BERLIN/AUGSBURG. (hpd/dghs) Auch im Jahr 2011 schreibt die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V. den „Arthur-Koestler-Preis“ aus. In diesem Jahr werden die beiden bisherigen Kategorien Print und Hörfunk um die weitere Kategorie Fernsehen erweitert.
Die Teilnahme-Kriterien: Mit dem mit jeweils 2.000 Euro pro Kategorie dotierten Medienpreis würdigt die DGHS herausragende Beiträge zum Thema Sterben unter besonderer Berücksichtigung des Selbstbestimmungsrechts. Die Arbeiten sollen geeignet sei, eine breite gesellschaftliche Diskussion der Selbstbestimmung am Lebensende zu befördern. Es können Berichte, Reportage, Hörfunkbeiträge oder Filmbeiträge eingereicht werden. Eine Jury bewertet die Einsendungen.
Die Preisverleihung wird am 2. November 2011 in Berlin stattfinden - dem 4. Internationalen Tag des Rechts auf ein Sterben in Würde.
Wer kann sich bewerben?
Alle Journalisten im deutschsprachigen Raum, die auch Verfasser des jeweiligen Beitrags sind. Der Beitrag muss zwischen dem 1. September 2010 und dem 15. August 2011 veröffentlicht worden sein.
Was muss eingereicht werden?
Der Beitrag als Kopie oder CD/DVD (3 Expl.) und eine Vita des/der Verfasser/-in.
Ihre Bewerbung bitte bis zum 15. August 2011 (Posteingang) per Briefpost an:
Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V.
Stichwort: Arthur-Koestler-Preis 2011
Kronenstr. 4
10117 Berlin
oder per E-Mail an: presse@dghs.de
Liste der bisherigen Preisträger
Arthur-Koestler-Preis
2010 An den Schweizer Journalisten Reto U. Schneider für seinen Text „Bea geht“, in der Januar-Ausgabe 2010 des „NZZ Folio“ der Neuen Züricher Zeitung.
2009 Beate Lakotta für ihren Artikel im SPIEGEL (vom 24.11.2008, 48/2008) „Das Leiden der Anderen“.
2008 Dr. Anika Geisler für „Ich bin alt, ich bin müde. Ich habe genug.“ (stern, 10.07.2008)
2007 Dr. Svenja Flaßpöhler für das Buch „Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe“ (WJS-Verlag, April 2007)
2006: Jutta Redmann für ihren Beitrag "Ich möchte über mein Ende selbst bestimmen" (Der Tagesspiegel, 22.01.2006)
2005 Peter Puppe für seinen Beitrag "Sonnenwende oder Ich bin nicht maßgebend" (veröffentlicht am 28.06.2005 im Internet-Literaturforum "gruppe-vier-w.forum").
2004 Prof. Dr. Gérard Radnitzky "Freitod und letzte Hilfe als philosophisches Problem" (in: criticón, Winter 2003/2004).
2003 nicht verliehen
2002 Dr. Richard Herzinger für seinen Artikel "Der belgische Tod" (Die ZEIT, 23.05.2002).
2001 Martin Spiewak: "Das lange Sterben des Walter K." (Die Zeit, 19.04.2001)
Filmpreis "Die Lebensuhr"
2010 Als Sonderpreis an Helmuth der Ridder für sein Buch „Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin“.
2008 nicht vergeben
2006 Ariela Bogenberger für "Marias letzte Reise", eine Produktion im Auftrag des Bayerischen Rundfunks.
2004 an Johannes Backes für seine ZDF-Produktion "37° - Isoldes letzter Sommer".
2002 wurden zwei Filme ausgezeichnet:
1. "37° Sterben auf Wunsch" von Rob Hof, ZDF-Produktion (ZDF, 28.08.2001)
2. "In Würde sterben - Regine Hildebrandt und Dorothee Sölle im Gespräch" von Heike Mundzeck /Luzifilm Hamburg (NDR, 03.12.2001)
2000 "Mein Leben gehört mir" (ZDF, 03.04.2000)
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Zum Hintergrund
Arthur Koestler: Vorkämpfer für ein selbstbestimmtes Lebensende. „lch verlasse meine Freunde in friedlichem Gemüt"
,,To whom it may concern" (an alle, die es angeht), so hat Arthur Koestler sein Bekenntnis zum selbstverantwortlichen Sterben überschrieben.
„Die Absicht dieser Zeilen ist es, unmissverständlich klarzumachen, dass ich beabsichtige, mich durch Einnahme einer Überdosis von Drogen und ohne Wissen oder Hilfe einer anderen Person selbst zu töten. Die Drogen sind legal erworben und über einen beträchtlichen Zeitraum hin gehortet worden.
Der Versuch, sich selbst zu töten, ist eine Glückssache, deren Ergebnis der Spieler nur erfährt, wenn der Versuch misslingt, aber nicht, wenn er gelingt. Sollte dieser Versuch scheitern und ich in einem physisch und geistig beeinträchtigten Zustand überleben, in dem ich nicht mehr kontrollieren kann, was mit mir geschieht, oder ich meine Wünsche nicht mehr mitteilen kann, bitte ich hiermit darum, dass es mir erlaubt ist, in meinem eigenen Heim zu sterben, und dass ich nicht wiederbelebt oder durch künstliche Mittel am Leben erhalten werde.
Ich bitte ferner, dass meine Frau oder mein Arzt oder ein anwesender Freund eine Habeaskorpusakte erwirkt bei jedem Versuch, mich gewaltsam von meinem Haus ins Krankenhaus zu bringen.
Meine Gründe, meinem Leben ein Ende zu machen, sind einfach und zwingend: Die Parkinsonsche Krankheit und eine schleichende tödliche Art von Leukämie (CCL). Ich hielt letztere selbst vor meinen engsten Freunden geheim, um ihnen Kummer zu ersparen. Nach einem mehr oder weniger steten physischen Verfall über die letzten Jahre hin hat der Prozess nun einen akuten Zustand mit zusätzlichen Komplikationen erreicht, der es ratsam erscheinen lässt, jetzt den Freitod zu suchen, bevor ich unfähig bin, die nötigen Vorkehrungen zu treffen.
Ich möchte meine Freunde wissen lassen, dass ich ihre Gesellschaft in einer friedlichen Gemütsverfassung verlasse in gewisser zaghafter Hoffnung auf ein depersonalisiertes Leben nach dem Tod über gebührende Grenzen von Raum, Zeit und Materie und über die Begrenzungen unseres Verständnisses hinaus. Dieses ,ozeanische Gefühl' hat mich oft in schwierigen Momenten aufrechterhalten und tut es auch jetzt, wo ich dieses schreibe. Was es trotzdem schwer macht, diesen letzten Schritt zu tun, ist der Gedanke an den Kummer, den er meinen wenigen überlebenden Freunden und vor allem meiner Frau Cynthia bereiten muss. Ihr verdanke ich den relativen Frieden und das Glück, das ich in der letzten Zeit meines Lebens genoss - und nie zuvor."
(HLS, 3 /1983)
"Das Beste wäre, es bräuchte uns nicht ..." (19. November 2010)
Arthur-Koestler-Preis 2010 an Reto U. Schneider (17. November 2010)
„...aber da redet man nicht drüber.“ (19. November 2009)
Arthur Koestler Preis 2006 ( 27. Oktober 2006)