Skeptiker 2/2013 erschienen

ROSSDORF. (hpd/gwup) Die Zeitschrift der Skeptiker der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) hinterfragt eine „Liebesgeschichte“, warnt vor „Seelenpfuschern“, und schaut aus verschiedenen Blickwinkeln auf die „Hexereien“ in Nigeria und auf den Philippinen. Dazu Berichte über eine Konferenz im Pub und den Sysiphos-Preis, den bisher niemand bekam.

Die beiden Hauptartikel haben die Lobbyarbeit für Homöopathie und Pseudotherapien zum Inhalt.

Globuli und Pharmazie - Eine Liebesgeschichte?

Claudia Graneis konstatiert: Homöopathie ist auf dem Vormarsch. Obwohl ein stichhaltiger Wirkungsnachweis bislang unterblieben ist, hält sich die Irrlehre Samuel Hahnemanns nicht nur seit über 200 Jahren - ihre Vertreter werden in zunehmendem Maße auch von Politik und Gesundheitswesen hofiert. Die Auswirkungen sind vor allem in den Apotheken zu spüren: hier werden den Kunden oft Globuli empfohlen, ohne dass sie danach gefragt hätten: mitunter für Beschwerden, die einen Arztbesuch dringend erfordern. Wieso sind Pharmazeugen offenbar so anfällig für die Lehre von den Zuckerkügelchen? Inwiefern ist die pharmazeutische Ausbildung betroffen? Welche Rolle spielen Lobbyarbeit und politische Einflussnahme und welche Gefahren birgt der gegenwärtige Zustand? Claudia Graneis geht diesen Fragen nach und testet im Selbstversuch, in welchem Ausmaß Apotheker selbst bei ernsten Erkrankungen Homöopathika empfehlen.

Vorsicht Seelenpfuscher!

Heike Dierbach hat esoterische Pseudotherapien untersucht, denn die Zahl der spirituellen Heilpraktiker, Geistheiler, Reinkarnationstherapeuten, Engelseher, Schamanen und Familienaufsteller steigt seit Jahren. Bei psychischen Beschwerden scheuen viele Betroffene eine echte Psychotherapie und versuchen es lieber erst einmal mit einem Selbsthilfe-Buch, einem Seminar oder einem Heiler. Schaden kann's ja nicht? Das ist leider ein Irrtum. Denn die Szene wird härter. Gerade die zurzeit populärsten Methoden beruhen auf Ideologien, die direkt aus dem Mittelalter kommen. Schuld und Sühne; höhere Mächte, die über die Menschen richten; Erlösung gegen Ablass.

Forum und Berichte

Im Forum versucht Hans-Werner Bertelsen unter dem Titel „Die Attraktivität ‚ganzheitlicher’ Zahnmedizin“, im „Teil 1: Bohren ohne Reue“, zu ergründen, warum so viele Patienten dem Irrweg der Alternativmedizin folgen.

Inge Hüsgen berichtet über „Pseudotherapien - Die 22. GWUP-Konferenz in Köln“, mit vielen Fotografien von den Referenten, die zeigen, dass es auf der GWUP-Konferenz nicht nur spannende Themen gab, sondern auch gute Laune und fröhliche Gesichter.

„QED - Skeptics in The Pub in Groß“ nennt Ralf Neugebauer seinen Reisebericht nach Newcastle zur dritten QED-Konferenz – „Question, Explore, Discover“ – die nicht nur in Deutschland kaum bekannte Themen bearbeitete, sondern auch eine Mischung aus Infotainment und Aktivismus bot, die in langen Nächten an der Bar endeten.

Über die SKEPP-Tests in Deutschland berichtet Martin Mahner. SKEPP, die belgische Skeptikervereinigung, hat im vergangenen Jahr eine europaweiten 1-Million-Euro-Preis („Sisyphos-Preis“) für den Nachweis paranormaler Fähigkeiten ausgeschrieben, und verschiedene Organisationen, wie auch die GWUP hatten ihre Hilfe bei den Tests angeboten, die in Würzburg stattfanden, ging es dann u. a. um Spezialwünschelruten und Mutungen – aber keinen Nachweis paranormaler Fähigkeiten.

In seinem Artikel“ „Klopf-Klopf und die Angst ist weg?“ betrachtet Christoph Bördlein „Energiemeridiantechniken“ genauer und schildert ihre methodische Wahllosigkeit.

„Papua-Neuguinea zwischen Zauberglaube und kritischem Denken“ ist ein Bericht des Nigerianischen Skeptikers Leo Igwe, in dem er sich genauer mit dem Hexenglauben und seinen Sündenbock-Mechanismen auseinandersetzt.

Andreas Kyriacou  berichtet in seinem Beitrag über „Camp Quest: Denkferien für Kids von 9 bis 15 Jahren“ über das Programm und die Intention des ersten Camp Quest im deutschsprachigen Raum.

Im Magazinteil schreibt Roland Hanewald einen Reisebericht durch die Philippinen: „In der Hochburg der Hexen und Heiler“, in dem er verbreiteten Mythen nachgeht und viel Normalität findet.

In der Buchkritik bewertet Wolfgang Hell das Buch von Wolfgang Ambach (Hrsg.): „Experimentelle Psychophysiologie in Grenzgebieten“ und André Sebastiani äußerst sich zu dem Buch von Irene Wagner: „Rudolf Steiners langer Schatten“.

C.F.

Den Skeptiker gibt es nun auch als pdf als epaper. Einzelheft EUR 5,99.

Auch rückwirkend (ab Jg. 2010) sind die Hefte herunterladbar.