Stadt Atar verhaftet. Sie habe den Begründer des Islams, den Propheten Mohammed, verspottet. Die 19-Jährige könnte zwei Jahre oder lebenslang ins Gefängnis kommen oder sogar zum Tode verurteilt werden. Verantwortlich für die Festnahme der jungen Frau sind islamische Geistliche.
In dem Buch "Geheimsache Italien. Politik, Geld, Verbrechen" wird an die reale P 2-Verschwörung erinnert, wollten doch Eliteangehörige in den 1970er und 1980er Jahren konspirativ ein autoritäres Regime etablieren. Als zuständiger Staatsanwalt ermittelte damals Giuliano Turone, der den ganzen Fall mitunter zu detailliert, aber inhaltlich überzeugend veranschaulicht. Eine beklemmende Gefahr für die Republik wird dargelegt.
Der französische Fußballverband hatte das Tragen religiöser Symbole während Spielen verboten. Damit sollte der Laizismus gewährleistet und Unstimmigkeiten wegen unterschiedlicher Religionen ausgeschlossen werden. Damit stellte sich der französische Verband gegen den Weltfußballverband. Nach einer Klage Hijab-tragender Spielerinnen jedoch erhielt der französische Verband die Unterstützung des Obersten Verwaltungsgerichts. Er darf das Tragen religiöser Symbole weiterhin verbieten.
Niederländische Polizistinnen und Polizisten dürfen beim Dienst in der Öffentlichkeit keine religiösen Symbole tragen. Das entschied Justizministerin Dilan Yeşilgöz-Zegerius. Während Kritiker die Verordnung als diskriminierend verurteilen, sieht die Politikerin darin ein Signal für die weltanschauliche Neutralität der Polizei.
Nachdem ein Gesetz, welches geschlechtsangleichende Operationen verbietet, Ehen mit einer trans Person annulliert und die Adoption durch trans Eltern verbietet, bereits Mitte Juli in dritter Lesung von der Duma verabschiedet wurde, hat am Montag nun auch der russische Präsident Wladimir Putin unterschrieben. Was die russisch-orthodoxe Kirche und jene, die ihre Werte hochhalten, erfreut, ist für Betroffene und Menschenrechtsorganisationen eine Katastrophe.
Vor etwa zwei Jahren haben die Islamisten in Afghanistan die Macht an sich gerissen. Seitdem diskriminieren die Bärtigen Frauen und Mädchen, auch im lebenswichtigen medizinischen Sektor. Gerade für Frauen in ländlichen Provinzen steigt der Druck: Sie sollen Jungen gebären. Eine Medizinerin von "Ärzte ohne Grenzen" erzählt von prügelnden Schwiegermüttern, die enttäuscht sind, wenn die Gebärende "nur" ein Mädchen zur Welt bringt.
Die letzten Monate war es erstaunlich still um die iranische Moralpolizei, einige Medien berichteten sogar von deren teilweiser Auflösung. Dieser Rückzug allerdings war nur strategischer Natur. Von der Ankündigung der Behörden, die Truppe werde die Durchsetzung der Hijabpflicht wieder aufnehmen, lassen sich die protestierenden Frauen aber nicht einschüchtern.
Weil sich konservative Christen an Symbole Satans erinnert fühlten, hat ein polnischer Busbetreiber seine Linie 666 umbenannt. Die Endstation heißt Hel und liegt auf der gleichnamigen Ostsee-Halbinsel, einem beliebten Reiseziel für Wassersportler. In der Aussprache erinnert der Name an das englische Wort für "Hölle". Diese humoristische Anspielung an populäre Satanssymbole machte den Bus über die Landesgrenzen hinweg zur beliebten Touristenattraktion. Jetzt tritt eine Petition für die Rückkehr zur alten Nummer ein.
Im Jahr 2009 starb der spanische Priester Alfonso Pedrajas Moreno in Bolivien. Er hinterließ ein elektronisches Tagebuch, in welches er auch sexuelle Gewalt gegen 85 Minderjährige eintrug. Über seine Erben gelangte das Tagebuch zu seinem Jesuitenorden und an die spanische Zeitung El País, die in den letzten Jahren bereits intensive Aufdeckungsarbeit zu sexueller Gewalt und ihrer Vertuschung in der katholischen Kirche betrieben hat. Das brachte in Bolivien einen Stein ins Rollen, sodass nun 35 Priester wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt wurden.
Um moralische Werte zu leben, braucht es keinen Gottesglauben – davon sind rund zwei Drittel (65 Prozent) der Erwachsenen in den USA überzeugt. Nur 34 Prozent vertreten eine andere Ansicht. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Befragung des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center im Frühjahr 2022.
Verschiedene internationale Organisationen wie Humanists International und das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen verurteilen die Fortsetzung des gerichtlichen Vorgehens gegen den ungarischen atheistischen Aktivisten und Publizisten Gáspár Békés. Zwei Jahre nach einem Blogartikel begann eine rechts-christliche Hetze gegen ihn, die zu seiner Entlassung von seinem Arbeitsplatz in der Budapester Stadtverwaltung führte.