In einem Interview mit ZEIT Online erläutert der algerische Schriftsteller Boualem Sansal seine Erfahrungen mit dem „Frühling in Algier", im Oktober 1988. Was ist daraus geworden? Eine Militärdiktatur und ein brutales Gemetzel zwischen Militär und Islamisten, das bislang 200.000 Menschen das Leben gekostet hat. Ihre Demonstrationen hätten seit damals die Willkür der Macht noch verstärkt.
Eine ähnliche Gefahr sieht er auch für Tunesien, Ägypten und Libyen. In Ägypten ist das Militär stärker als je zuvor, Journalisten, Intellektuelle werden verhaftet, Juden, Kopten, Schwule werden verfolgt, Frauen gedemütigt. In Tunesien werden Frauen, die sich nicht islamkonform kleiden, bespuckt und die Rektorin der Universität hinausgeworfen - weil sie eine Frau ist.
Den Grund sieht er unter anderem darin, dass es in einem religiösen Staat keine Demokratie geben kann, aber auch dass die Intellektuellen zwar über Demokratie reden, aber eben nicht auf das flache Land gehen, um dort die Menschen zu überzeugen, was die Islamnisten aber tun. Das verstärke, dass das Volk noch gar nicht zur Demokratie bereit sei.
Und, er warnt vor der Überbevölkerung in den arabischen Ländern, weist auf ethnische Spaltungen in den Ländern hin, die durchaus das Potential für Bürgerkriege haben.