Als praktizierender Katholik fällt es mir nicht leicht, irgendetwas hiervon zu sagen.
Als wir aufwuchsen, lernten viele von uns hier, dass wir Teil einer Pilgerkirche seien. Heute muss diese Kirche eine reumütige Kirche sein. Eine Kirche, die wahrhaft und von Grund auf die Gräuel bereut, die sie verübte, vertuschte und leugnete. Im Namen Gottes. Aber zum Wohle der Institution. Wenn ich sage, dass durch unsere Gesetzgebung, durch die Maßnahme unserer Regierung, Kinder an die erste Stelle zu setzen, jene, die missbraucht wurden, ein wenig Trost erhalten, da sie erfahren, dass sie zu einer Nation gehören, zu einer Demokratie, in der Menschlichkeit, Macht, Rechte, Verantwortung verankert und ausgeübt werden – immer, immer zu ihrem Wohl. Wo das Gesetz – ihr Gesetz – als Bürger dieses Landes, kanonische Gesetze immer aufheben wird, die weder zulässig sind noch einen Platz haben in den Angelegenheiten dieses Landes.
Dieser Bericht erzählt uns die Geschichte einer unumwunden dreisten Missachtung des Schutzes von Kindern. Wenn wir als Staat nicht zügig und angemessen handeln, werden wir uns auf weitere Berichte wie diese vorbereiten müssen.
Ich stimme mit dem Erzbischof Martin darin überein, dass die Kirche jeden anderen und alle anderen Berichte wie diesen baldmöglichst veröffentlichen muss.
Ich muss anmerken, dass die Kommission sich sehr positiv über die Arbeit des Nationalen Ausschusses für den Schutz von Kindern äußert, der durch die Kirche eingerichtet wurde, um die Tätigkeit der Diözesen und religiösen Orden zu beaufsichtigen. Die Kommission stellt fest, dass alle Kirchenbehörden einen Vertrag mit dem nationalen Ausschuss unterzeichnen mussten, in dem sie zustimmten, die relevanten Standards einzuführen und dass jene, die ihre Unterschrift verweigerten, im jährlichen Bericht des Ausschusses genannt werden würden. (...)
Nichtsdestotrotz zeigt das Verhalten von Bischof Magee und Monsignore O’Callaghan, wie fragil selbst gute Standards und Strategien gegenüber der Schwäche und der willentlichen Missachtung jener sind, die darin scheitern, dem Schutz unsere Kinder die richtige Priorität zu geben.
Aber wenn der Vatikan sein Haus in Ordnung bringen muss, muss das auch dieser Staat. Der Bericht der Kommission kritisiert zu Recht die vollkommen unbefriedigende Position, welche die letzte Regierung über viele Jahre bestehen ließ.
Das ungebührliche Gezänk zwischen dem Minister für Kinder und der HSE (Bundesanstalt für Arbeitsrecht und -medizin) bezüglich der gesetzlichen Macht, wie mit außerfamiliärem Missbrauch umzugehen sei; das Versagen, eine Gesetzgebung zu produzieren, die den Austausch von „weicher“ Information ermöglicht, wie es nach der Ferns-Untersuchung versprochen wurde; und die lange Periode der Verwirrung und zusammenhangslosen Verantwortlichkeit für den Kinderschutz innerhalb der HSE, wie von der Kommission berichtet, sind einfach nicht akzeptabel in einer Gesellschaft, die Kinder und ihre Sicherheit wertschätzt.
Zu lange hat Irland seine Kinder vernachlässigt.
Erst vergangene Woche sahen wir vor Gericht einen Fall von Kinderfolter innerhalb einer Familie. Erst vor zwei Tagen schreckte uns der Fall eines bekannten Sexualtäters und Hausmeisters einer Schule in Donegal – Kinder und junge Erwachsene auf menschliche Wracks reduziert – der Fragen und Probleme ernsthafter Tragweite für staatliche Institutionen aufwirft.
Wir sind dabei, ein Vorgehen in Gang zu setzen, der sicherstellt, dass der Staat alles tut, was er kann, um unsere Kinder zu schützen.
Der Justizminister Alan Shatter wird zwei Rechtsvorschriften voranbringen – erstens wird das Vorenthalten von Informationen in Bezug auf Verbrechen gegen Kinder und schutzlose Erwachsene zu einem Vergehen; zweitens wird es endlich möglich sein, „weiche Informationen“ über Missbraucher auszutauschen.
Als Premierminister der Republik Irland will ich alles tun was ich kann, um den heiligen Raum der Kindheit zu beschützen und seine Unschuld wiederherzustellen, vor allem unserer jungen Teenager, die, wie ich glaube, Kinder sind, denn ungeachtet unserer gegenwärtigen ökonomischen Krise sind und werden die Kinder dieses Landes immer unser wertvollster Besitz von allen sein.
Ihre Unversehrtheit und Unschuld muss eine nationale Priorität sein. Deshalb schuf ich ein Kabinettsministerium für Kinder und Jugend und die Rechtsvorschrift Kinder. Mit dem Ziel, unseren Kindern den maximalen Schutz und Sicherheit zu gewähren, ohne sich in das hektische, magische Geschehen einzumischen, das es bedeutet, Kind zu sein.
Kardinal Josef Ratzinger (der gegenwärtige Papst Benedikt) sagte: „Führungsstandards, die einer bürgerlichen Gesellschaft oder dem Walten einer Demokratie angemessen sind, können nicht schlicht und einfach auf die Kirche angewendet werden.“
Während der Heilige Stuhl seine wohlüberlegte Antwort auf den Cloyne-Bericht vorbereitet, mache ich als Premierminister der Republik Irland absolut klar, wenn es um den Schutz der Kinder dieses Staates geht, dass die Führungsstandards, welche die Kirche für sich als angemessen erachtet, nicht auf das Walten der Demokratie und bürgerlichen Gesellschaft dieser Republik angewendet werden können und werden.
Nicht schlicht oder einfach oder sonst wie.
Kinder ... Zuerst.
(Original: The Irish Times - Thursday, July 21, 2011, Übersetzung: Fiona Lorenz)
Anhang:Der Text der Kenny-Rede im Original