Billardkugeln und Rommékarten sollen es sein

NAUEN. Die Wunschliste ist lang und doch sympathisch bescheiden: Ein Satz neue Kugeln

für den kleinen, alten Billardtisch im Jugendtreff soll es sein, ein paar neue Spielkarten wären auch nicht schlecht und vielleicht eine Zimmerantenne mit einem preiswerten digitalen Empfangsgerät. „Dann können wir auch mal zusammen eine Sportsendung gucken", sagt der 18-jährige Matthias Tobian. „Oder einen schönen Kinderfilm", kräht ein jüngerer Besucher des Nauener Jugendtreffs „Miteinander" dazwischen und löst bei den anderen Jugendlichen freundliches Gelächter aus.

In der Begegnungsstätte des Humanistischen Freidenkerbunds (HFH) in der Nauener Karl-Thon-Straße gab es am Freitag guten Grund, fröhlich zu sein: Die Interessengemeinschaft (IG) Altstadt übergab dem Jugendtreff eine Spende über 400 Euro. Das Geld wurde während des Weihnachtsmarktes gesammelt, bei dem der Verein Stollen für einen guten Zweck anbietet. „Jedes Jahr kommt der Erlös aus dem Kuchenverkauf einer anderen sozialen Einrichtung in der Stadt zugute", erklärt IG-Altstadt-Schatzmeister Ottmar Schmidt, der gemeinsam mit Vorstandsmitglied Matthias Wolf die Spende überbrachte. Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann habe vorgeschlagen, den Erlös aus dem Stollenverkauf 2006 doch an den Jugendtreff des Freidenkerbundes gehen zu lassen. „Und dieser Idee haben sich die Mitglieder unseres Vereins gern angeschlossen", erzählt Matthias Wolf.

Seit knapp einem Jahr befinden sich die Treffräume in der Karl-Thon-Straße, vorher war der HFH-Standort in der Ritterstraße zu Hause. Etwa 15 junge Mädchen und Jungen besuchen den gemütlich gestalteten Klub regelmäßig, erholen sich vom Schulalltag, treffen Freunde zum Quatschen und Spielen, surfen im Internet, basteln, kochen und schauen zusammen DVD-Filme. „Am liebsten aber klopfen wir alle Rommé, deshalb sind unsere Karten auch schon ganz schön abgenutzt", sagt Matthias Tobian, der oft mit seinen drei Geschwistern die Freizeit im „Miteinander" verbringt. Der Lehrling ist zudem Vorsitzender des Klubrates und bestimmt die Nachmittagsgestaltung aktiv mit. Erst kürzlich feierten alle zusammen eine fröhliche Faschingsparty, bald steht ein gemeinsames Volleyballturnier mit den anderen HFH-Jugendtreffs auf dem Programm.

Auch Nicole Nitz engagiert sich in dem von den Jugendlichen gewählten Klubrat. „Die Dinge, die wir von der Spende anschaffen wollen, haben wir selbst festgelegt", sagt die 16-jährige Nauenerin stolz.

Die Betreuerinnen im Treff, Ilona Woykowski und Marlies Sommer, werden mit den Jugendlichen in den nächsten Tagen das gewünschte Spielzeug und die Technik bestellen. „Wir freuen uns sehr über das Geld, denn einige Dinge sind leider ziemlich alt und kaputt. Von den Billardkugeln zum Beispiel fehlen schon einige", sagt HFH-Mitarbeiterin Katrin Jura, die die Jugendarbeit des Vereins koordiniert. Mit Hilfe der IG-Altstadt-Spende und von den fleißigen Nauener Stollenessern könne die wertvolle pädagogische Jugendarbeit weitergeführt und noch attraktiver gestaltet werden.

Marie Prott