20 Jahre Jugendweihe Deutschland e. V.

JW20a-publikum-2.jpg

Im Saal / Foto: Arne Lund

BERLIN. (hpd) Der Verein „Jugendweihe Deutschland“ hatte am vergangenen Samstag seine ständigen Mitarbeiter und verdienstvolle Ehemalige zu einem Nachmittag und Abend des feierlichen Vereins-Jubiläums eingeladen: 20 Jahre ist es nun her, dass sich der Verein begründet hat.


Im dekorierten Festsaal des noblen Hotels „Königin Luise“ waren an den langen Tischen alle Plätze besetzt, schließlich hatte man die Vereinsmitglieder und Ehrenamtlichen vor Ort und eine ganze Zahl der Ehemaligen sowie weitere Gäste eingeladen, und alle sollten einen Platz finden.

Wie bei jedem Vereinstreffen auf nationaler Ebene ist es immer wieder einmal eine der seltenen Gelegenheiten, alte Bekannte wieder zu treffen, ein paar Worte zu wechseln oder den ganzen Nachmittag und Abend zusammen zu sitzen. Einige trafen auch Bekannte wieder, die sie zum ersten Mal auf dem Humanistentag 2006 in Hamburg kennen gelernt hatten oder die sich auf der Programmtagung 2007 des Humanistischen Verbandes (HVD) und der Jugendweihe Deutschland (JwD) getroffen hatten.

In einer ersten Programmrunde, bis zum Kaffee-Buffet, war es getragener, ernst und mit Würde, im zweiten Teil, bis zum Abend-Buffet wurde es dann beschwingter bis rockiger. Den Rahmen des ersten Teils bildeten die beiden Schwestern Claudia und Victoria Sasin, die mit Klavier und Violine die Redebeträge umrahmten.

Die Eröffnungsrede hielt der Vizepräsident der Jugendweihe Deutschland, Konny G. Neumann aus Hamburg. Er hieß die Gründungsmitglieder des Vereins willkommen: Rolf Dreyer, Evelin Eberl, Sigfrid und Wolfgang Freitag, Dr. Klaus-Peter Krause, Heidi Richter und Rottraut Rothe.

Jubiläumsbuch „Für die Jugend – mit der Jugend“

Anlässlich des Ereignises war ein Jubiläumsbuch erarbeitet worden: „Für die Jugend – mit der Jugend; 20 Jahre Jugendweihe Deutschland e. V. – 120 Jahre Jugendweihe Hamburg e. V.“ Der Titel des Jubiläumsbuches, so Konny Neumann, sei Programm und drücke das aus, was sich in den letzten Jahren als erfolgreiches Konzept bewährt habe: „Die Zusammenarbeit von Alt und Jugend - Erfahrung und Tatendrang - hat Ergebnisse gezeitigt, die sich bereits in unserem Geschenkbuch, das wir in sorgsamer dreijähriger Arbeit mit unserer Jugendweihe-Redaktion und den bewährten Experten des Duden-Paetec-Verlags erstellt haben, sichtbar nachlesen lassen.“

Er blickte auch auf das Jubiläum von 120 Jahren Jugendweihe in Hamburg zurück. „Wir alle kennen die verheerenden Folgen der Nazi-Herrschaft für fortschrittliche Bewegungen. Um so mehr freuen wir uns heute, dass im demokratischen wiedervereinigten Deutschland in Ost und West, in Nord und Süd in den letzten 20 Jahren weit mehr als 1 Million Jugendliche an unseren Jugendweihefeiern und eine noch größere Zahl an den Angeboten der offenen Jugendarbeit teilgenommen haben. In der Tat ein Grund zum feiern und Dank an die Aktiven abzustatten.“

Wir hätten nicht gedacht...

Die Festansprache kam dem Präsidenten der Jugendweihe zu, Wilfried Estel aus Bentwisch bei Rostock. Auch er warf einen kurzen Blick zurück und meinte frohgelaunt: „Vor zwanzig Jahren glaubten die Gründer nicht unbedingt daran, dass ihr Vorhaben so lange Bestand haben würde.“ Es ging u. a. um das Bestreben, in den Neuen Bundesländern die Jugendweihe zu erhalten und eine Lobby dafür zu schaffen. „Heute“, so Wilfried Estel, „haben wir eine feste und geachtete Position in der Gesellschaft, getragen vom Idealismus und Engagement vor Ort.“ Alles haben der Verein und seine Mitglieder überstanden: Vorwürfe sie seien „Ewig Gestrige“ und „DDR-Nostalgiker“, ebenso wie es Politikern aus dem Westen Deutschland als Rätsel erschien, dass so viele Jugendliche und ihre Eltern sich für die Jugendweihe entscheiden. Ihnen war es offensichtlich auch nicht bekannt, dass es die Jugendweihe in Deutschland bereits seit 158 Jahren gibt und weiterhin geben wird.

In kurzen Grüßen und Glückwunschadressen sprach der Geschäftführer des Duden-Paetec-Verlages, Dr. Gert-Friedrich Schmidt darüber, dass sein Verlag noch niemals bisher ein Buch in einem derart demokratischen Prozess hat entstehen lassen. Dr. Carsten Frerk überbrachte die Grüße des Koordinierungsrates Säkularer Organisationen, der Giordano Bruno Stiftung sowie des Humanistischen Pressedienstes, und Robert Koch, Geschäftsführer der urban-social gGmbH, verwies auf die gemeinsame Jugendarbeit, insbesondere beim internationalen Jugendaustausch. Prof. Frieder Otto Wolf, der amtierende Präsident des Humanistischen Verbandes, betonte in seiner Grußadresse: „Einen praktischen Humanismus wird es in Deutschland nur geben, wenn Humanistischer Verband und Jugendweihe Deutschland ihre begonnene Kooperation fortsetzen und intensivieren.“