Anti Mixa-Demo vom Augburger Kö bis zum Dom

AUGSBURG. (hpd/bfg) Als Reaktion auf Bischof Mixas Osterrede fand am Samstag eine Demonstration linker und konfessionsfreier Verbände in Augsburg statt. Mixa hatte Atheisten und Gottlose für Verbrechen wie die Massenmorde der Nazis, Zwangsprostitution und Verletzung der Menschenwürde verantwortlich gemacht.

Am Anfang war man sich noch fremd, die dunkelgekleideten, aus dem linken Spektrum stammenden Jugendlichen und die konfessionslosen Augsburger Bürgerinnen und Bürger. Aber mit einem herzlichen „Grüß Gott, ist das hier die Atheisten-Demo?“ kam man sich schnell näher.

Zu einer Demonstration gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa hatten die Jugendverbände SOLID und SDAJ, die Augsburger LINKE sowie der überparteiliche Bund für Geistesfreiheit aufgerufen. Grund für den Aufruf war Mixas Augsburger Osterpredigt. Hier hatte er vor dem Atheismus gewarnt und die Meinung vertreten, erst der Atheismus hätte die Verbrechen des Nationalsozialismus möglich gemacht. In mehreren kurzen Ansprachen gingen unter anderem die Augsburger Stadträte Dietmar Michalke und Alexander Süßmair sowie Silvio Heidbüchel von SOLID und der stellv. Vorsitzende des bfg Augsburg, Gerhard Rampp, auf Mixas Osterpredigt ein.

Dietmar Michalke (Foto) widerlegte die Behauptungen Mixas, in dem er die Verquickungen der katholischen Kirche mit dem Nazistaat deutlich machte. Im Reichskonkordat, einem Vertrag zwischen der deutschen Naziregierung und dem Vatikan von 1933, sicherte der faschistische deutsche Staat der katholischen Kirche ihre angestammten Privilegien zu, die Katholiken enthielten sich daraufhin weitgehend von Kritik an der Politik und den Verbrechen der Nazis. Nicht von ungefähr stand auf den Koppelschlössern der mordbrennenden Wehrmachtssoldaten "Gott mit uns". Mixa will mit seiner Predigt den Anschein erwecken, die Gräuel des 3. Reiches waren nur durch den Atheismus möglich, übersieht dabei aber, dass Hitler bis zu seinem Tod Mitglied in der Römischen Katholischen Kirche war und Hermann Göring seine (2.) Frau 1935 im Kölner Dom ehelichte. So wie Walter Mixa heute als Militärbischof für die Bundeswehr zuständig ist, haben seine Vorgänger die Waffen gesegnet, mit denen deutsche Soldaten über Ihre Glaubensbrüder in ganz Europa hergefallen sind. Für Dietmar Michalke ist Mixa ein Demagoge und geistiger Brandstifter, er fordert deshalb "Weg mit Mixa, weg mit den kirchlichen Privilegien, Gleichbehandlung aller Weltanschauungen, konsequente Trennung von Staat und Kirche".

Auf ihrem Demonstrationszug vom Königsplatz über Moritz- und Rathausplatz zum Dom skandieren die Demonstranten Sprechchöre wie " Für die Freiheit, für das Leben - Mixa aus der Kirche fegen" oder "Friedensstadt hat Mixa satt". Auch fordern sie den "Rücktritt" von Walter Mixa aus seinem Amt. Das dies nicht möglich ist, erklärt Gerhard Rampp den Demonstranten. In undemokratisch verfassten Organisationen wie der katholischen Kirche, seien Rücktritte nicht vorgesehen.

Stadtrat Alexander Süßmair wirft dem Bischof in seinem Statement vor dem Augsburger Dom vor, den gesellschaftlichen Frieden in der Stadt zu stören. Er weißt darauf hin, dass die Religionsfreiheit vom Staat garantiert wird und eine Freiheit für alle Glaubensbekenntnisse umfasst und somit auch eine weltanschauliche Neutralität des Staates von den Atheisten eingefordert wird. Auch Toleranz gegenüber anderen Glaubensbekenntnissen und Weltanschauungen Stünde dem katholischen Bischof in der Stadt des Religionsfriedens gut zu Gesicht. Aber Toleranz ist nicht die Stärke des Bischofs Walter Mixa. Laut Stadtrat Süßmair gibt Mixa ein schlechtes Bild für die Friedensstadt Augsburg ab. Augsburg will mit dem jährlich am 15. August stattfindenden Augsburger Friedensfest ein Beispiel geben für das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen. Augsburgs Bischof ist jedoch nur ein Beispiel, dass die Stadt diesem Anspruch bisher nicht gerecht wird. Der Antrag der LINKEN im Stadtrat, das Augsburger Friedensfest, nicht wie geplant zu einem Fest von katholischen und protestantischen Augsburgern, sondern zu einem Fest aller in der Stadt lebenden Menschen verschiedenster Konfessionen und Weltanschauungen zu machen, wurde von allen anderen Fraktionen im Stadtrat abgelehnt.

Die friedliche Demonstration endete bei strahlendem Frühlingswetter vor dem Augsburger Dom mit dem Dank der Organisatoren bei den Ordnungshütern aus Königsbrunn und Augsburg, die den Demonstrationszug vorbildlich gesichert und geschützt haben.

Ulf Jacob