Ein Gespräch mit Max Kruse


Im heutigen Alltag – was beschäftigt Sie?

Meine Bücher. Klar, dass auch ganz alltägliche Dinge eine große Rolle spielen, Befindlichkeiten, Gesundheit, und... und... und... Aber das ist eigentlich nicht erwähnenswert. Im Frühjahr schrieb ich „1000 Stiefel, eine Komödie mit Musik für die ganze Familie, um deren Vertrieb sich ein jetzt Theaterverlag kümmert, davor hatte ich eine „Vorgeschichte der Aufklärung“ mit dem Arbeitstitel „Der Zauberlehrling“ abgeschlossen, die noch einen Verlag sucht. Geschichten der Aufklärung gibt es ja genug, aber dass es bereits seit Beginn der Menschheitsgeschichte immer wieder „Aufklärer“ in den jeweiligen Religionen gegeben hat, ist bisher wenig beachtet geblieben. Ein Kunstmärchen „Das silberne Einhorn“ sucht ebenfalls einen Verleger für eine bibliophile Ausgabe. Ein Roman „Jantien oder die Poesie“ wird derzeit beim Hessischen Rundfunk als Lesung in mehreren Folgen produziert – das alles sind Dinge der Vergangenheit. Gegenwärtig beschäftige ich mich mit einer Art Lebensbilanz, einer Biografie, die aber nicht nur Erlebnisse schildert, sondern auch Gedanken und Zeitumstände, bzw. das eine zum anderen...


Welche Zukunftsorientierung haben Sie?

Die beschränkt sich im Wesentlichen auf die Projekte, an denen ich arbeite. In meinem Alter wird das Wort „Zukunft“ doch natürlicherweise klein geschrieben. Aber natürlich nehmen die zukünftigen und gegenwärtigen Probleme der Menschheit und ihr mögliches Verschwinden von dieser Erde dabei einen breiten Raum ein.

Herr Kruse, danke, dass wir mit Ihnen sprechen konnten.

Die Fragen stellten Anna Ignatius und Henriette Adler.

Fotografien und Kollagen © Evelin Frerk

 

Max Kruse wurde 1921 in Bad Kösen an der Saale geboren, machte in Weimar Abitur und begann in Jena sein Studium, das er jedoch wegen des Krieges nicht beenden konnte. Emigration in die Schweiz. Nach der Enteignung in der damaligen Ostzone baute er die Puppenwerkstätte seiner Mutter Käthe Kruse in Westdeutschland wieder auf. 1958 übergab er die Firma an seine Schwester und widmet sich seitdem seiner eigentlichen Berufung, dem Schreiben.
Bekannt wurde er vor allem durch seine Kinder- und Jugendbücher, besonders durch "Urmel aus dem Eis". Viele seiner Bücher wurden für das Fernsehen ("Augsburger Puppenkiste") verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt. Zuletzt trat er mit einer vierbändigen Evolutionsgeschichte der menschlichen Kultur hervor. Max Kruse ist Mitglied des P.E.N. und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Seit Herbst 2004 ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Giordano Bruno Stiftung.

Die umfangreiche Liste seiner Publikationen findet sich auf seiner Internetseite