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Eine Geschichte des Todes und des Lebens

Epilog

Melyssa Burkett streitet ab, Groupie eines Mörders zu sein (das kommt häufig vor). Obwohl sie einander nicht anfassen oder umarmen konnten, ist sie schwanger, das Kind ist – juristisch – von ihm, ob biologisch, will sie nicht sagen.
Leider fragt Herzog hier nicht, weshalb sie ein Kind von einem verurteilten Mörder bekommen will, der noch jahrzehntelang im Gefängnis sein wird, dessen Großvater und Onkel ebenfalls im Gefängnis sind.

Fred Allen, der ehemals Captain im Death House war, will sein Leben richtig leben. Vögel beobachten, Kolibris. Sich gut fühlen.

Fazit

Drei Menschen wurden wegen einer Lappalie getötet, weil zwei Jugendliche eine Spritztour in einem roten Camaro machen wollten. Dieser Kontext dürfte selbst hartgesottene Gegner der Todesstrafe einige Nerven kosten. Werner Herzog sagt an einigen Stellen im Film, dass er gegen die Todesstrafe sei. Aber er lässt seinen Gesprächspartnern ihre Meinung, versucht nicht, sie von seiner zu überzeugen.

Auch wenn er hart nachfragt, hat man den Eindruck, die Gesprächspartner sind erleichtert, dass sie endlich erzählen dürfen, sich zeigen können. Dadurch, dass die Nächsten der Opfer wie der Täter zu Wort kommen, entsteht ein tiefes Verständnis für jede Seite. Ob man anschließend für oder gegen die Todesstrafe ist, hängt vermutlich auch von der Voreinstellung ab.

Maxie Weber

Trailer (englisch):

 

 

Herzog hatte fünf Todeskandidaten interviewt, die anderen Fälle wurden in einer Kurzserie im Fernsehen ausgestrahlt. “Into the Abyss” wurde in einer Voice-over-Version im ZDF gezeigt, in der Originalfassung kann man ihn auch finden.


Into the Abyss (Tod in Texas) USA 2011. Regie: Werner Herzog, Mitwirkende u.a.: Michael Perry, Damon Hall, Lisa Stolter-Balloun, Charles Richardson, Jason Burkett, Jared Talbert, Amanda West. 107 Minuten.