Die 18-jährige Rahaf Mohammed al-Kunun wird von den thailändischen Behörden nicht zur Ausreise gezwungen. Der Flüchtlingsstatus wurde der jungen saudischen Frau durch das Hilfswerk der Vereinten Nationen zugesprochen und die Annahme wird nun von der australischen Regierung geprüft.
Das Schicksal und die Angst der jungen Rahaf Mohammed al-Kunun konnten nicht nur in den verschiedenen Berichten in den Medien verfolgt werden, sondern auch auf Twitter und Facebook. Die junge Frau wurde während ihrer Flucht nach Australien auf dem internationalen Flughafen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok von saudischen und kuwaitischen Behörden festgehalten und ihr Pass wurde ihr abgenommen. Laut eines saudischen Ministers, der eine Erklärung über die Botschaft seines Landes in Bangkok veröffentlichte, wurden nie Mitarbeiter aus Saudi-Arabien dorthin geschickt und auch ihr Pass wurde angeblich nicht beschlagnahmt.
Eigentlich sollte die junge Frau, der eine Zwangsheirat drohte, von der thailändischen Einwanderungsbehörde wieder nach Saudi-Arabien abgeschoben werden. In einem Flughafenhotel verbarrikadierte sie sich jedoch in einem Zimmer, bat in einem Video über Twitter um internationale Hilfe und teilte dabei auch ihr Schicksal mit der ganzen Welt. In ihrem Video bat sie unter anderem deutsche Behörden um Hilfe und hatte damit Erfolg. Innerhalb weniger Stunden hatte al-Kanun mehr als 10.000 Follower auf Twitter. Wegen des dadurch entstandene internationalen Drucks wurde die junge Frau nicht ausgewiesen und kam in die Obhut von Mitarbeitern des UN-Flüchtlingswerkes UNHCR, die sie an einen sicheren Ort in der thailändischen Hauptstadt brachten.
Wir appellieren an die Bundesregierung, Druck zu machen, damit Rahaf in ein sicheres Land kommen kann. Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Saudi-Arabiens Frauen wollen Freiheit, deswegen verlassen sie das Land.
Rahaf hat den Flughafen mit der UN verlassen. #SaveRahaf pic.twitter.com/nqGpDwbRCG
— Säkulare Flüchtlingshilfe (@atheistrefugees) 7. Januar 2019
Der Grund ihrer Flucht aus Saudi-Arabien war die Angst vor ihrer Familie. Frauen sind in Saudi-Arabien massiv eingeschränkt und stehen auch im Erwachsenenalter unter der Vormundschaft eines männlichen Angehörigen, sei es der eigenen Ehemann, Vater oder auch ein anderer männlicher Verwandter. Ohne deren Zustimmung dürfen Frauen weder Reisen, noch bestimmte Berufe studieren.
Al-Kanun kehrte in Saudi-Arabien ihrem Glauben den Rücken und wurde ein halbes Jahr lang in ein Zimmer eingesperrt, nachdem sie sich die Haare kurzschnitt. Zudem wurde sie von männlichen Angehörigen geschlagen und laut ihrer eigenen Angaben wurde ihr im Falle ihrer Rückreise sowohl Folter oder sogar Mord durch ihre Familie angekündigt. Zudem drohte ihr die Todesstrafe, da sie öffentlich dem Islam abgeschworen habe.
Die saudischen Botschaftsmitarbeiter verlangten nach eigenen Angaben nicht, dass al-Kanun zurückreisen müsse, da es sich um eine Familienangelegenheit handeln würde. Es ist jedoch bekannt, dass der Vater der jungen Frau in engem Kontakt mit der saudischen Regierung steht und vermutlich schon mit ihrem Bruder in Bangkok eingetroffen ist, da laut des thailändischen Chefs der Einwanderungspolizei gestern bereits mit einer baldigen Ankunft gerechnet wurde. Laut der Frankfurter Rundschau äußerte sich auch der Geschäftsträger der saudischen Botschaft in Bangkok, Abdullah al-Shuaibi. Er sagte: "Man hätte ihr besser das Handy abgenommen als den Reisepass."
Nichtsdestotrotz könnte das Ganze ein gutes Ende für die junge saudische Frau nehmen. Nach Angaben des zuständigen Innenministeriums zieht Australien in Erwägung, der 18-Jährigen aus humanitären Gründen ein Visum zu geben. Laut UNHCR, in dessen Obhut die Frau sich nach wie vor befindet, hat sie nun offiziell den Status eines Flüchtlings. Weiteres wird sich am heutigen Donnerstag klären, wenn der australische Außenminister Marise Payne zu einem Gespräch in Thailand eintrifft.
1 Kommentar
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Wann erkennen die linken Religionsverharmloser endlich ihren Denkfehler:
Die Toleranz einer Religion muss man am Umgang mit Abweichlern/Apostaten aus den eigenen Reihen messen.
Im Konkurrenzkampf der Religionen um Anhänger ist das Verhältnis zu anderen Religionen immer von taktischen Erwägungen dominiert. Zuviel Aggressivität schadet da blos. Lieber setzen die Religionsführer auf List und Tücke: Ein kleinräumiges Wechselbad von Einlullen und Einschüchtern.
Wünschen wir Frau al-Kunun einen glücklichen Ausgang ihrer Flucht!
... und den vielen Dummen unter den Linken ein Ende ihrer Illusuionen hinsichtlich des Islams.