Es wird spannend: Wird Erzbischof Stephan Burger zur angekündigten Veranstaltung der Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) in Freiburg erscheinen? Eingeladen ist er jedenfalls. Wunderliche Erscheinungen sind im Christentum durchaus möglich. So wird es erzählt.
Freiburg wird am Donnerstag zum Schauplatz eines besonderen Spektakels. Die Lage ist ohnehin angespannt: Papst-Sekretär Georg Gänswein ist arbeitslos nach Freiburg zurückgekehrt; der dortige Erzbischof Burger empört mit besonders konservativen Positionen; und die Austrittszahlen des Bistums sind so hoch wie nie.
Just in diesen katholischen Aufruhr platzt nun eine Veranstaltung mit dem Titel "Ist der Papst ein Betrüger?". Eins steht fest: Den Freiburgern bleibt in diesem Sommer wirklich nichts erspart. Aber für religionskritische Menschen ist es umso spannender.
"Ist der Papst ein Betrüger?" – Allein die Frage bricht ein Tabu und sorgt für Diskussionen. Darf man so eine Frage überhaupt stellen? Kann es Betrug sein, wenn es doch Glaube ist? Und wie könnte man es sachlich untersuchen?
Die Freiburger Regionalgruppe der gbs hat dazu eine ganz besonders aufwändige Veranstaltung organisiert. Im eindrucksvollen Gebäude der Universität Freiburg werden die Bürger zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen, die sich der Frage nähern sollen. In mehreren Multimedia-Vorführungen wird das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven unterhaltsam dargestellt und beleuchtet. Zwischendrin kommt stets das Publikum zu Wort. Ob die Bischöfe Burger und Gänswein ebenfalls teilnehmen werden, ist natürlich ungewiss. Gänswein ist aber gerade "auf Tour", um sein Buch "Nichts als die Wahrheit" zu bewerben. Die Veranstaltung der gbs Freiburg basiert hingegen auf dem Buch "Ist der Papst ein Betrüger?" von Jörn Dyck. Man könnte es daher als einen direkten Schlagabtausch betrachten. Normalerweise weichen Kirchenvertreter solchen Konfrontationen aus. Aber die katholische Kirche ist derart angeschlagen, dass sie sich stellen muss. Man wird sehen.
Das Thema der Veranstaltung sorgte bereits während der Vorbereitung für Wirbel. Google beispielsweise lehnte Werbung dafür ab. Mails an Zeitungsredaktionen und lokale Radiosender mit der Bitte um Berichterstattung blieben meist unbeachtet. Ein Verleiher für Beschallungsanlagen stornierte plötzlich die Buchung, als er erfuhr, wofür die Lautsprecher tönen sollten.
Es erinnert an die Buskampagne der gbs vor einigen Jahren, als offenkundig wurde, dass man gerne für Religionen werben darf, nicht jedoch für Religionskritik. Sehr drastisch sind in dieser Hinsicht die Berichte vom "11. Gebot", die von Stadtverwaltungen immer wieder behindert und sogar als "Gefährdung" eingestuft wurden.
Es ist also ungewiss, ob die Veranstaltung ein großer Erfolg wird oder ob mangels Werbung kaum jemand davon erfährt.
Informationen zur Veranstaltung, zur Anfahrt und zum detaillierten Vortragsinhalt finden sich auf dieser Website.