Kruzifixe: Großer Erfolg für die Laizität

ROM. (UAAR/hpd) Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat „Nein“ zu den Kruzifixen in Klassenzimmern gesagt, indem er in der Berufung einer italienischen Bürgerin – sie ist Mitglied der UAAR! – sein Urteil fällte. Die Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker hat den gesamten Prozess technisch befördert, unterstützt und begleitet.

Frau Soile Lautsi hatte sich bei der Schulverwaltung darüber beschwert, dass in den Klassenräumen ihrer Söhne Kruzifixe hingen. Sie klagte, als das Ministerium für Staatserziehung an sämtliche Schulleiter des Landes eine Direktive aussandte, die Kruzifixe hängen zu lassen.

Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte erklärte die Antragstellerin im eigenen Namen und im Namen ihrer Kinder, dass der Aushang des Kruzifixes in einer staatlichen Schule im Gegensatz stünde zu ihrem Recht auf Sicherung ihrer Erziehung und Bildung in Übereinstimmung mit ihren religiösen - in ihrem Fall: säkularen - und philosophischen Überzeugungen.

Der Rechtsvorgang war zuvor bereits beim Gemeindeverwaltungsgericht Venetiens (TAR), beim Staatsgerichtshof und beim Staatsrat vorgelegt worden. Diese hatten die Rechtmäßigkeit des Aushangs von Kruzifixen in Klassenzimmern beschlossen und benutzten in der Argumentation die folgende Formel: “Das Kruzifix ist ein Symbol des Laizismus des Staats”. Diese Linie wurde in Straßburg ganz klar abgelehnt.

“Heute ist ein wichtiger Tag für den italienischen Laizismus”, sagte Raffaele Carcano, der nationale Sekretär der UAAR. “Wir haben in Europa Berufung einlegen müssen, um Recht zu erhalten, aber zu guter Letzt findet der von allen nur mit Worten behauptete Laizismus in einem epochalen Schritt seine Bestätigung. Die Schüler können endlich in einem Klassenzimmer ohne religiösen Symbole lernen,” fuhr Carcano fort, “weil die Schule konfessionsfrei ist. Das heißt vor allem: Gläubige und nicht Gläubige sind vertreten. Es ist widersinnig, dass selbst kleine Kinder die unvermeidliche Konditionierung erleiden müssen, die in der Anwesenheit des Symbols einer einzigen Konfession dargestellt wird.”

Gabriella Bertuccioli