Klageerzwingungsverfahren als unzulässig verworfen
MÜNCHEN. (hpd) Die Uhr am Turm der
alten Stadtbefestigungsmauer mitten in München geht.... und geht..... und geht rückwärts. Ausdruck für seit Jahrtausenden gefestigte und unveränderbare Weltanschauung im Land ewiger Wahrheit und der 'unsernen Partei', laut deren Grundsatzprogramm "jedes Handeln rechenschaftspflichtig vor Gott und den Menschen (ist)"? In wohl genau der Reihenfolge; zuerst kommt Gott, dann sein Stellvertreter auf Erden und dann das Oberlandesgericht München? Und dann?
Für Richter Betz am Oberlandesgericht München und seine beiden Beisitzer scheint diese Reihenfolge klar. Gott hat nicht gewollt, dass sein Stellvertreter Papst Benedikt beim Besuch seiner katholischen Heimat durch das auf Pappe aufgemalte "Diskriminierung, Verleugnung,... Kirche - Nein Danke!" im ersten Stock eines Wohnhauses mitten in Freisung einfach mal so angesprochen wird. Das ist keine einfache irdische Angelegenheit unterm weiß-blauen bayerischen Himmel. Es ist nach dem Verständnis des Hohen Herrn Betz und seiner Beisitzer nur angemessen, dass der weltliche Schutz des himmlischen Vertreters auf Erden vor jedweder menschlichen Kritik nicht weit genug ausgedehnt werden kann. Hartmut Wächtler als Rechtsanwalt des Julian Maguhn ist es nicht gelungen, dem vermutlich himmlischen Geist des Herrn Richter Betz "eine in sich geschlossene und aus sich heraus verständliche konkrete und substantiierte Sachdarstellung" vorzulegen, aufgrund derer diesem eine irdisch sinnige Beurteilung möglich gewesen wäre.
"In sich geschlossene und aus sich heraus verständliche konkrete und substantiierte Sachdarstellung"
In der Tat ein in sich geschlossener, aus sich heraus verständlich konkreter und substantiierter Sachverhalt, der das staatsbürgerliche Verständnis eines durchschnittlichen bayerischen Polizisten nicht überfordert.
Dazu der bfg München: zum Besuch des Papstes in München im September 2006 malt der Schüler Julian mit Filzstift ein kleines Plakat mit Sprüchen und stellt es in Blickrichtung Straße in das Fenster der elterlichen Wohnung - am Tag, als der Papst durch Freising zu fahren beabsichtigt. Die Staatsdiener im Namen des Herrn verschaffen sich ohne irdischen Auftrag mit Gewalt Zutritt zur Maguhnschen Wohnung (obwohl nicht eingeladen), entfernen das Transparent vom Fahrtweg des Papstes und bringen es nach dem Besuch des "Heiligen Vaters" wieder zurück. Ein demokratisch legitimierter Akt von höheren Gnaden? Die Beschwerden des Julian Maguhn werden zurückgewiesen. Also versucht Julian mithilfe des bfg München, die Klage gegen die nicht geladenen Besucher zu erzwingen.
Obwohl auch Bayern unter der langjährigen Regentschaft der 'unsernen Partei' sich als Bestandteil einer 'irgendwie und sowieso' auch demokratischen gesamtdeutschen Gesellschaft versteht, heißt das wohl noch nicht, dass dies bei jedem Anlaß zu jedem Zeitpunkt erneut diskutiert werden muß. Im vorliegenden Fall geht es für das bayerische Gericht nicht nur um den Besuch des Stellvertreters Gottes auf Erden, um den Besuch eines ausländischen Staatsoberhauptes, sondern auch um den Besuch eines vielleicht fast himmlischen Bayern im irdischen Bayern. Jawoll! Ja, "wenn einer glaubt, er muß sich mit Bayern unbedingt anlegen, und er muß stören, dass wir dabei dann auch etwas härter hinlangen oder durchgreifen, das ist auch bayerische Art!" (Max Streibl als bayerischer Ministerpräsident 1991). Dies gilt verstärkt, wenn ein Bayer beim Besuch eines Bayern in Bayern mit Filzstift tätlich wird! Eh klar, oder? Gott, Benedikt und Betz mit Dir, Du Land der Bayern!
Göttliche Eingebungen gegen weltliche Filzstifte?
Solange Gott persönlich sich die Zeit noch nicht nehmen kann, sich um alle irdische Belange zu kümmern, beauftragt er nach dem Mißerfolg mit dem Boten 'Aloisius Hingerl' ("Ein Münchner im Himmel"/Ludwig Thoma) die 'unserne Partei'. Und damit nicht noch mehr Schüler in Bayern bei nächster Gelegenheit zur Waffe Filzstift greifen, wurde am 28. September 2007 für alle Fälle mit dem Grundsatzprogramm der 'unsernen Partei' erneut alles festgeschrieben, was sich schützend zugunsten der göttlichen Eingebungen und vor die widergöttliche Benutzung dicker Filzstifte auf Pappe stellt: "Der christliche Religionsunterricht und das Kreuz in den Klassenzimmern und in allen öffentlichen Gebäuden sind unverzichtbar. Die große Mehrheit der Menschen sucht die Sinnstiftung und will die Orientierung durch die Religion. Aufgabe des Staates ist es, dies zu achten und den Raum für die Entfaltung und den notwendigen Schutz zu gewährleisten. Unser Staat beruht auf Werten, die er selbst nicht schaffen kann. Deshalb müssen die christlichen Wurzeln unserer Gesellschaftsordnung bewahrt und gefördert werden. Dafür steht das „C" in unserem Namen und dafür arbeitet die CSU."
Die irdischen Bemühungen in Sachen Filzstiftbenutzung gehen für Julian Maguhn mit Unterstützung des bfg München in die zweite Runde!
Julian Maguhn auf dem Weg zum 'Problem-Filzstiftbediener'?
O'zapft is!
Assunta Tammelleo