Nachgefragt I
Am Mittwoch, den 17. März 2010 erreichte der hpd bei der zuständigen Bundesstelle der „Jugendverbände der Gemeinschaft Christlich Lebens“ keinen Verantwortlichen.
Über die Vermittlung der Geschäftsstelle erreichen wir zu einem angeratenen Zeitpunkt und über die den ,dringenden Fällen‘ vorbehaltene Mobil-Nummer den Pressesprecher des Bundesvorstandes des ,Bund der Deutschen Katholischen Jugend‘ (BDKJ) und damit die zuständige Organisation für die „Stellungnahme des BDKJ -Bundesvorstand zum Thema sexueller Missbrauch und sexualisierte Gewalt“.
Und dieser nahm die ihm berichteten Fakten der ,Versicherung an Eides statt‘ (mit den Stichworten wie Teilnahme an sämtlichen Gruppenfahrten zwischen 1963 - 1970, körperlich schwere Misshandlungen durch Gruppenführer, Strafexerzieren,“ Kopfnüsse“, „Pferdeküsse“, „Klappmesser“, „doppelte Bockfotze“ , Sonderstrafe mit 13 Jahren in deren Folge Trommelfellriss, Vernarbung und lebenslange Einschränkung des Hörvermögens bleiben...) keineswegs gelassen auf, sondern im Sinne der von seinem Verband am 11. März 2010 herausgegebenen Erklärung, die mit drei Worten überschrieben war: „Erschüttert und entschlossen“.
„Es ist das erste Mal, dass wir davon hören, dass es in einer zum BDKJ gehörenden Jugendgruppe zu Übergriffen und Missbrauch gekommen ist. Wir sind fassungslos und erschüttert. Die Bundesstelle hat schon 1990 auf der Bischofskonferenz gefordert, dass dieses kein Tabu-Thema sein dürfe, sondern darüber zu sprechen sei.“
1990 - also schon vor 20 Jahren war Gewalt und sexueller Missbrauch in der Kirche ein Thema?
„Wir haben es immer befürchtet. Konkret lag uns bis eben keine einzige Meldung vor. Wir haben immer aufgefordert, Verdachtsmomente zu benennen. Wir konnten nicht ausschließen, dass es Missbrauch und Gewalt auch in unseren Reihe gegeben hat und gibt. Wir blicken auf 50 und mehr als 60 Jahre katholischer Jugendarbeit zurück. Sie konfrontieren uns jetzt damit, dass es auch in unseren Reihen passiert ist! Zurzeit sind 650.000 Jugendliche in insgesamt 16 Organisationen im BDKJ zusammengefasst."
Wie wird der Bund der Deutschen Katholischen Jugend auf die vorgetragenen Vorwürfe reagieren?
„Wir verhalten uns so: Erst einmal haben die Opfer Recht. Der Mann, der die Vorwürfe erhebt, sagt die Wahrheit - davon geht der BDKJ aus. Will er in die Öffentlichkeit gehen -bieten wir ihm unsere Hilfe an. Wir sichern ihm Opferhilfe zu, um die Erfahrungen aufzuarbeiten. Lassen Sie uns wissen, was der Mann möchte. Je nach Lebenslage ist der Wunsch der Betroffenen unterschiedlich.“
Wir vereinbaren, von unserer Seite aus über die Theologische Assistentin ebenfalls das Führungsgremium der Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens Bundesstelle in Augsburg zu unterrichten und erhalten dafür eine Adresse außerhalb der im Internet angezeigten. Wir verabschieden uns in dem Wissen, weitere Kontakte folgen.