Zum Welt-Atheismus-Tag

Liste der säkularen Gefangenen 2024

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Der morgige Atheist Day bietet den Anlass daran zu erinnern, dass es in vielen Ländern ein Risiko bedeutet, sich zum Atheismus zu bekennen oder sich gegen Religion und ihre gesellschaftlichen Folgen auszusprechen. Aus diesem Grund gibt es auch dieses Jahr wieder Foto-Aktionen, die auf dieses Problem hinweisen. "Projekt 48" veröffentlicht zum zweiten Mal am 23. März eine Liste der säkularen Gefangenen.

Der Atheist Day solle dafür genutzt werden, einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen, "dass weltweit immer noch viele Menschen für ein Bekenntnis zum Atheismus, die Kritik an Göttern und Heiligkeiten oder die Forderung nach einer säkularen Gesellschaftsordnung mit Gefängnis bedroht werden oder in Haft sitzen", heißt es im einleitenden Statement. Beispielhaft für die vielen Betroffenen stellt "Projekt 48" auch dieses Jahr vier unterschiedlich gelagerte Fälle aus vier Ländern vor.

Zwei der Fälle – die Anklage gegen die malaysischen Filmschaffenden Tan Meng Kheng & Khairi Anwar Jailani sowie die Verurteilung der indonesischen Lifestyle-Influencerin Lina Lutfiawati alias Lina Mukherjee haben auch im Humanistischen Pressedienst Erwähnung gefunden.

world atheist day

Dass wieder über die Situation im Iran berichtet werden muss, ist wenig überraschend. Bereits letztes Jahr war der dramatischste Fall in der Islamischen Republik angesiedelt: Youssef Mehrad und Saadullah Fazli waren aufgrund ihrer Aktivitäten auf einem Telegram-Kanal unter dem Vorwurf der Beleidigung des Propheten zum Tode verurteilt worden. Laut dem Freedom of Thought Report 2023 ist das Urteil im Mai vergangenen Jahres vollstreckt worden.

Eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt die Bürgerrechtsaktivistin Shakila Monfared. Im Januar 2021 wegen Beleidigung der "Heiligtümer" des Islams zunächst zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, hat sich die Haftstrafe durch weitere Anschuldigungen auf annähernd zehn Jahre erhöht. Ihr wird ebenfalls ihre Aktivität in den Sozialen Medien vorgeworfen. Dort hatte sie in verschiedenen Posts das politische System der Islamischen Republik kritisiert.

Auch im Fall des russischen Sängers Eduard Sharlot dient der Vorwurf der Verletzung religiöser Gefühle dazu, eine kritische Stimme zum Verstummen zu bringen. Sharlot hatte seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine das Putin-Regime mehrfach kritisiert. Ein elf Sekunden langes Video, das er im Juli gepostet hatte, wurde zum Anlass genommen, ihn im November festzunehmen. Das Video zeigt Sharlot, wie er ein Foto des Oberhauptes der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, sowie ein Militärdokument unter ein Kruzifix nagelt. Für die Anklage wegen der Verletzung der Gefühle von Gläubigen drohen dem Sänger bis zu einem Jahr Haft oder Zwangsarbeit.

Eine ausführliche Darstellung der vier Beispiele sowie ein Rückblick auf die vier im vergangenen Jahr vorgestellten Fälle finden sich auf der Website von "Projekt 48".

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