DORTMUND. (hpd) Gleich zwei hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen über Kirche und Religion locken im Januar Gläubige und Nichtgläubige in und um Dortmund. „Braucht die Gesellschaft Religion?“ lautet wieder eine der kontroversen Fragen, die dann erneut im Mittelpunkt stehen.
Diskutiert und gestritten werden soll unter anderem mit Michael Schmidt-Salomon und MIZ-Chefredakteur Christoph Lammers über Rolle und Auftrag der Religionen in einer pluralen Gesellschaft.
Wem dienen heute noch kirchliche Feiertage? Brauchen wir einen verkaufsoffenen Sonntag? Dürfen staatliche Schulen überhaupt konfessionellen Religionsunterricht anbieten und ist der Einzug der Kirchensteuer durch den Staat nicht eine unangemessene Verbindung zweier zu trennender Systeme? Und letztendlich: Gewinnen die Menschen an Freiheit, wenn die Religion aus dem öffentlichen Raum verschwindet, oder verlieren sie an Kultur und Fundament? Oder liegt die Wahrheit gar irgendwo dazwischen?
Diese kontroversen Fragen sowie die Auswirkungen möglicher Positionen auf die Gesellschaft und den Einzelnen werden am 18. Januar 2012 Bernd Irlenborn, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn, und Christoph Lammers vor Publikum diskutieren. Lammers ist unter anderem Chefredakteur der bekannten Zeitschrift Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ), dem Traditionsblatt des Internationalen Bunds der Konfessionslosen und Atheisten. Lammers ist auch Mitgründer der Initiative „Religionsfrei im Revier“, die im März 2010 entstand.
Die Podiumsdiskussion wird in Kooperation zwischen der Katholischen Hochschulgemeinde und der Evangelischen Studierendengemeinde Dortmund veranstaltet. Beginn ist um 20 Uhr. Mehr Details zur kommenden Debatte verrät die Homepage der RiR-Initiative aus Bochum.
Nur wenige Tage später trifft Deutschlands „Chef-Atheist“ (Spiegel) Michael Schmidt-Salomon auf den evangelischen Kirchenbeauftragten Rolf Krebs und die Sozialwissenschaftlerin Gabriel Boos-Niazy, Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnisses muslimischer Frauen, einer Vereinigung zur Verbesserung der gesellschaftlichen Partizipation muslimischer Frauen.
Die provokante These der ganztätigen Debatte am 23. Januar 2012: „Glaubt, was ihr wollt, aber mischt euch nicht ein?!“ Auch hier soll vor und mit dem interessierten Publikum unter anderem geklärt werden, wie religiöse Überzeugungen, Öffentlichkeit und die Gesellschaft im säkularen Staat weiterhin miteinander vereinbart werden könnten. Veranstalter sind hier das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe (EBW), die Evangelische Akademie Villigst sowie das Institut für Kirche und Gesellschaft.
Der Beginn erfolgt mit je einem halbstündigen Impulsreferat der drei Diskussionspartner, anschließend werden vor und mit dem Publikum die aufgezeichneten Positionen vertieft erörtert. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr und soll bis 16.30 Uhr dauern. Wer hier dabei sein will, muss sich vorher telefonisch oder per E-Mail anmelden. Die Teilnahme kostet 20 Euro, Verpflegung eingeschlossen. Antje Rösner vom EWB (Ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V.) steht telefonisch und schriftlich für Anmeldungen oder bei Fragen zur Verfügung.
Arik Platzek