Der Soziologe Richard Sennett spricht in der ZEIT über die Zukunft der Arbeit. Darin sagt er: "Ich denke, wir haben es in Europa weniger mit zyklischer Arbeitslosigkeit als mit einem strukturellen Mangel an Arbeit zu tun."
Deshalb plädiert er für eine Neu- und Umbewertung von Arbeit und einer gerechteren Verteilung: "Prinzipiell gibt es ausreichend Arbeit – aber sie ist ungerecht verteilt. Einige arbeiten bis zum Umfallen und werden krank deshalb, andere, wie etwa viele junge Menschen in Spanien, sind arbeitslos."
Er widerspricht den Versprechungen der Politik, die immer wieder "Vollbeschäftigung" als Regierungsziel proklamieren; obwohl das unrealistisch ist. "Zum einen gibt es in Europa auf absehbare Zeit schlicht und einfach mehr Arbeitsuchende als Arbeit. Zum anderen ist es eine Illusion, dass mehr Arbeitsstunden für eine hochproduktive Gesellschaft notwendig seien."
In der Konsequenz aus seinen Überlegungen fordert er ein Grundeinkommen ein: "Meiner Auffassung nach wäre die Einführung eines existenzsichernden Grundeinkommens eine Erfolg versprechende Herangehensweise. Man versucht, die vorhandene Arbeit zu bestimmen, um sie dann unter zwei oder drei Leuten zu verteilen. Diese werden als Teilzeitkräfte bezahlt. Der Staat gibt ihnen dann zusätzlich ein Grundeinkommen, um den Unterschied auszugleichen."