Wie reich die Bischöfe wirklich sind

WIEN. (hpd) Die Initiative gegen Kirchenprivilegen (IGK) hat heute ein Ranking der Vermögen der katholischen Bischöfe im Land veröffentlicht - und damit ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet. Demnach ist der Kärntner Bischof Alois Schwarz mit Mensalgütern im Wert von 175 Millionen Euro einer der reichsten Österreicher, gefolgt vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

In Deutschland wurde Luxusbischof Tebartz-van Elst vom Papst nun seines Amtes enthoben, hierzulande herrscht jedoch völlige Intransparenz, was das Vermögen der Bischöfe betrifft. Denn über die tatsächlichen Besitzverhältnisse wird keine Auskunft erteilt.

Die “Initiative gegen Kirchenprivilegien” gab sich damit nicht zufrieden und hat im vergangenen Februar eine Rundfrage an Österreichs Bischöfe zum Thema Mensalien gestartet – also jene kirchlichen Güter, die für den fürstlichen Unterhalt der Bischöfe bestimmt und für welche die Bischöfe niemandem rechenschaftspflichtig sind. “Auskunft erhielten wir jedoch keine, daher mussten wir selber recherchiert”, so Dr. Christian Fiala von der Initiative gegen Kirchenprivilegien.

Haben gut lachen: Erzbischof Franz Lackner und Österreichs reichster Bischof, Alois Schwarz.
Haben gut lachen: Erzbischof Franz Lackner und Österreichs reichster Bischof, Alois Schwarz. Bild: Bischofskonferenz/Wuthe

Das Resultat: Die Initiative veröffentlicht erstmals eine ausführliche online-Darstellung der bischöflichen Mensalien: Der Kärntner Bischof Schwarz beispielsweise verfügt über landwirtschaftlichen Besitz im Wert von geschätzten 65 Millionen EUR, zu seinem Bistum Gurk zählt etwa das Stift St.Georgen am Längsee, mit 30.000 qm Naturpark, ebenso die EVP Energieversorgung Pöckstein, sowie das Bischofsschloss Straßburg. Die Besitztümer sind nun in versammelter Form online zu bestaunen.

Ranking Kirchenfürsten in Österreich

Die Initiative gegen Kirchenprivilegien hat erstmals auch ein Ranking der Mensalgüter Österreichs erstellt, welche die Bischöfe ausserhalb der Bilanz ihrer Diözese verwalten. Resultat: Der Kärntner Bischof Schwarz führt das Ranking noch vor dem Wiener Kardinal Schönborn an.

1.Platz: Bischof Alois Schwarz, Kärnten: 175 Millionen EUR.

Vermögenshighlights:

  • Forstbetrieb mit Jagdwirtschaft und Fischerei
  • Energiewirtschaft: EVP Energieversorgung Pöckstein GmbH
  • Wasserwirtschaft: FAH KW Pöckstein
  • landwirtschaftliche und gewerbliche Vermietung und Verpachtung
  • Schlösser (Straßburg, bischöfliche Residenz in Klagenfurt,…)
  • Stift St. Georgen am Längsee (Bischöfliches Bildungshaus – Hotel – Seminarzentrum)

2.Platz: Kardinal Christoph Schönborn, Wien: 152 Millionen Euro

Vermögenshighlights:

  • Schloss Jedenspeigen
  • Schloss Großrußbach
  • Forstamt Kirchberg am Wechsel
  • Jagd-Reviere in Bromegg/Rettenegg
  • Stadtpalais in der Bräunerstraße 3 in 1010 Wien
  • Erzbischöfliches Palais in 1010 Wien
  • Immobilienwerte 40 Mio EUR
  • Aktienkapital bei Schelhammer & Schattera 5,1 Mio EUR

3.Platz: Bischof Ludwig Schwarz, Oberösterreich: 32 Millionen Euro

Vermögenshighlights:

  • Hotel am Linzer Domplatz
  • Kloster Gleink und landwirtschaftliche Flächen
  • Obstgut St.Isidor Leonding
  • Seelsorgezentrum Solarcity Linz
  • Restaurant Domviertel mit Weinbar

4.Platz: Bischof Egon Kapellari, Steiermark: 29 Millionen Euro

Vermögenshighlights:

  • Schloss Seggau mit 167 ha Wiesen, Äckern, Gärten, Weingärten und 624 ha Waldungen.
  • Grazer Carnerigasse, 5000 m2 bischöflicher Grund, 100 Wohnungen auf sechs Etagen und 74 Tiefgaragenplätzen.

5.Platz: Bischof Klaus Küng, Niederösterreich: 19 Millionen Euro

Vermögenshighlights:

  • NÖ Pressehaus Anteil
  • Eigene Jagd und Fischerei
  • Schloss Ochsenburg

Bereits 2012 hat der Experte für Kirchenvermögen Carsten Frerk in seinem Buch “Gottes Werk und unser Beitrag” aufgedeckt, dass Österreichs Kirche als zweitgrößter Grundbesitzer nach der Republik ein seriös geschätztes Gesamt-Vermögen von mindestens 4,5 Milliarden EUR besitzt. Die Gebarung der Kirchenfürsten erscheint dabei mitunter zweifelhaft.

Kärntner Bistum macht Geschäft mit Waffenhändler

So hat etwa das Kärntner Bistum Gurk (geschätztes Vermögen: 175 Mio, Bischof Alois Schwarz ist somit reichster Bischof Österreichs) Anfang April fünf Wohnungen mit Badestrand am Wörthersee an die Stiftung des Waffenindustriellen Gaston Glock verkauft. Es sind Immobilien, die eine gläubige Frau an die Kirche vermacht hat, nun gehen sie an einen Waffenhändler.

In Kärnten ist die Kirche zweitgrößter Grundbesitzer sowie zweitgrößter Arbeitgeber. Der Kärntner Bischof Schwarz verwaltet 12.000 Hektar Grund, 600 Pfarrhöfe und weitere Immobilien. Im ORF Interview wird Schwarz zitiert: Man versuche, ethisch vertretbare und nachhaltige Geschäfte zu machen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Transparenz und Offenlegung gefordert

Die Initiative gegen Kirchenprivilegien verlangt anlässlich des Skandals um Luxusbischof Tebartz-van Elst nun eine Offenlegung der kirchlichen Mensalien auch in Österreich, mit geschätztem Gesamtwert von 417 Mio EUR. (Sie sind Teil des kirchlichen Gesamtvermögens.) “Denn durch ihre Beteiligung an meinungsbildenden Unternehmen wie Verlagen und Medienhäusern übt die Kirche auch einen verdeckten, aber erheblichen gesellschaftspolitischen Einfluss aus”, so Fiala von der Initiative gegen Kirchenprivilegien.