NASA-"Maulwurf" landet auf dem Mars

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Foto der Mars-Oberfläche, aufgenommen vom InSight Lander der NASA am Tag seiner Landung.

Der Roboter InSight der NASA landete gestern auf dem Mars, um dort Grabungen bis zu fünf Meter Tiefe vorzunehmen. Dadurch soll unter anderem in Erfahrung gebracht werden, woraus der Kern des Mars besteht und wie sich terrestrische Planeten vor über 4 Milliarden Jahren formten.

Die letzte Marsmission vergleichbarer Art war die um den Rover Curiosity, der seit 2012 den Mars abfährt und in den vergangenen Jahren bereits Proben aus der Oberfläche des Planeten entnommen hat. InSight ("Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport") soll über die bisher erfassten Zentimeter Tiefe jedoch hinausgehen: Bis zu fünf Meter tief soll der neue Roboter graben können.

Nachdem InSight die fast 485 Millionen Kilometer von der Erde zum Mars innerhalb von sieben Monaten erfolgreich zurückgelegt hat, musste es die Marsatmosphäre in einem Winkel von 12 Grad treffen. Ein steilerer Winkel hätte zu sofortiger Verbrennung geführt, ein flacherer Winkel ließe den Roboter von der Atmosphäre abprallen. Daraufhin wurde InSight von 19.800 km/h auf 1.600 km/h abgebremst, während der Hitzeschild auf bis zu 1.500 °C erhitzt wurde. Schließlich wurde der Fallschirm geöffnet, sechs kleine Bomben lösten den Hitzeschild ab und drei Beine wurden pyrotechnisch ausgefahren, um den Roboter – nun auch vom Fallschirm gelöst – mit Hilfe von Bremsraketen möglichst sanft landen zu lassen. InSight befindet sich nun auf "dem größten Parkplatz des Mars" (wegen der großen ebenen Fläche so genannt) in der Ebene Elysium Planitia.

All dies geschah in einem Zeitraum von rund sieben Minuten1. Sieben Minuten, in denen niemand wusste, ob die Prozedur geglückt ist – daher passend auch als "Die sieben Minuten des Grauens" bezeichnet. Von 44 Missionen zur Marsoberfläche inkl. InSight haben bisher nur 19 eine erfolgreiche Landung geschafft.

Zum ersten Mal soll also das Innere des Mars untersucht werden. Im Gegensatz zum 550 km entfernten Curiosity bleibt InSight an seinem Landungsort. Der konkrete Aufgabenbereich ist dreigeteilt. InSight wird mit zwei Radioantennen die Schwingungen des Mars messen, während der Planet die Sonne umkreist. Durch die Untersuchung der Bewegungen kann unter anderem festgestellt werden, woraus der Kern des Mars besteht. Es wird einen Seismographen installieren, der Marsbeben und Meteoriteneinschläge misst. So wird jede dieser Marsaktivitäten von InSight dokumentiert. Dies ermöglicht die Bestimmung der ungefähren Größe des Marskerns und seine Beschaffenheit: flüssig oder fest. Der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelte "Maulwurf" schließlich wird das ca. fünf Meter tiefe Loch bohren. Nun sollte InSight in der Lage sein, den dortigen Wärmefluss zu messen.

Diese Forschungen können dazu beitragen nicht nur zu unser grundlegendes Verständnis davon zu verändern, wie der Mars entstanden ist, sondern allgemeiner, wie terrestrische Planeten im inneren des Sonnensystems (Merkur, Venus, die Erde, Mars) und felsige Exoplaneten entstanden sind und sich entwickelt haben.

Auf seinem eigenen Twitter-Account, der bereits von den Vorbereitungen berichtete und von nun an über die Forschungen auf dem Mars twittern wird, erschienen bereits erste Fotos von der Mission.

Beispielbild
Screenshot Twitter/NASA InSight


[1] Tatsächlich brauchte InSight ca. 6 Minuten und 30 Sekunden.