HIMMELFAHRT. Am Donnerstag ist es wieder so weit: Mann gegen Mann - Flasche auf Flasche. Da bekommt das Leben einen Sinn
und die Seele baumelt. Oder sie steigt gerade als die Ewige gen Himmel - je nach Betrachtung und Anspruch. Himmelfahrt bzw. Vatertag - ein schöner Anlass also, über das Verhältnis von Alkohol und Seele nachzudenken. Ein unbekannter russischer Kollege im Geiste tat dies bereits und stieß auf folgende Reaktionen:
„Nehmen wir an, im Menschen steckt eine immaterielle, endlose Substanz, die man Seele nennt. In unserem Organismus ist sie für unseren Charakter, unsere Taten, den Verstand und die Gefühle verantwortlich. Nach dem Tod strebt die Seele dem Herrn entgegen, der dann entscheidet, was mit ihr passieren wird. Wie kommt es dann, dass eine Flasche völlig materiellen Wodkas auf so wundersame Weise eine immaterielle Seele beeinflussen kann? Wodka macht einen Menschen aggressiv und böse, verleitet ihn möglicherweise zu einem Verbrechen usw. Oder aber ein Mensch wird von Wodka lustig und gutmütig, und ist in der Lage, schöne Dinge zu vollbringen, die er in nüchternem Zustand nicht zustande brächte.
Die Hypothese, dass es eine immaterielle Seele gäbe, ist somit absurd und vollkommen sinnlos. In der Logik gilt das Prinzip des ausschließenden Dritten. Die Formel lautet: Zwei gegensätzliche Aussagen können nicht gleichzeitig falsch sein. Eine von ihnen muss wahr, die andere falsch falsch; eine dritte Aussage ist ausgeschlossen. Nach dem Prinzip der ausgeschlossenen dritten Aussage hat der Mensch also keine Seele! W.z.b.w.
Nun kann man zu dieser Argumentation meist auf zwei Arten von Einwänden durch Gläubige gefasst sein. Schauen wir sie uns in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit an:
1. Die Seele ist materiell und darum ist es auch kein Wunder, dass Wodka sie beeinflusst.
Antwort: Wenn die Seele materiell ist, über welche physikalisch-chemischen Eigenschaften verfügt sie dann und mit welchem Gerät kann man sie erfassen? Da die Seele bisher noch nie und von niemandem entdeckt wurde, gibt es hierzu selbstverständlich keine Antwort. Sollte der Gesprächspartner darauf entgegnen, dass ja nur noch kein entsprechendes Gerät hierfür hergestellt worden sei, so genügt es zurückzufragen, woher er dann wisse, dass es eine Seele gäbe. Damit verfällt bei einem Gläubigen sofort die Lust am Weiterdiskutieren, da er sich noch tiefer verstricken würde.
2. Die Seele denkt über das Gehirn. Und wenn das Gehirn unter dem Einfluss von Alkohol steht, kann die Seele nicht richtig nachdenken.
Antwort: Wenn die Seele über das Gehirn denken sollte, wie soll sie dann ohne Gehirn im Himmel denken?
In der Regel geht der Disput damit seinem Ende entgegen, indem der Gläubige einen mit Schimpfworten bedenkt, verflucht oder des Schürens interreligiöser Zwietracht bezichtigt."
Dem HPD verbleibt somit zum Feiertag ein fröhliches „Na sdorowje"!
Autor: Semper eadem istmat@list.ru,
Quelle: (Russisch)
Übersetzer: Tibor Vogelsang