Islamwoche Trier abgeblasen

TRIER. (hpd) Kurzfristig lehnten der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und die

Hochschulleitung der Universität Trier die Durchführung einer Islamwoche ab, nachdem es begründeten Anlass für die Vermutung gab, diese sei in Wirklichkeit eine Propagandaveranstaltung für Islamisten.

 

Laut Aussagen des Kanzlers der Universität Trier, Dr. Klaus Hembach, des Trierer AStA-Vorsitzenden Florian Krause und eines besorgten Studenten, der anonym bleiben möchte, trug sich im Frühjahr 2008 an der Trierer Universität Folgendes zu:

Vor einigen Wochen trat ein islamischer Kommilitone an den AStA Trier heran. Er wolle für eine Islamwoche unter dem Titel „Islam entdecken - Islam verstehen", einen Raum. Der AStA, der normalerweise der Verbindung von Religionen und Universität eher kritisch gegenübersteht, bekam vom Kommilitonen genau das Passende zu hören: In der Veranstaltung ginge es um die Rolle des Islam in der heutigen Zeit, es ginge darum, Verständnis für den Islam zu wecken und darüber zu diskutieren.

Da der AStA gern bereit war, die interkulturelle Kommunikation und das Verständnis zu fördern, sagten die AStA-Vertreter zu und reservierten Räume für die Veranstaltungsreihe.

Drei Wochen vor der Veranstaltung, die in der ersten Juniwoche stattfinden sollte, übersandte der islamische Kommilitone das Programm und stellte es schließlich am 21. Mai auf der AStA-Sitzung vor.

Einige AStA-Angehörige hatten recherchiert: Die professionell gestaltete Homepage, die bis zum vergangenen Wochenende ohne Impressum online zu sehen war und mittlerweile einen anderen Inhalt zeigt (die gelöschten Inhalte im Anhang), weist keinen Veranstalter, aber einige fragwürdige Referenten auf. Zum Beispiel den zum Islam konvertierten Prediger Pierre Vogel alias Abu Hamza, der im Internet unter diewahrereligion.de oder islamhouse.com zur „Rolle der Frau im Islam" oder „Mein Weg zum Islam" durchaus als dubios einzustufende Vorträge eingestellt hat. Auch der Referent Dr. Hassan Dabbagh aus Leipzig, der zum Thema „Islam und Integration" sprechen sollte, fiel bereits mehrfach mit umstrittenen Äußerungen auf, als er bei Maischberger oder Sabine Christiansen geladen war. Im Chat nach der Christiansen-Sendung auf die Frage von „Martin": „Sehr geehrter Herr Dabbagh, Sie sagen, der Islam ist eine gewaltfreie Religion. Verurteilen Sie denn auch die zahlreichen Steinigungen im Iran bei Ehebrüchen?", gab Hassan Dabbagh beispielsweise folgendes Statement: „Die Strafen, die im islamischen Recht sind, sind nicht von uns, sondern von dem Gott, der uns erschaffen hat. Und es darf nicht so verstanden werden, als ob die Steinigung nur für Frauen wäre."

Nachdem deutlich geworden war, dass die Veranstaltungsreihe im Widerspruch zur angekündigten Förderung des Verständnisses stehen sollte, legten die Asta-Vertreter der Islamgruppe, die in der AStA-Sitzung auf 5-6 Personen zum Teil mit unklarem Status angewachsen war, nahe, in den Veranstaltungen einen Diskurs zuzulassen. Auf diesen Vorschlag ging die islamische Gruppe jedoch nicht ein. Sie seien bereit, Fragen aus dem Publikum zuzulassen. Welche Fragen hätten beantwortet werden dürfen, sollte jedoch allein der Moderator entscheiden. Allzu kritische Fragen, die „nicht zum Thema passten", würden sie nicht zulassen.

Aus diesem Grund zog der AStA ca. anderthalb Wochen vor der geplanten Veranstaltung seine Unterstützung für die Islamwoche und damit die Räume zurück. Die abgewiesene Islamgruppe notierte sich am Ende der AStA-Sitzung die Namen derer, die gegen die Islamwoche votiert hatten.

Zeitgleich war die islamische „Hochschulgruppe" an die Universitätsleitung herangetreten, welche wie der AStA zunächst bereit war, die Veranstaltung zum „Verständnis zwischen Kulturen" zu unterstützen. Aufgrund der ihm zu Ohren gekommenen Probleme des AStA mit der Veranstaltung, die ja die Raumreservierung zurückzog, lehnte der Präsident der Universität Trier schließlich vergangene Woche die Anträge der Gruppe ab, einerseits auf Anerkennung des Status‘ als Hochschulgruppe und zugleich die Räumlichkeiten für die Islamwoche auf diesem Wege zu erhalten. Der Hochschulpräsident, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, war den Hinweisen der Studierenden sofort nachgegangen und hatte nach eigenen Recherchen befunden, die Veranstaltung diene möglicherweise der Verbreitung verfassungswidriger Inhalte.

