Kirchenaustrittskampagne geht weiter

HAGEN. (hpd) Mit der bisherigen Resonanz auf das „Kirchenaustrittsjahr“ sind die Organisatoren zufrieden. Jetzt geht die Kampagne in die nächste Runde: Nachdem in Kürze die Verschickung des 50.000. Faltblattes ansteht, sollen nun auch Anzeigen geschaltet werden.

 

 

Ziel der Kampagne ist, möglichst vielen Menschen zu verdeutlichen, dass soziales Verantwortungsbewusstsein niemanden daran hindern sollte, aus der Kirche auszutreten. Dazu wird vorgerechnet, wie viel von der Kirchensteuer für öffentliche soziale Zwecke aufgewendet wird. Nach Berechnungen der Kampagnen-Macher würde es ausreichen, die Hälfte der eingesparten Kirchensteuer direkt an soziale Einrichtungen zu spenden, damit dort mehr Geld ankommt als vor dem Kirchenaustritt.

Die Kampagne hat seit ihrem Start am 11. November 2010 einige Aufmerksamkeit erregt. Vor allem in der evangelischen Kirche wurden die Aktivitäten registriert. EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick wies der evangelischen Nachrichtenagentur idea gegenüber die Berechnungen zurück. Der Staat profitiere „ungemein“ von den kirchlichen Aktivitäten. Im Dezember war Kampagnensprecher Frank Welker in der MDR-Polittalkshow „Fakt ist...“ zum Thema Kirchenfinanzen zu Gast.

Anzeigen-Patenschaften

„Wir sind mit dem bisherigen Verlauf eigentlich ganz zufrieden“, meint Frank Welker. „Die bisher gezeigte Bereitschaft sich zu beteiligen, stimmt uns auch optimistisch, dass es gelingen wird, einige Anzeigen zu schalten.“ Welker setzt darauf, dass „Patenschaften“ übernommen werden, sprich: dass jemand eine Anzeige in einer bestimmten Zeitung oder Zeitschrift sponsert. „Natürlich ist dafür ein bisschen mehr Geld notwendig als für 200 Faltblätter, aber wir erreichen halt auch viel mehr Leute“, so Welker. Er hoffe, dass der eine oder die andere angesichts dessen zu einer Spende bereit ist.

Außerdem soll in den Monaten April bis Juni für jeweils eine größere Anzeigen gesammelt werden, so dass sich hier beteiligen kann, wer die Anzeigenkampagne mit einer kleineren Summe unterstützen möchte. Wie viel die kleine quadratische Anzeige mit einem Motiv des Künstlers Jacques Tilly kostet, wird auf der Webseite anhand einiger Beispiele dargestellt. Dort ist auch die Kontonummer für Überweisungen angegeben.

Für den Herbst ist dann vorgesehen, den Papst mit Großplakaten zu begrüßen. „Wir hoffen schon“, sagt Pressesprecher Welker, „dass am Ende des Kirchenaustrittsjahres mehr Menschen wissen, dass es nicht stimmt, wenn kirchliche Würdenträger behaupten, ohne die Kirchensteuer würde das Sozialsystem zusammenbrechen.“

Zu den Unterstützern der Aktion gehören der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), die Giordano Bruno Stiftung (gbs), der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern sowie denkladen.de.

Martin Bauer