Am 13. Februar ist das Stimmvolk des schweizerischen Kantons Basel-Stadt aufgefordert, über eine gesetzliche Festschreibung von Grundrechten für nicht-menschliche Primaten abzustimmen. Das vor zehn Jahren von der Giordano Bruno-Stiftung (re)initiierte Great Ape Project unterstützt die Kampagne im Nachbarland nach Kräften: sie könnte zur Blaupause werden für die geplante Neuauflage der eigenen parlamentarischen Bemühungen hierzulande.
Colin Goldner hat ein neues Buch vorgelegt; darin geht es um Robby, den letzten Zirkusschimpansen. Sabine Hufnagl hat mit dem Autor über Robbys Schicksal, die Kulturgeschichte des Verhältnisses Mensch-Menschenaffe und die Institution Zirkus gesprochen und warum es dabei auch um Religionskritik geht.
Ein Forschungsteam der Universität Osnabrück und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie aus Leipzig hat erstmals tödliche Angriffe von Schimpansen auf Gorillas in freier Wildbahn beobachtet. Ob dieses Verhalten auf die Konkurrenz um Nahrung oder einen durch den Klimawandel bedingten Rückgang der Produktivität des Regenwaldes zurückzuführen ist, soll nun näher erforscht werden.
Es könnte weniger Bonobos in freier Wildbahn geben als gedacht. In den letzten 40 Jahren haben Forschende den Bestand der gefährdeten Menschenaffenart geschätzt, indem sie die Anzahl ihrer Schlafnester zählten, die diese in den Wäldern des Kongobeckens hinterlassen. Nun berichten Forscher des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz, dass sich die Verfallszeit der Schlafnester in den letzten 15 Jahren um 17 Tage verlängert hat. Werden diese Veränderungen nicht berücksichtigt, würde die Populationsdichte um bis zu 60 Prozent überschätzt, was wiederum den Erhalt dieser gefährdeten Menschenaffen in freier Wildbahn aufs Spiel setzen würde.
Der Klimawandel wird in den nächsten 30 Jahren das Verbreitungsgebiet afrikanischer Menschenaffen drastisch einschränken. Dies hat ein internationales Forschungsteam prognostiziert. In verschiedenen Modellen berechneten sie die Auswirkungen von Klimawandel, Landnutzung und menschlichem Bevölkerungswachstum auf das künftige Verbreitungsgebiet von Gorillas, Schimpansen und Bonobos.
Volker Sommers neues Buch "Unter Mitprimaten" bietet weit mehr als der unprätentiöse Untertitel "Ansichten eines Affenforschers" vermuten lässt: Keineswegs geht es da nur um "Ansichten", die man, ähnlich wie Meinungen, so oder so haben kann, ohne wirklich etwas von der Sache zu verstehen; vielmehr findet sich darin, komprimiert auf gut 200 Seiten, nicht weniger als die ethische wie metaethische Essenz eines fast 40-jährigen Forscherlebens: als Primat unter Primaten, sprich: immer entlang des Verhältnisses Mensch-Natur.
Wie ähnlich sind sich Menschen und Menschenaffen in ihrem Fühlen und Denken? Dieser Frage geht Filmemacherin Anja Krug-Metzinger in ihrer Wissenschaftsdokumentation "Menschenaffen – Eine Geschichte von Gefühl und Geist" nach. Tatsächlich scheinen sich beide wesentlich ähnlicher zu sein, als es die Wissenschaft noch vor wenigen Jahren dachte.
Als eines der symbolträchtigsten Geräusche im Tierreich hat das Brusttrommeln Eingang in unsere Umgangssprache gefunden – darunter wird oft eine übertriebene Einschätzung der eigenen Leistungen verstanden. Bis vor kurzem war jedoch unklar, welche Informationen Gorillas damit vermitteln. Ein internationales Forschungsteam zeigt nun, dass das Brusttrommeln Rückschlüsse auf die Körpergröße des Trommlers zulässt.
Vor ziemlich genau 20 Jahren, am 1. April 2001, wurde das sogenannte "Pongoland" des Leipziger Zoos zum ersten Mal für Besucher geöffnet. "Alle vier Arten der Großen Menschenaffen werden hier gezeigt", so der Zoo auf seiner Website, unter ausdrücklichem Verweis darauf, dass das Pongoland "nach dem wissenschaftlichen Gattungsnamen für den Orang-Utan" (Pongo) benannt ist. Derzeit sind sechs Gorillas, 26 Schimpansen, acht Orang-Utans und zwölf Bonobos in Pongoland untergebracht. Größere Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum mussten coronabedingt ausfallen.
Menschen kooperieren in großen Gruppen miteinander, um Territorien zu verteidigen oder Krieg zu führen. Doch was liegt der Evolution dieser Art von Kooperation zugrunde? Forscher zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen sozialen Bindungen und der Beteiligung an großangelegten Kooperationen geben könnte: Schimpansen schließen sich ihren engen Bindungspartnern an, wenn sie gegen Rivalen kämpfen.
Der Tod eines Elternteils ist eines der größten Traumata für ein Kind. Waisenkinder leiden häufig für den Rest ihres Lebens unter diesem Verlust – ein verzögertes Wachstum und gesundheitliche Probleme können die Folgen sein. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass auch im Kindesalter verwaiste Schimpansen hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Überlebenschancen benachteiligt sind.
Unlängst feierte Karlsruhe ein besonderes Jubiläum: Vor exakt 50 Jahren war Schimpanse Benny in den örtlichen Zoo "eingezogen". Eingefangen im Alter von etwa drei Jahren irgendwo an der Elfenbeinküste war er, getrennt von Mutter, Familie und Heimat, nach Karlsruhe verkauft worden. Seither sitzt er in einem vollverfliesten Betonbunker seine Lebensspanne ab, begafft Tag für Tag von Horden vorbeiziehender Zoobesucher. Wie hält er das aus?
Bundesweit sind die Zoos wieder geöffnet und die Besucher strömen wie in Vor-Corona-Zeiten. Gänzlich ignoriert wird dabei der Umstand, dass gerade Zoos mit ihren auf engstem Raume zusammengesperrten Wildtieren mögliche Brut- oder Übertragungsherde zoonotischer Erkrankungen sind.
Laut einer INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Menschenaffen fühlen und leiden wie Menschen. Sind sie eingesperrt, entwickeln die hochsozialen und intelligenten Tiere häufig Depressionen, Angstzustände und Verhaltensstörungen.
Die linke und rechte Gehirnhälfte sind an unterschiedlichen Aufgaben beteiligt. Diese funktionelle Lateralisierung und die damit verbundene anatomische Gehirnasymmetrie sind beim Menschen gut dokumentiert. Über die Gehirnasymmetrie unserer nächsten lebenden Verwandten, den Menschenaffen, ist jedoch wenig bekannt.