Weitere Recherchen - unter anderem des besorgten Studenten - ergaben, dass die Gruppe anscheinend Teil der „Muslimischen Studentenunion" (MSU) ist, die vom Verfassungsschutz als antidemokratisch und intolerant eingestuft wird, und offenbar einen Ableger in Trier hat.

Die Studentenvereinigung ist seit längerem in das Visier des Landesamts für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg geraten. An der Universität Stuttgart hat die MSU Ende Mai - mit dem identischen Homepagedesign wie in Trier übrigens - bereits die 14. Islamwoche veranstaltet.

Die islamische Gruppe in Trier schien jedenfalls sehr gut organisiert zu sein und hatte bereits in der gesamten Stadt plakatiert - auch in den Bussen der Stadtwerke Trier. Selbst die rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, hatte ein Plakat in ihrem Trierer Büro aufgehängt. Nachdem der besorgte Student sie aufklärte, hängte sie es allerdings sofort wieder ab.

Fiona Lorenz

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Anhang:
Hier die gelöschten Texte:

Islamwoche Trier
Islam entdecken - Islam verstehen
02.-06.06.2008

Über Uns

Was wissen Sie über den Islam? Und was wissen Sie über Ihren muslimischen Nachbarn? Wie leben die Muslime in Deutschland, was bewegt sie und wie gestalten sie ihre Zukunft?

Diese und andere Fragen haben uns, die Muslimische Hochschulgemeinde der Stadt Trier, motiviert eine Islam-Woche zu veranstalten in der wir versuchen werden, eine Woche lang die Botschaft des Islams zu verkünden und wir hoffen, dass wir dadurch ein besseres Verständnis des Islams erreichen können.

Der Einfluss der Kulturen vermischt sich oft mit den Grundlagen und den Wahrheiten des Islam, sodass viele Muslime und Nicht-Muslime oft nicht mehr wissen, was eigentlich aus der Religion des Islam und was lediglich regionaler Brauch und Denkweise ist.

Hier in Deutschland, wo wir zu Hause sind, werden die Muslime mit zunehmend kritischer Ablehnung durch eine Mehrheitsgesellschaft konfrontiert, welche eine offensichtlich gelebte Religiosität als untauglich, ja sogar bedrohlich aus dem Alltag verbannen möchte. Und dennoch sind wir Muslime in Deutschland eine Minderheit, die aus einem rechtsstaatlichen Gefüge nicht mehr wegzudenken ist, die teilhaben will und muss an unser aller gesellschaftlicher Entwicklung.

Das gegenseitige Verständnis auf dem Wege der Rücksichtnahme und Toleranz ist allerdings erst dann möglich, wenn jeder von uns dazu seinen Beitrag in der Gesellschaft leistet.

In unserer Veranstaltung versuchen wir die Unklarheiten zu beseitigen und ein klares Bild von der Islamischen Botschaft vorzustellen. Wir sind offen für alle Fragen und suchen gemeinsam Antworten auf aktuelle und noch ungelöste Probleme, die wir nur gemeinsam bewältigen können.

Montag | 02.06.2008 | 19 Uhr
Die Glaubensgrundsätze der Muslime
Mohammed Islam | Stuttgart

Um die Weltsicht und die Lebenspraxis anderer Menschen zu verstehen, muss man die zugrunde liegenden Überzeugungen kennen. Nur so ist eine vernünftige, eigene Stellungnahme dazu möglich. In diesem Vortrag sollen die wesentlichen Glaubensgrundsätze der Muslime erläutert werden. Vorrangig gehören dazu der „Tauhid", d.h. das Prinzip der Einigkeit Gottes, sowie das Prophetentum, der Jenseitsglaube u.a.m.

Dienstag | 03.06.2008 | 19 Uhr
Das islamische Konzept von Gott
Pierre Vogel | Köln

Pierre Vogel ist 1978 in Frechen bei Köln geboren. 1999 erwarb er sein Abitur. Der Ex-Profiboxer und Ex-Teamkamerad von Sven Ottke aus dem Sauerlandstall nahm am 11.05.2001 (im Alter von 22 Jahren) den Islam an! Im Juni 2002 hatte er seinen letzten Boxkampf.
Seit 2004 ist er Student an der Uni Umm Al-Qura in Mekka

