Kinderversammlung im Rathaus Helle Mitte

BERLIN. (hpd) Kinderversammlungen stehen seit 1998 in der Tradition des Kinder- und Jugendbüros Marzahn-Hellersdorf, ein Projekt des Humanistischen Verbandes Deutschland, Landesverband Berlin. Als Kiezdetektive erkunden Grundschüler ihren Wohnbezirk im Interesse der Kinderfreundlichkeit. Positives wie Negatives wird Öffentlichkeit und Politik präsentiert.

In Marzahn-Hellersdorf gibt es inzwischen eine 10jährige Tradition, die in anderen Bezirken noch eine Rarität ist. Die Bürgermeisterin, Dagmar Pohle, und alle Stadträte/innen empfangen mindestens einmal im Jahr Kinder, die als Kiezdetektive ihre Wohngebiete auf Kinderfreundlichkeit untersucht haben. Diese Kinderversammlungen im Rathaus werden vom Kinder- und Jugendbüro Marzahn-Hellersdorf / organisiert.

Am 11. Dezember war es wieder soweit. Mädchen und Jungen aus drei Grundschulen des Bezirks haben in den vergangenen Monaten ihre Wohngebiete auf Kinderfreundlichkeit geprüft und präsentierten im Rathaus die Ergebnisse. Schätze und Kritik ihrer Recherchen rund um den Schleipfuhl in Hellersdorf-Ost, am Springpfuhl in Marzahn-Süd und den Bürgerpark in Marzahn-Mitte wurden auf Fotos festgehalten und auf der Kinderversammlung dokumentiert. Sie kommentierten die Fotos und formulierten zugleich Vorschläge und Forderungen. Dem Bezirksamt wurden die von den Kindern kritisierten Sachverhalte vorab übermittelt, um konkrete Zuständigkeiten bzw. die Klärung zu ermöglichen.

Am stärksten gefragt war wieder der Stadtrat für ökologische Stadtentwicklung, weil er eben auch für Grünflächen und Spielplätze zuständig ist. Aber auch Fragen der Verkehrssicherheit und die Qualität von Sportanlagen oder der ruinöse Zustand von Gebäuden ist Gegenstand der Kritik, der sich Stadträte für öffentliche Ordnung oder Schule bzw. Immobilien stellen mussten. Zugesagt wurde zum Beispiel, dass der Springpfuhlpark saniert wird, dass die Tram-Trasse am Bürgerpark mit einem Absperrgitter gesichert wird, dass sich die Sanierung der Schwimmhalle am Springpfuhl verzögert und die Fertigstellung für Mitte 2009 angekündigt ist.
Die Stadträte/innen sind gefordert, Möglichkeiten der Veränderung aufzuzeigen und zwar kurz, kindgerecht und ohne Verwaltungssprache, damit es die Kinder auch verstehen. Zudem erhalten die Stadträte/innen sogenannte Denkzettel, die sie mit Foto und Erklärung des Sachverhaltes an die Lösung erinnern.

Zugleich ist in den Jahren der Entwicklung des Projekts der Anspruch gewachsen, konkrete Veränderungen anzuschieben und den Kindern wirkliche Mitbestimmung erlebbar zu machen. Deshalb wird auf jeder Kinderversammlung Bilanz gezogen, was aus den kritisierten Sachverhalten der vorangegangen geworden ist.

Auf der jüngsten Kinderversammlung wurde berichtet, dass eine weitere Ampel an der Allee der Kosmonauten Ecke Pekrunstraße für 2010 geplant ist, dass das Fundament einer Spielanlage auf dem Schulhof der Wuhle-Grundschule noch nicht per Wartung repariert werden konnte, weil ein Umbau 2009 notwendig ist. Ein neuer Fußgängerschutzweg auf der Köpenicker Straße ist inzwischen fertig gestellt und die Beleuchtung vor der Grundschule an der Mühle funktioniert wieder. Ein neuer kleiner Spielplatz im Siedlungsgebiet ist angesichts der drastischen Unterversorgung dringend notwendig, aber vom Bezirksamt derzeit nicht finanzierbar.

Weil die Vorschläge der Kinder von der Bürgermeisterin als wichtig für den Bürgerhaushalt des Bezirks 2010/11 erachtet werden, wurden die Vertreter der Stadtteilzentren eingeladen, die diese Form der Bürgerbeteiligung entwickeln.

Ina Herbell

Weitere Informationen beim Kinder- und Jugendbüro unter Tel: 030 9339466.