Es sind Sommerferien in Niedersachsen. Für Lehrer ist damit nicht nur eine Zeit der inneren Einkehr, sondern auch eine Zeit des Aufräumens und Ausmistens angebrochen. Wer diesen Job gut macht, bewahrt dabei Brauchbares und lässt manches andere, wie zum Beispiel Sitzpläne, Notenlisten und Klassenarbeiten im Reißwolf verschwinden. Aufgeräumt werden muss auch das dienstliche E-Mail-Postfach, wo unser Autor jetzt noch einen Gottesbeweis gefunden hat.
Die kroatische Fußballnationalmannschaft ist vorzeitig aus der derzeit laufenden Europameisterschaft ausgeschieden. Und das, obwohl sie vorab vom Papst gesegnet wurde.
Aus dem Vatikan gibt es gute Nachrichten für die weltweit 1,4 Milliarden Katholiken. Sehr gute sogar. Verkündet hat sie kürzlich Kardinal Angelo De Donatis. Der ist Großpönitentiar. Wem das nichts sagt: Die Pönitentiarie ist eine Behörde des Vatikans, die für Gnaden- und Ablasswesen zuständig ist. Und damit sind wir beim Thema, bei der guten Nachricht: Es gibt demnächst freigebige Angebote der katholischen Kirche für den Ablass – für den Erlass von Sündenstrafen.
Ein vermeintliches "Blutwunder" lockte im März zahlreiche Gläubige in eine Kapelle in der Oberlausitz. Von einer Madonnenfigur mit Kind schien eine rote Substanz herabzurinnen. Ein Zoologe von der TU Dresden fand die profane Erklärung: Eine Ansammlung von Milben hat das Phänomen verursacht.
Ostern ist es wieder soweit: Es wird die Auferstehung eines Menschen von den Toten gefeiert. Ein Musterfall dessen, was man gemeinhin als Wunder bezeichnen würde. Doch der Wunderglaube gerät bei den Deutschen aus der Mode: Auf die Frage, ob sie an Wunder glauben, hatten bei einer Umfrage des "Allensbach"-Instituts für Demoskopie im Jahr 2006 noch 56 Prozent mit "Ja" geantwortet. 2020 fragte das Forschungsinstitut "Consulere" nochmal die Wundergläubigkeit der Deutschen ab. Da waren es nur noch 29 Prozent, die glauben, "dass Gott auch heute noch Wunder vollbringt".
Viele fromme Christen glauben, dass Gott einen Plan für alle seine Geschöpfe auf der Erde hat. In diesem Plan soll auch festgelegt sein, wie unser irdisches Leben Tag für Tag verläuft.
Der katholischen Kirche laufen in den meisten Ländern der Welt die Gläubigen davon. Gründe dafür sind der Umgang der Kirche mit sexualisierter Gewalt durch Priester, aber auch die starre Haltung der Kirche zu Familienplanung, Abtreibung, Sterbehilfe oder LGBTQIA+. Im Geburtsland des Papstes, dem als katholisch bekannten Argentinien, leben mittlerweile knapp 20 Prozent religionsfreie Menschen. Ähnlich sieht es in Argentiniens Nachbarland Uruguay und anderen südamerikanischen Ländern aus.
Die renommierte Open-Access-Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences", die von der "National Academy of Sciences" der Vereinigten Staaten herausgegeben wird, hat wieder einen bemerkenswerten wissenschaftlichen Artikel veröffentlicht. Im Beitrag "Exposure to automation explains religious declines" berichten vier Wissenschaftler über ihre Studien zum Zusammenhang zwischen Automatisierung und religiösem Rückgang. Die Autoren gelangen zum Schluss, dass die Weiterentwicklung von Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) zu einer Verminderung von Religiosität führen wird.
Im April erhielt die kenianische Polizei Hinweise, dass im Wald Shakahola die Sekte "Internationale Kirche der guten Botschaft" ihre Mitglieder zu Tode hungern lasse. Der Sektenführer Paul Makenzi mache seinen Mitgliedern weis, die Endzeit stehe kurz bevor. Mit dem vorzeitigen Tod könnten sie Jesus treffen und würden erlöst, bevor Harmagedon über die Erde hereinbreche. Die Polizisten entdeckten in Massengräbern mehr als 70 Leichen.
Künstliche Intelligenz kommt auch in religiösen Dingen immer mehr in Mode. Dabei kann sie skurril sein wie das Projekt "Ask Jesus", bei dem man einen Jesus-Bot alles fragen kann – auch, wie man einen Hot Dog zubereitet. Sie birgt aber auch Gefahren, indem sie – wie jüngst bei einigen hinduistischen Chatbots festgestellt – bei Antworten in Bezug auf religiöse Schriften auch die gewaltbejahenden Passagen der alten Texte ungefiltert wiedergibt.
Bis in die Neuzeit war der christliche Glaube in unseren Breitengraden sakrosankt. Die große Mehrheit der Bevölkerung glaubte, was in der Bibel stand und der Pfarrer von der Kanzel predigte. Allenfalls fand man einzelne Geschichten in der Bibel etwas eigenartig, doch an der Existenz von Gott als barmherziger und gütiger Vater im Himmel zweifelten höchstens geistig wache Skeptiker. Mit der Globalisierung und Säkularisierung fraßen sich die Zweifel quer durch die Gesellschaft.
Mehr als zwei Drittel aller Erwachsenen in den USA glauben an Engel, den Himmel und die Macht des Gebets, zeigt eine neue Befragung. Der Glaube an die Hölle oder den Teufel ist weniger beliebt, dennoch bekunden mehr als 50 Prozent der Befragten eine solche Überzeugung. Auch die steigende Verbreitung der Einstellung "Spiritual But Not Religious" – spirituell, aber nicht religiös – spiegelt sich in der Umfrage wieder.
Um moralische Werte zu leben, braucht es keinen Gottesglauben – davon sind rund zwei Drittel (65 Prozent) der Erwachsenen in den USA überzeugt. Nur 34 Prozent vertreten eine andere Ansicht. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Befragung des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center im Frühjahr 2022.
Tausende von Religionen und Glaubensgemeinschaften erheben den Absolutheitsanspruch und reklamieren die religiöse Wahrheit für sich. Doch höchstens eine liegt richtig.
Eine für die World Values Survey erhobene Befragung im Vereinigten Königreich zeigt überraschende Ergebnisse zu Glaube und Religiosität sowie das Vertrauen in religiöse Organisationen auf. Während, wie in den meisten Ländern, Religion und religiöse Handlungen für alle befragten Generationen weniger wichtig werden, glauben doch besonders junge Menschen häufiger an ein Leben nach dem Tod und die Hölle. Nach einem Vertrauensknick um 2018 herum, steigt das Vertrauen in die Kirchen wieder an.