In Marokko, Tunesien und Algerien gab es seit den 1960er Jahren starke Frauenbewegungen. Anfangs waren diese feministischen Bewegungen säkular, inzwischen gibt es auch muslimische oder sogar islamistische Frauenbewegungen. Während die Frauen früher um Gleichberechtigung gestritten haben, kämpfen sie heute für die grundlegendsten Menschenrechte.
Nach dem Ende von Roe v. Wade sollte es nur Stunden dauern, bis die ersten Abtreibungsverbote in Kraft getreten waren. Lediglich fünf der insgesamt 14 US-Bundesstaaten, die Abtreibungen mittlerweile weitreichend kriminalisieren, machen eine Ausnahme im Falle einer vergewaltigungsbedingten Schwangerschaft. Eine neue Studie zeigt das erschreckende Ausmaß dieses Verbots: Zehntausende Menschen sind gezwungen, solche Föten auszutragen. Ein Kommentar.
Neben anderen Gesetzen und Verordnungen führte das Orbán-Regime in Ungarn im Jahr 2021 auch eine Bestimmung über den Verkauf von Büchern und Presseerzeugnissen ein, die Homosexualität oder eine "Abweichung vom Geburtsgeschlecht" darstellen oder "propagieren". Mit Bezug auf diese Verordnung wurde ein Buchladen im Sommer 2023 bestraft. Ein Gericht kam nun zum Ergebnis, dass die Verordnung wegen eines fehlenden Beistrichs nicht anwendbar war, der Buchladen ist – vorerst – aus dem Schneider.
Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" soll eines der wertvollsten Immobilienportfolios der USA besitzen. Allein im Bundesstaat Nebraska hatte sie in den letzten fünf Jahren doppelt so viel Land gekauft wie der zweitgrößte Landkäufer. Die Kirche erklärt, dass sie Steuern auf das Land zahlt und ihren Teil zur Nahrungssicherheit beiträgt. Anderen stößt auf, dass eine Kirche sich wie ein profitorientiertes Unternehmen verhält und womöglich gar Spenden für soziale Zwecke für Landkäufe verwendet.
Auch in den USA stellen sogenannte "religiös Ungebundene" mittlerweile eine demographische Gruppe von ansehnlicher Größe: 28 Prozent geben an, sich keiner Religion zugehörig zu fühlen. Eine neue Befragung des Pew Research Institute beleuchtet die Überzeugungen der Ungebundenen und lässt auf ein breites Meinungsspektrum innerhalb dieser Gruppe schließen.
2003 gründete der selbst ernannte Pastor Paul Nthenge Mackenzie in Kenia seine Good News International Ministries Kirche. Aus der Mini-Kirche entwickelte sich eine größere Gemeinde mit eigenem Landbesitz. Im April 2023, nach dem Hilferuf des Angehörigen zweier Kirchen-Anhängerinnen, untersuchten die Behörden das Land und fanden zahlreiche Gräber. Sektenführer Mackenzie leugnete jede Schuld. Nun steht er wegen zahlreichen Anschuldigungen vor Gericht, unter anderem Mord, Kindesmisshandlung und Terrorismus.
Während Griechenland über einen Gesetzentwurf zur Ehe für alle diskutiert, spricht die griechisch-orthodoxe Kirche nach Medienberichten schon vom "heiligen Krieg" dagegen.
Die spanische katholische Bischofskonferenz hat die Auswertung ihrer Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2022 präsentiert und gleich noch Prognosen für 2024 getätigt. Nach diesen soll die Kirche drei Prozent des spanischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaften. In die Schätzungen fließen nicht nur Einnahmen durch religiöse Veranstaltungen und Kulturgüter ein, sondern auch Vermögenswerte von kulturellem Interesse. Dazu zählen für die Bischöfe allerdings auch die Arbeit von Ehrenamtlichen und sogar erteilter Religionsunterricht.
Zum ersten Mal fand im Pariser Rathaus am 8. und 9. Dezember 2023 eine internationale Konferenz statt, die Verfechter der Laizität aus der ganzen Welt zusammenbrachte. Die Konferenz wurde gemeinsam von der Association Laïques Sans Frontières (LSF) und dem Council of Ex-Muslims of Britain (CEMB) organisiert, in Zusammenarbeit mit dem Comité Laïcité République (CLR) und der EGALE Association (Equality Secularism Europe) sowie in Partnerschaft mit Charlie Hebdo, der Zeitschrift Marianne, der Freedom From Religion Foundation (USA), der National Secular Society (UK) und dem Center for Inquiry (USA).
Am 18. Dezember 2023 veröffentlichte der Vatikan mit "Fiducia supplicans" eine Erklärung über die pastorale Sinngebung von Segnungen. In dieser versucht Papst Franziskus den Spagat zwischen den antiquierten Ideen der katholischen Kirche und der Lebensrealität potentiell gläubiger Menschen im 21. Jahrhundert zu schaffen. So ist die Segnung unverheirateter und homosexueller Paare nun möglich, darf aber nicht mit einer Trauung verwechselt werden. Bei kirchlichen Würdenträgern vor allem in Afrika trifft dies auf Ablehnung. Die Bischofskonferenz Afrikas und Madagaskars verweigert homosexuellen Paaren weiterhin jeden Segen.
Die katholische Bischofskonferenz Spaniens hat einen neuen Einnahmerekord für das Jahr 2022 vermeldet. Über 360 Millionen Euro hat die Kirche über Spenden aus Steuererklärungen erhalten. Obwohl sie ständig Gläubige verliert, stiegen die Einnahmen von 2021 auf 2022 um etwa 38 Millionen Euro. Erklärungen dafür könnten die gesunkene Zahl von Menschen ohne Arbeit und die gestiegenen Arbeitsentgelte sein.
Ein Film über eine junge Frau, die Spitzenköchin werden will, führte in Indien zu Kontroversen. Das Problem: Die Hauptfigur des Films isst Fleisch, obwohl sie aus einer Familie von Brahmanen stammt, die aus religiösen Gründen auf den Verzehr von Fleisch verzichten. Nach Protesten von hinduistischen Hardlinern beschloss die Produktionsfirma, den Film von der Streaming-Plattform Netflix zu entfernen.
Eines seiner Wahlversprechen, die Stärkung reproduktiver Rechte, möchte Polens Ministerpräsident Donald Tusk schon bald umsetzen. Es ist geplant, Gesetzesentwürfe zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur 12. Woche und für den rezeptfreien Zugang zur sogenannten "Pille danach" ins Parlament einzubringen. Ein Schritt, der die katholische Kirche in Polen erzürnen dürfte, hatte diese sich doch für die restriktiven Abtreibungsverbote der letzten Jahre eingesetzt.
Dass der Holocaust ein Mythos sei, glaubt ein Fünftel der US-Amerikaner:innen im Alter von 18 bis 29 Jahren. Das ergab eine Umfrage der Wochenzeitung The Economist und des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Die US-Regierung ist alarmiert. Eine Gruppe von Senator:innen fordert eine Neuauflage des Bildungsprogramms "Never Again".
Mit dem Buch "Israelphobie. Die unendliche Geschichte von Hass und Dämonisierung" bemüht sich Jake Wallis Simons um eine Wortneuschöpfung. In gut lesbarer Form veranschaulicht er Kontinuitäten, die zwischen dem alten Antisemitismus und der neuen Israelfeindlichkeit bestehen. Auch die Differenzierungen sprechen dabei für den Verfasser.