Im Mai 2020 war die Muslimin Aneeqa Ateeq festgenommen worden. Per Messengerdienst WhatsApp und über das Soziale Netzwerk Facebook soll sie blasphemische Nachrichten und Karikaturen verbreitet haben. Nun ist sie zu einer Geldstrafe, 20 Jahren Gefängnis und Tod durch den Strick verurteilt worden. Die Anschuldigungen sollen von einem verschmähten Mann stammen und die Verteidigung mangelhaft gewesen sein.
Nach Angaben des PEW-Forschungszentrums haben 79 untersuchte Länder beziehungsweise Territorien im Jahre 2019 noch immer Anti-Blasphemiegesetze. Zu ihnen gehörte und gehört auch heute noch Pakistan. Die dortigen Gesetze gegen Blasphemie sehen hohe Strafen bis zum Tod vor. Immer wieder werden Angehörige christlicher oder auch buddhistischer Minderheiten der Blasphemie beschuldigt. Beschuldigungen, die zu grausamen Gefängnis- oder gar Todesstrafen führen oder den Tod der Beschuldigten durch einen Lynchmob noch vor jedem Gerichtsurteil bedeuten können.
Bei Aneeqa Ateeq, die in diesem Monat zu einer Geldstrafe von 150.000 pakistanischen Rupien (etwa 750 Euro), 20 Jahren Haft und Tod durch Hängen wegen Blasphemie verurteilt wurde, handelt es sich um eine pakistanische Muslimin. 2019 soll sie Hasnat Farooq, ebenfalls pakistanischer Muslim, online kennengelernt und Kontakt mit ihm gehalten haben. 2020 beschuldigte er Aneeqa Ateeq nun, blasphemische Texte und Karikaturen über heilige Propheten mittels WhatsApp-Nachrichten und per Facebook verbreitet zu haben.
Obwohl die Beschuldigte erklärte, dass Hasnat Farooq sie absichtlich in eine Diskussion um religiöse Themen hineingezogen habe, um sie der Blasphemie bezichtigen zu können, weil sie nicht "nett" zu ihm gewesen sei, sah das Gericht in Rawalpindi, Punjab, ihre Schuld als bewiesen an.
Ateeqs Anwalt Syeda Rashida Zainab wollte sich wegen der Sensibilität des Falles nicht äußern. Saiful Malook, der auch schon die Blasphemie-Beschuldigte Christin Asia Bibi vertreten hatte, bezweifelt, dass Ateeq ausreichend verteidigt wurde und erklärt, dass der Anwalt sogar die Schuld seiner Mandantin anerkannt habe. Im Angesicht wütender Mobs, die auch Verteidiger Blasphemie-Beschuldigter verfolgen, vielleicht wenig verwunderlich.