Wenn es um die Beziehung des Schöpfers zur Welt der geschaffenen Dinge geht, stellt der Islam drei Aspekte in den Vordergrund: Erstens die Einheit des Schöpfers (Tauhid), denn der Islam verkündet die reinste Form des Monotheismus. Gott ist Einer, einzigartiger und unteilbarer Gott, nichts steht neben ihm und nichts ist ihm vergleichbar. Zweitens die Vielfalt der Handlungsweisen Gottes und die Verwirklichung seiner Eigenschaften in der geschaffenen Welt (Sifatu-llah). Nichts geschieht ohne seinen Willen, er ist alleiniger Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Drittens die besondere Beziehung zwischen Schöpfer (Khaliq) und Geschöpf (Makhluq). Erst durch die Hinwendung zum Schöpfer wird sich das Geschöpf selbst erkennen und seine Bestimmung in der Welt.
In diesem Vortrag wird das Gottesbild in der islamischen Theologie vorgestellt, wobei auch die Unterschiede zu anderen theologischen Sichtweisen erläutert werden."

Mittwoch | 04.06.2008 | 19 Uhr
Islamische Frömmigkeit zwischen Seelenfrieden und Provokation
Dr. Ibrahim Rüschoff | Rüsselsheim

Dr. Ibrahim Rüschoff ist 1953 in Westfalen geboren und aufgewachsen. Er lebt seit 2005 in Mainz, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Abgeschlossenes Studium der Pädagogik und Medizin, Facharztausbildung zum Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten, lange Jahre als Oberarzt einer psychiatrischen Klinik tätig und seit 2007 in Rüsselsheim in eigener psychotherapeutischen Praxis niedergelassen.
1981 Muslim geworden, beschäftigt er sich seit Jahren mit dem Thema "Muslimische Migranten" und hat verschiedene Veröffentlichungen zum Thema, zuletzt mit seiner Frau Malika Laabdallaoui den "Ratgeber für Muslime in psychischen und psychosozialen Krisen". Er ist Mitglied des Zentralrats der Muslime und dort zuständig für den "Fachausschuss Soziales".

Das Verständnis von Frömmigkeit im Islam umfasst nicht nur Gebet und Fasten, sondern den ganzen Tagesablauf und ist oft deutlich sichtbar. Für praktizierende Muslime ist sie ein Weg zu innerem Frieden, sie kann aber für andere, sowohl für Muslime als auch Nichtmuslime, eine ausgesprochene Provokation darstellen. Der Vortrag soll die Hintergründe dieser Phänomene beleuchten und zum Abbau wechselseitiger Ängste und gegenseitigen Misstrauens beitragen.

Donnerstag | 05.06.2008 | 19 Uhr
Islam und Integration
Dr. Hassan Dabbagh | Leipzig

Dr. Hassan Dabbagh (Abulhussain) (Mehr siehe unten!)

- Imam und Vorsitzender der Islamischen Gemeinde Leipzig seit 13 Jahren
- Langjähriges Islamwissenschaftsstudium in verschiedenen Ländern
- Seelsorger in der JVA
- Multiplikation für Drogenprävention
- P.D. für Islamweiterbildung

Das eintönig präsentierte Bild des Islam seitens der Medien und ihre unverkennbar verzerrte Darstellung tragen dazu bei, dass sich die Menschen eine bestimmte Meinung über den Islam gebildet haben, die verschwommen, unklar und nicht authentisch ist.

In diesem Vortrag soll der Islam zunächst im Wahrnehmungsbereich der Mehrheitsgesellschaft beleuchtet werden, um anschließend die Fragen der Integration näher zu erläutern. Die Muslime sind gefragt sich nicht hinter der Anonymität zu verstecken, sondern dem Islam ein authentisches Gesicht zu geben und Ihn so zu präsentieren wie er tatsächlich ist um dadurch einer fremd gesteuerten Fehldeutung entgegen zu wirken.

Freitag | 06.06.2008 | 19 Uhr
Mohammad s.a.A.s. - Ein Prophet der Menschlichkeit
Mohammad Gintasi | Wuppertal

Der Prophet Mohammad (möge der Friede und der Segen Gottes auf Ihm ruhen) stellt für viele Menschen ein zeitloses Vorbild dar. Er wurde als eine Barmherzigkeit für die ganze Menschheit gesandt um sie zu höherem zu berufen, den Frieden zu verbreiten, das Leben lebenswerter zu gestalten und die hohe Moral des Menschen zu vervollständigen.

In diesem Vortrag geht es um den letzen Gesandten Gottes, den größten Menschen aller Zeiten - Mohammad ( .s.a.A.s ), einem Propheten der Menschlichkeit. Vorrangig geht es daher um die von Ihm praktizierte humane Art, seine Nachsicht, Liebe und Respekt mit allem von Gott Erschaffenem.